S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 18.05.2022 um 10.30 UTC

Am Wochenende vorübergehend Hochdruckeinfluss, im Nordosten am Samstag aber noch
stürmische Böen möglich.
Am Montag wieder wärmer, von Südwesten aber wieder zunehmend gewittrig.
Am Dienstag wechselhaft mit Schauern und Gewittern und kühler. Im Laufe des
Mittwochs Wetterberuhigung.

Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 25.05.2022

In einer in der Höhe gut ausgeprägten Westströmung zieht ein Randtrog am Samstag
rasch ostwärts ab und es folgt ein flacher Höhenrücken, der von Südfrankreich
ausgeht. Damit kann sich in der von Westen einströmenden frischeren Meeresluft
ein Hochdruckgebiet entwickeln, das sich von Frankreich nach Deutschland
ausdehnt. Dadurch lassen die Schauer im Norden und in Südostbayern gegen Abend
nach.

Sonntagfrüh erreicht ein wenig wetteraktiver Kurzwellentrog Deutschland, zieht
aber rasch ostwärts ab. Dahinter steilt sich dicht westlich von uns der
Höhenkeil erneut auf und stützt das Bodenhoch an der Nordseeküste, das
Verbindung hat zum Azorenhoch. Dabei kann sich die eingeströmte Meeresluft
bereits etwas erwärmen.

Am Montag schwenkt der kräftige Höhenkeil über Deutschland hinweg nach Osten,
seine Hauptachse erreicht zum Tagesende etwa die Oder. Wir liegen aber
größtenteils noch in seinem antizyklonalen Randbereich, da Geopotential an
seinem Westrand durch WLA angebaut wird. Gleichzeitig zieht der Randtrog des bis
Tagesende nach Irland schwenkenden Haupttroges nach Ostfrankreich. Das
zugehörige Gewittertief erreicht Belgien und seine Kaltfront den Westen und
Südwesten. Im Vorfeld der Front entwickelt sich eine Konvergenz mit Gewittern.

Am Dienstag dreht sich das ehemalige Gewittertief über der Nordsee ein, wobei
sich der Haupttrog im Tagesverlauf ebenfalls dort ŽeinfindetŽ und seine Achse
dann auch den Raum Paris erreicht. Schauer und Gewitter ziehen dadurch über
Deutschland hinweg nach Nordosten und eine weitere Kaltfront greift abends auf
den Westen und Südwesten über.

Am Mittwoch überquert der anfangs kräftige Höhentrog weite Teile Deutschlands
ostwärts, bleibt aber noch länger über Bayern ŽhängenŽ. Dadurch ist es dort und
anfangs im Osten noch längere Zeit stark bewölkt und es kann noch tröpfeln.
Ansonsten setzt sich der nach Mitteleuropa ausweitende Azorenhochkeil mit
frischer Meeresluft durch.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Der neue Lauf von IFS simuliert die Wetterentwicklung bis Sonntag ähnlich wie
die beiden Modellruns von gestern.

Am Montag kommt der gestrige Mittagslauf zu anderen Ergebnissen im Vergleich zu
den beiden 00-UTC-Runs von gestern.
Ein Randtrog kommt im gestrigen 00-UTC-Lauf lediglich nach Spanien voran und im
aktuellen Lauf bis zum Abend nach Westfrankreich voran.
Dagegen liegt die Achse des Troges im 12-UTC-Lauf am Montag, 18 UTC bereits über
dem Elsass und NRW, seine wetterwirksame Vorderseite also über Deutschland. Dies
führt zu Schauern und Gewittern vor allem im Süden, aber auch in der Mitte
Deutschlands, wobei sich ein Gewittertief um 18 UTC über dem Mittelgebirgsraum
zeigt. Diese Variante wird auch durch ICON, bedingt auch durch GFS gestützt (die
Entwicklung ist dort etwas langsamer als bei IFS von 12 UTC).
Am Dienstag kommen die Schauer und Gewitter in den 00-UTC-Läufen nach
Deutschland, während der 12-UTC-Lauf von gestern eine Wetterberuhigung im
Bereich des sich nach Mitteleuropa vorschiebenden Azorenhochkeils simuliert.
Am Mittwoch sind die Felder zwar unterschiedlich, aber insgesamt kommt es zur
leichten Wetterberuhigung, wobei von Westen (akteuller Lauf und Lauf von
gestern, 00 UTC) oder von Nordwesten (Lauf von 12 UTC) kühlere Meeresluft
einströmt. Dabei werden im neuen Lauf im Osten und Südosten anfangs noch
Regenfälle simuliert, die aber nachlassen, während sonst im Norden und Osten
noch einzelne teils gewittrige Schauer fallen.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Größere Modellunterschiede gibt es erst ab Montag: ICON lässt die neuerlichen
Schauer und Gewitter, die durch einen Randtrog ausgelöst werden, am weitesten
nach Nordosten bis etwa zur Elbe vorankommen, während bei IFS nur der Westen und
Südwesten erfasst werden. GFS nimmt eine Zwischenposition ein.

Am Dienstag breiten sich die Schauer und Gewitter nach Osten aus und insofern
gleichen sich die Modelle wieder an.

Am Mittwoch setzt sich nach GFS in weiten Teilen Deutschlands
Zwischenhocheinfluss durch, nur ganz im Südwesten wird es am Nachmittag wieder
gewittrig. IFS zeigt dagegen im Norden und Osten noch Restzyklonalität mit
Schauern. ICON liefert noch mehr Tiefdruckeinfluss und in den meisten Gebieten
Deutschlands bleibt es somit unbeständig mit Schauern und kühl (Höhentrog
regeneriert sich bei uns). Dies gilt beim kanadischen Modell hauptsächlich für
den Norden und Osten.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse berechnet bis zum 7. Folgetag nur 2 Cluster, die sich im
Timing beim Trogdurchgang am Dienstag und Mittwoch unterscheiden. Im ersten
Cluster mit 29 Modellläufen liegt der Trog am Mittwoch, 00 UTC bereits über
Norddeutschland, würde also rasch abziehen und insofern würde sich der
Hochdruckeinfluss dann auch recht rasch durchsetzen. Im 2. Cluster, in den auch
der operationelle Lauf fällt, verzögert sich der Trog, so dass es noch zu
weiteren Niederschlägen am Mittwoch kommt.
In der erweiterten Mittelfrist vom 8. Bis zum 10. Folgetag ist dann ein Blocking
gar nicht so unwahrscheinlich (2. von 3 Clustern mit 16 Fällen). Auch der 3.
Cluster bringt ansatzweise einen Hochdruck-Block (12 Modellruns). Im 1. Cluster
allerdings greift im Verlauf ein Höhentrog auf Deutschland über.

In der Rauchfahne von Offenbach erkennt man mit Kaltfrontdurchgang in der Nacht
zum Samstag einen Temperatursturz um fast 10 Grad auf Werte um 6 Grad in 850
hPa. Bis Montag steigt dann die Temperatur mit Übergreifen des nächsten
Höhenrückens wieder an auf Werte zwischen 8 und 15 Grad. Danach geht’s wieder
runter mit der Temperatur und mit dem Geopotential (ähnlich wie beim oben
beschriebenen operationellen Lauf).

Ein auf und ab ist auch in den EPS-Meteogrammen bei den 2-Meter-Temperaturen in
Deutschland zu sehen. Nach gemäßigten Temperaturen am Wochenende wird es am
Montag wieder teils sommerlich warm, ehe ab Dienstag wieder kühleres Wetter
angesagt ist (nach oder mit Durchgang der Gewitterstörung).

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Nach Durchgang der gewittrigen Kaltfront im Kurzfristzeitraum herrscht am
Wochenende meist ruhiges Wetter, da sich im Verlauf ein Hoch durchsetzt.
Lediglich am Samstag sind im Nordosten noch stürmische Böen möglich.

Am Montag steigt dann auf der Rückseite des Höhenkeiles im Südwesten und Süden
die Gefahr kräftiger Gewitter. Die Wahrscheinlichkeit von Regenmengen über 30 mm
ist allerdings recht gering. Auch am Dienstag gibt es vor allem im Süden und
Osten noch Starkregenpotential, ehe sich am Mittwoch das Wetter im Tagesverlauf
beruhigt.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, oper. Modelle, EPS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden