S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 01.06.2022 um 10.30 UTC

Im Norden anfangs Hochdruckeinfluss, im Süden feuchtwarme Luft mit einzelnen
teils kräftigen Schauern und Gewittern. Ab Montag deutlich kühler und
deutschlandweit Schauer und Gewitter.

Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 08.06.2022

Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Samstag liegt Deutschland
weiterhin auf der Vorderseite eines Höhentiefs mir Kern im Seegebiet vor der
Bretagne. Dieses schaufelt eine feuchtwarme und labil geschichtete Luftmasse
über Frankreich in den Süden und die Mitte Deutschlands. Im Norden Deutschlands
sorgt ein Hoch mit Schwerpunkt über der Nordsee für ruhiges uns warnfreies
Sommerwetter. Im Süden kommt es dagegen im Tagesverlauf zu kräftigen Schauern
und Gewittern. Lokal engbegrenzt sind unwetterartige Erscheinungen durch
Starkregen und Hagel wahrscheinlich.

Am Pfingstsonntag verlagert sich das Höhentief weiter in den Nordwesten
Frankreichs. Das Bodenhoch zieht unter Verstärkung zum Nordmeer. Damit verbleibt
der Nordosten weiterhin unter schwachem Hochdruckeinfluss, während die
feuchtwarme Luftmasse vorderseitig des Höhentief im Tagesgang erneut kräftige
Schauer und Gewitter produziert. Auch weiterhin besteht dort Unwettergefahr
durch kräftigen Regen und Hagelschlag.

Am Pfingstmontag zieht das Höhentief weiter nach Benelux. Der Hochdruckeinfluss
im Nordosten verschwindet. Eine Okklusion erreicht damit auch den Osten und
Nordosten des Landes. Damit sind in allen Landesteilen Heftige Schauer und
Gewitter zu erwarten. Lediglich in einigen Landesteilen des Westens ist eine
kurze Wetterberuhigung zu erwarten. Die Höchsttemperaturen liegen bei 850 hPa
Temperaturen mit rund 8 Grad nur noch zwischen 20 und 25 Grad.

Am Dienstag liegt das Höhentief über der Mitte Deutschlands und es herrscht
allgemein wechselhaftes Wetter mit gelegentlichen Schauern oder Gewittern vor.
Die Chancen auf einen Sommertag sind im Nordosten am größten. Über dem Norden
liegen noch die Reste der Okklusion und daran kann es auch nochmal kräftige
schauerartig verstärkte Regenfälle geben. Aus den Alpen heraus muss in der
zweiten Tageshälfte wieder mit teils kräftigen Gewittern gerechnet werden.

Am Mittwoch und in der erweiterten Mittelfrist zieht das Höhentief Richtung
Alpenraum und Südosteuropa ab. Über Frankreich baut sich ein Hochdruckgebiet
auf. Somit setzt in der Westhälfte eine langsame Wetterberuhigung ein, während
am Alpenrand und im Südosten Deutschlands im Tagesgang noch Schauer und Gewitter
zu erwarten sind. Auch im Norden des Landes setzt allmähliche Wetterberuhigung
ein, denn über der Nordsee und dem Nordmeer baut sich ebenfalls ein
Hochdruckgebiet auf.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des ECMWF-Models ist hoch. Der neue Hauptlauf unterscheidest sich
nur marginal von den Vorangegangenen Simulationen des ECMWF.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Bis Sonntag besteht eine recht gute Übereinstimmung zwischen dem IFS, GFS und
ICON. Unterschiede treten dann vor allem ab Montag auf, wobei sich die Zug-Bahn
des von allen Modellen simulierten kleinen Höhentiefs stark unterscheidet. Wie
oben beschrieben verlagert IFS das Höhentief bis Dienstag nach Deutschland,
während bei ICON das Höhentief schon am Montag sich in Richtung Mittelmeerraum
verlagert. GFS ist im Prinzip auf derselben Schiene wie IFS, allerdings befindet
sich das Höhentief deutlich weiter im Westen. Den darauf anschließenden Vorstoß
des Höhenkeils von Westeuropa in Richtung Nordosten simulieren sowohl IFS als
auch GFS.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalysen berechnen für Samstag und Sonntag 4 Cluster, die sich jedoch
bei uns kaum unterscheiden. Alle Cluster werden dem Klimaszenario Blocking
zugeordnet. Im anschließenden Zeitraum Montag bis Mittwoch wird der aktuelle
Lauf des IFS dem Cluster 2 zugeordnet. Dieser Cluster zeichnet sich durch einen
sehr deutlich ausgeprägten Rücken aus, der Mitteleuropa von West nach Ost
überquert. Diesen Rücken haben alle Cluster am Sonntag im Programm, allerdings
zumeist nicht so deutlich ausgeprägt wie beim Cluster 2 simuliert. Nur im 6.
Cluster wird der Rücken schon am Montag durch einen durchziehenden Trog im
Norden „abgehobelt“.

Die Rauchfahne zeigt von Freitag bis Sonntag einen Anstieg der Temperatur. Die
Kaltfrontpassage am Montag sorgt für einen Rückgang des Temperaturniveaus um
mehr als 5 K. Allerdings nimmt auch der Spread am Montag deutlich zu und die
Temperaturkurve des aktuellen IFS Laufs befindet sich niedrigen Bereich der
Rauchfahne. Die stärksten Niederschlagssignale werden von Sonntag auf Montag
simuliert. Insgesamt konzentrieren sich die Spitzen der Niederschlagssignale
eher auf die zweite Tageshälfte, ein Indiz für die konvektive Struktur der
Niederschläge.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

EFI liefert besonders am Samstag und Sonntag im Süden des Landes Signale für
einen warmen Witterungsabschnitt. Beim Niederschlag und Wind sind dagegen keine
Signale auszumachen.
Gewitter: Alle gängigen Modelle zeigen deutliche Signale für teils kräftige
konvektive Entwicklungen. Diese sind vor allem in der Südhälfte am stärksten
ausgeprägt.
Niederschlag: Die Wahrscheinlichkeiten für über 30 mm/24h sind für Sonntag und
Montag vor allem im Alpenraum recht hoch.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, MOS-EZMW, EZMW-IFS, EPS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer