SXEU31 DWAV 301800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 30.05.2022 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Immer wieder einzelne, teils kräftige Gewitter mit Starkregen oder stürmischen
Böen.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC

Aktuell … liegen wir am Rand eines Trogsystems über Nordeuropa im Zustrom
kühler Meeresluft aus westlicher Richtung. Darin eingelagert ist ein Höhentief
über der Ostsee, dass ebenso wie der von da nach Süden ausgehende Trog nach
Osten abzieht. Die anfangs im Osten noch aktiven Schauer und vereinzelten
Gewitter; am Alpenrand der leichte Regen, lassen dementsprechend nach, bzw.
ziehen ab. Ein weiterer Trogschwerpunkt zieht zu den Britischen Inseln. Auch
dazu gehört ein nach Süden reichender Trog, der sich im Laufe der Nacht über
Benelux nähert. Die vorderseitige Hebung, gestützt durch WLA führt aber
lediglich zum Aufzug dichterer (teils hoher, mittelhoher) Wolken, aber kaum zu
Regen oder Schauern, da die Luft gleichzeitig in der unteren Troposphäre etwas
trockener wird.

Dazwischen wird die Strömung vorübergehend antizyklonal, was zusammen mit dem
Tagesgang für eine rasche Wetterberuhigung spricht. Bei teilweise längerem
Aufklaren kann sich stellenweise Nebel bilden und vor allem im Mittelgebirgsraum
ist in Tal- und Muldenlagen örtlich leichter Frost nicht ausgeschlossen, Frost
in Bodennähe ist regional auch abseits der Bergländer möglich.

Dienstag … schwenkt der Randtrog des zunächst quasistationären Höhentiefs über
GB von Westen über Deutschland hinweg, gefolgt von einem weiteren Randtrog, der
sich abends dem Westen nähert. Dabei dreht die Strömung etwas auf Südwest, wobei
bodennah bei sehr geringem Gradienten von Strömung kaum die Rede sein kann. Die
Luftmasse ändert sich nur wenig, sie wird wieder leicht angefeuchtet, aber nur
marginal milder mit Werten in 850 hPa von 2°C im Norden und nahe 10°C Richtung
Alpen.

Im Bereich der Tröge wird über der Mitte und im südlichen Norddeutschland etwas
ML CAPE generiert, so dass sich vor allem dort Schauer und einzelne Gewitter
bilden können. Die Zuggeschwindigkeit und Scherung nehmen etwas zu, dennoch
scheint Starkregen bei einem Wassergehalt von 15 bis 20 mm PPW weiter nicht
ausgeschlossen, inwieweit sich etwas organisiert bleibt abzuwarten. Nicht
zuletzt, weil sich in den Prognosentemps eine inverse V Struktur zeigt, sind
stürmische Böen in den Gewittern möglich.

Vorübergehende WLA, später PVA lässt Regen auf den äußersten Süden und Südosten
ausgreifen, wobei dort vorderseitig zum Nachmittag und Abend auch einzelne
Gewitter mit Starkregen und Sturmböen nicht ausgeschlossen sind. Nicht
ausgeschlossen ist aber, dass die Gewitter erst östlich über Österreich
entstehen.

Den meisten Sonnenschein gibt es vom Oberrhein bis nach Franken sowie an der
Nordsee. Insgesamt nehmen die Sonnenanteile aber auch im Norden zu.
Der Wind spielt nur eine untergeordnete Rolle, im Südwesten auflebend, aber
nicht warnwürdig, und die Temperatur steigt auf 17 bis 23°C mit den höchsten
Werten im Süden. Direkt an der See werden mit auflandigem Wind nur 15 oder 16
Grad erreicht.

In der Nacht zum Mittwoch zieht der Kern des Höhentiefs von GB zur Nordsee.
Dabei schwenkt der 2. Randtrog vom westlichen Deutschland in den Nordosten.
Dahinter stellt sich eine fast glatte Westströmung ein, in der die Hebung
nachlässt. Mit Abzug des Troges hört es im Südosten wieder auf zu regnen.
Ansonsten reicht es für einige Schichtwolkenfelder, aber auch für einige größere
Wolkenlücken, teils auch gering bewölkten Himmel. Schauer und einzelne Gewitter
treten im Norden und Nordosten auf, wo sie sich dank des Troges bis zum Morgen
halten können.
Die Nacht wird etwas milder, als die Vornächte, da die Ausgangswerte etwas höher
sind und die klaren Regionen nicht allzu groß, sollte kaum noch Bodenfrost
auftreten. Kühl bleibt es aber bei Minima von 10 bis 3°C.

Mittwoch … zieht das Höhentief von der Nordsee nach Jütland. Der nächste
Randtrog erreicht bis zum Abend den Westen und die Höhenströmung dreht leicht
zurück auf West-Südwest; der Bodenwind bleibt insgesamt schwach.

In den Süden gelangt vorübergehend wärmere Luft (Anstieg der 850-hPa-Temperatur
auf 10 bis 13 Grad) und die aufkommende Trog-Hebung lässt ganz im Süden wieder
dichte Bewölkung und etwas Regen oder ein paar Schauer aufziehen. Mangels
Labilität, die durch WLA zuvor etwas limitiert wurde, sollte es zu Gewittern
aber kaum reichen.

Im Norden ist im Randbereich des Bodentiefdrucksystems, das von
Südskandinavien bis nach Polen reicht, die von Westen einströmende maritime
Polarluft (instabil, moderat feucht) wetterbestimmend und so entwickeln sich
Schauer und einzelne, kurze Gewitter. Diese können etwas kräftiger ausfallen, da
Scherung (0-6 km) im südlichen Norddeutschland vorhanden ist und dort somit
stürmische Böen möglich sind.

Im Küstenbereich ist die Scherung geringer, dort wäre bei geringer
Zuggeschwindigkeit der Zellen Starkregen ein Thema. In der Mitte Deutschlands
verläuft der Tag zwischen dem Hebungsgebiet im Süden und den
Schauern im Norden ruhig meist ohne Schauer und hier gibt es auch den meisten
Sonnenschein.
Es wird insgesamt wieder etwas wärmer mit Höchstwerten zwischen 17 Grad im
Küstenbereich und 24 Grad am Oberrhein.

In der Nacht zum Donnerstag schwenkt der Trog mit Schauern und kurzen Gewitter
über den Norden ostwärts, von Westen her beruhigt sich das Wetter dann aber
wieder. Der Süden liegt im Übergangsbereich zu Warmluft über Südeuropa unter
dichteren Wolken und etwas Regen. Dazwischen tut sich nicht viel bei teils
geringer Bewölkung.

Donnerstag … zieht der nächtliche Trog, es folgt aber ein weiterer Troganteil,
der zusammen mit einem flachen Bodentrog die Schauerneigung und einen gewissen
Druckgradienten über dem Norden am Leben erhält, bzw. in Ganz bringt. In der
recht kühlen Luftmasse (Temperaturen in 850 hPa bei 1 bis 5 Grad) gibt es einige
Schauer, aber kaum Gewitter. Dazu weht teils mäßiger Westwind mit steifen Böen
an den Küsten.

In den mittleren Landesteilen überwiegt Hochdruckeinfluss, der hinter dem
abziehenden Trog von der Höhe durch einen flachen Keil über Westeuropa gestützt
wird. Hier scheint häufiger die Sonne und es bleibt meist niederschlagsfrei.

Nach Süden wird die Luftmasse feuchter und wärmer. PPW steigt bis nahe 30 mm und
CAPE tagsüber über 500 J/kg. Dort liegt auch eine Luftmassengrenze, die vor
einem Tiefdrucksystem über Frankreich nach Norden verschoben wird. Der schon aus
der Nacht heraus auftretende Regen wird tagsüber konvektiver und geht in
einzelne, teils kräftige Gewitter über. Dabei ist vor allem Starkregen, aber
auch kleinkörniger Hagel möglich.

In der Nordhälfte gibt es meist 15 bis 20°C, sonst ist bei 19 bis 24°C Schluss.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle simulieren weitgehend ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner