SXEU31 DWAV 131800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 13.06.2022 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Hochdruckwetterlage mit nur wenigen Störgeräuschen, dabei vor allem im Süden
deutliche Erwärmung.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC

Aktuell … befinden wir uns bereits auf der Rückseite eines Troges, der sich
von Skandinavien bis nach Polen erstreckt und dessen Achse etwa auf einer Linie
Stockholm – Warschau liegt. Damit sind die dynamischen Hebungsimpulse durch PVA
(die zum Teil durch KLA kompensiert werden) bereits aus Deutschland abgezogen.
Da aus Westen zudem ein Rücken folgt, stabilisiert sich das Wetter und die
Konvektion im Osten kommt bei fehlendem Tagesgang mit aktuell letzten Schauern
und Gewittern alsbald zum Erliegen. Mit dem Rücken weitet sich erneut ein Keil
des Hochs DAVID’s über dem nahen Nordostatlantik zonal bis nach Deutschland aus
und löst die über dem Süden Deutschlands und zum Tief NANA mit Schwerpunkt über
dem Nordmeer gehörende, kaum noch wetteraktive Kaltfront auf.
Absinken bewirkt dann im Westen und Südwesten eine locker bewölkte oder lokal
klare Nacht. Die Nebelneigung hält sich zwar in Grenzen, kann aber in der Mitte,
vor allem wo es bis abends noch geregnet hat, auch nicht ganz wegdiskutiert
werden.
Im Nordosten ist in der nordwestlichen Strömung die Luftmasse dagegen feuchter,
was mehr Wolken bedeutet. Dafür ist dort kaum Nebel zu erwarten, da der Wind mit
dem stärkeren Gradienten weiterhin etwas flotter unterwegs ist. Insbesondere an
der Ostsee sind zeitweise starke Böen um 55 km/h (Bft 7) dabei. Ansonsten weht
der Wind nur schwach aus unterschiedlichen Richtungen.
Die Temperaturen sinken auf 12 bis 9 Grad an der See und auf frischen 10 bis 4
Grad sonst, in einigen höheren Lagen der westlichen Mittelgebirge lokal sogar
bis auf 1 Grad, was kurzzeitig lokalen Frost in Bodennähe möglich erscheinen
lässt.

Dienstag … bewegt sich der Rücken bei leichter Aufwölbung Richtung Norwegen
nur langsam nach Osten weiter. Die Achse nimmt abends etwa eine Linie
Süd-Norwegen – Nordsee – Benelux – Mitte Frankreichs ein, womit wir uns sogar
noch auf der Vorderseite davon befinden. Am Boden spaltet das Hoch über dem
Nordostatlantik mit seinem Keil durch die Unterstützung des Rückens eine eigene
Zelle über Mitteleuropa ab. Diese reicht von der Nordsee bis nach Tschechien und
Südpolen und hat zwei Schwerpunkte. Der nordwestliche davon ist unser Hoch
DAVID, er liegt abends über den Ostfriesischen Inseln.
Deshalb dominiert bei uns Absinken, was für viele einen heiteren oder sonnigen
Tag auf den Plan ruft. In der Nordosthälfte hält sich in der nordwestlichen
Strömung jedoch noch feuchte und wolkenreichere Luft, wobei diese durch das
Aufwölben des Rückens von Südwesten her auch allmählich abtrocknet. An der
Ostsee und in Vorpommern rühren aus einem WLA-Gebiet noch leichte
Hebungsimpulse, was dort lokale Schauer verursacht mit allerdings nur geringen
Niederschlagsmengen von maximal 1 bis 2 l/qm. Gewitter sind kaum zu erwarten.
Im Nordosten gibt es aber nicht nur mehr Wolken, sondern auch einen etwas
stärkeren Gradienten. So weht der Wind dort mäßig und teils böig, an der See
vereinzelt mit starken Böen um 55 km/h (Bft 7) aus Nordwest. Ansonsten ist es
meist schwachwindig.
Die Temperaturen steigen auf 17 bis 24 Grad im Norden und auf 21 bis 28 Grad im
Süden.

In der Nacht zum Mittwoch bleibt die Konstellation in der Höhe ähnlich, wobei
sich Rücken langsam weiter nach Osten vorwärtskommt. Dabei flacht sein östlicher
Part zusehends ab, während im westlichen Teil auf der Vorderseite eines neuen
Trogs eine leichte Aufwölbung vonstattengeht.
Durch das fortschreitende Absinken unterhalb des Rückens wird der
Hochdruckeinfluss weiter gestärkt. Daran kann auch ein recht flott über
Süddeutschland durchziehender Trog, der nur „ganz oben“ in 300 hPa ersichtlich
wird, nicht viel ändern. Folglich ist es fast überall gering bewölkt oder klar.
Einzig von Schleswig-Holstein bis nach Vorpommern ziehen zum Teil noch mehr
Wolken durch, die aber kaum für einen Schauer taugen. In Richtung Küste wird
dafür allerdings lokal Nebel angezeigt.
Die Temperaturen sinken auf 14 bis 4 Grad.

Mittwoch … flacht der Rücken weiter ab, unterstützt aber nach wie vor die
Hochdruckzelle über Mitteleuropa. Allerdings beginnt das Hoch von Südwesten her
zu schwächeln, weil sich über Frankreich ein Gewittertief bildet. Diese speist
sich einerseits aus Resten eines kleinen Randtrogs, andererseits aus feuchter
Luft, die aus der Biskaya in das Tief gepumpt wird. Ausgehend von diesem Tief
wird die Luft im Alpenraum und dem äußersten Süden angefeuchtet, was zu
einzelnen Schauern und Gewittern führt. Auch ein Übergreifen konvektiver
Aktivität aus den Alpen heraus nach Süddeutschland ist denkbar. Die
Begleiterscheinungen dürften angesichts von CAPE-Werten bis 1200 J/kg und PPW’s
bis 25 mm bei fehlender Scherung und langsamer Zuggeschwindigkeit vornehmlich
durch Starkregen und kleinkörnigen Hagel geprägt sein. Bei den Böen hingegen
fehlt der Oberwind, sodass höchstens stürmische Böen Bft 8 zu erwarten sind.
Im großen Rest des Landes hingegen scheint unter Hochdruckeinfluss lange die
Sonne oder es ziehen nur harmlose Quellwolken durch. Im äußersten Norden können
sich ein paar mehr Wolken breitmachen, da die westliche Strömung immer noch
etwas Feuchtigkeit beisteuert. Allerdings dürfte die weiter fortschreitende
Abtrocknung auch dort häufig einen heiteren Tag hervorbringen.
Bei gradientschwachen Verhältnissen ist der Wind allgemein nur schwach
unterwegs, im Norden hier und da auch mal mäßig.
Die Erwärmung macht ebenfalls Fortschritte, wobei die T850 hPa im Norden auf 6
bis 14, im Süden auf 15 bis 19 Grad steigen. In 2 m bedeutet das: 21 bis 29 Grad
im Norden (an den Küsten leicht kühler) und 27 bis 32 Grad im Süden.

In der Nacht zum Donnerstag wird der Rücken in der noch antizyklonal geprägten
westnordwestlichen Höhenströmung weiter abgehobelt. Dabei läuft ein Randtrog
über dem Nordosten Deutschlands hinweg und schwächt das Hoch über Mitteleuropa.
Im Gegenzug bilden sich über den Britischen Inseln und über Bulgarien neue
Hochzellen aus.
Zwar schwächt der Randtrog den Hochdruckeinfluss, größere Wetteraktivität
entfaltet er aber nicht. Außer ein paar Wolkenfelder, die bis in die Mitte des
Landes driften, ist nicht viel zu erwarten. Einzig das deutsche Modell hält
lokal einen schwachen Schauer für möglich.
Im Süden ist es dagegen meist nur locker oder gering bewölkt. Direkt an den
Alpen sind ganz vereinzelte Schauer oder Gewitter auch in der Nacht nicht völlig
ausgeschlossen, das Gewittertief verschwindet mangels Support aber wieder
weitgehend von der Bildfläche.
Der Wind weht nur schwach aus unterschiedlichen Richtungen.
Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen 18 Grad im Süden und 8 Grad im Norden.

Donnerstag … macht der Randtrog schon wieder einen Abgang nach Polen, schwächt
dafür aber die Hochzelle über Bulgarien. Über den Britischen Inseln hingegen
wölbt sich ein neuer Rücken auf, sodass die Höhenströmung auf Nordwest dreht und
das Bodenhoch dort und über der Nordsee gestärkt wird. Also wird auch der
Donnerstag in Deutschland durch Absinken und Hochdruckeinfluss bzw. durch viel
Sonnenschein bei nur lockeren Quellwolken bestimmt. Zwischen Donau und Alpen
wird die Luft aus den Alpen heraus jedoch erneut angefeuchtet, was Konvektion
auslösen könnte. CAPE wird dieses Mal bis 1500 J/kg gezeigt und die PPW’s
betragen bis 26 mm, womit lokal wieder kräftige Gewitter mit Starkregen oder
kleinem Hagel auftreten können. Wind dürfte wie am Vortag eher eine
untergeordnete Rolle spielen.
Ansonsten weht der Nordwestwind häufig mäßig und zum Teil leicht böig, was auf
den etwas zunehmenden Gradienten am Rande der neuen Hochzelle zurückgeführt
werden kann.
Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 19 und 28 Grad in der Nordhälfte und
zwischen 26 und 32 Grad sonst.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle simulieren die Wetterlage sehr ähnlich. Kleinere Unterschiede sind
für das Warnmanagement kaum von Belang.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Simon Trippler