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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 06.05.2022 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Meist keine markanten Wettererscheinungen.

Lediglich im Alpenraum, am Samstag auch im Bereich NRW und am Sonntag in der
Mitte ein geringes Restrisiko von Gewittern mit Starkregen.

Synoptische Entwicklung bis Montag 12 UTC

Aktuell … Weite Teile Deutschlands liegen im Einflussbereich des nach
Norddeutschland gerichteten Keiles eines Hochs über der Biskaya, das durch einen
von Südwesteuropa ausgehenden Höhenkeil gestützt wird. Dieser Keil schwenkt von
Nordwestdeutschland langsam unter Abschwächung südostwärts. Gleichzeitig wandert
ein flacher Höhentrog von den Britischen Inseln nach Dänemark und Holland.
Vorgelagert ist eine erste Kaltfront, die mit Wolken Nordwestdeutschland
erreicht und gegen 06 UTC kann es an der Nordsee erste Tropfen geben. Ganz im
Süden gibt es in der Nacht noch eine Scherungssituation mit Südwestwinden in der
mittleren und oberen Troposphäre und Nordwinden in unteren Schichten. So regnet
es noch in den Alpen und im Alpenvorland, in Alpennähe teils recht kräftig mit
Mengen zwischen 10 und 15 l/qm (ICON-Nest). Im großen Rest von Deutschland klart
es häufig auf und so können die Temperaturen in den einstelligen Bereich fallen
mit Werten bis 2 Grad im Mittelgebirgsraum, so dass es vereinzelt Bodenfrost
geben kann. Der Wind weht meist nur schwach.

Samstag … überquert der von den Britischen Inseln kommende Trog den Nordwesten
Deutschlands. Dabei tropft er ab, wobei das Höhentief abends im Raum dicht
nordöstlich von Paris anlangt.
Die korrespondierende Kaltfront eines Tiefs vorm Nordkap dringt langsam nach
Norddeutschland ein, wird dabei aber vom Trog überlaufen und zeigt keine große
Wetteraktivität. Mit deren Annäherung frischt an der Nordseeküste von Eiderstedt
aus nordwärts der Wind aus Nord-Nordwest auf, exponiert sind einzelne Bft 7
nicht ausgeschlossen. Ansonsten ist der Wind, abgesehen vielleicht von
Gewitterböen, nicht warnrelevant.
Vor der Kaltfront dringt feuchte und potentiell instabile Luft in den Nordwesten
ein und auch wenn seitens der Kaltfront nicht viel zu erwarten ist, werden durch
den Trog und mit dem Tagesgang meist leichte schauerartige Regenfälle ausgelöst,
die sich auf den Norden, den Westen und die nördliche Mitte ausbreiten. Vor
allem im Raum NRW sind einzelne eingelagerte Gewitter möglich, die vereinzelt
Starkregen oder kleinkörnigen Hagel bringen können. Über dem Nordosten ist die
Labilität für Gewitter wahrscheinlich nicht hochreichend genug.
Alles in allem sind die zu erwartenden Regenmengen aber sehr überschaubar und
bedeuten keinesfalls ein Ende der Trockenheit in weiten Teilen Deutschlands.
Auch südlich der Donau hält sich immer noch die feuchtlabile Luft, wo im
Tagesverlauf der Regen wieder eher konvektiver wird. Hier ist die
Gewitterwahrscheinlichkeit geringer als in NRW. Markanter Starkregen kann auch
hier nicht ausgeschlossen werden. Dazwischen sind in einem Streifen vom
Südwesten bis nach Franken und zur Oder kompensatorisches Absinken und längere
Aufheiterungen zu erwarten. Erneut stehen Temperaturen von 17 bis 23 Grad auf
der Karte, an der See bei auflandigem Wind und ganz im Südosten im Dauergrau
wohl weniger.

In der Nacht zum Sonntag gliedert sich das Höhentief dem Trogkomplex über
Italien an und nachfolgend bildet sich zwischen dem Höhenkeil über England und
dem Höhenkeil über dem Balkan eine Potentialbrücke über dem zentralen
Deutschland. Reste der Kaltfront erreicht den Nordrand der Mittelgebirge mit
starker Bewölkung, die Schauer des Tages fallen in sich zusammen, so dass es im
Verlauf der Nacht weitgehend trocken bleibt. Auch die Regenfälle oder Schauer
ganz im Süden schwächen sich deutlich ab und die Bewölkung dort lockert
zumindest teilweise auf. Ansonsten klart es gebietsweise auf und es bildet sich
Nebel. Die Temperatur geht meist auf Werte zwischen 11 Grad am Oberrhein und
örtlich 5 Grad bei Aufklaren im Mittelgebirgsraum zurück. Da postfrontal eine
deutlich trockenere Luft in den Nordwesten einfließt und es unter dem vom
Nordseehoch nach Norddeutschland gerichteten Hochkeil aufklart, liegen die
Tiefstwerte dort bei 5 bis 1 Grad und am Erdboden ist gebietsweise leichter
Frost zu erwarten (vor allem in Holstein und im nördlichen Niedersachsen)..

Sonntag … gelangt Deutschland unter die Vorderseite eines Höhenrückens, der
von Südwesteuropa ausgeht und zur südlichen Nordsee schwenkt. Dadurch wird ein
ausgedehntes Bodenhoch mit Schwerpunkt über der Nordsee gestützt. In dessen
Randbereich setzt sich vor allem über Norddeutschland Absinken durch. Die Folge
sind Aufheiterungen oder längere sonnige Abschnitte. Nur in einem Streifen über
der Mitte hält sich Restbewölkung der in Auflösung befindlichen Kaltfront. Die
Wetterwirksamkeit ist allerdings gering. Wahrscheinlich bilden sich an ihr im
Tagesverlauf über dem Bergland ein paar Schauer, nach Osten hin auch vereinzelte
Gewitter, wobei auch Starkregen nicht ganz ausgeschlossen erscheint (ICON, IFS).
GFS simuliert die Niederschläge deutlich weiter südlich.

Über den süddeutschen Mittelgebirgen sowie aus den Alpen heraus können sich etwa
ab Mittag ebenfalls einzelne, Richtung Alpen vermehrt Schauer und einzelne
Gewitter entwickeln. Bedingt durch eine nördliche, im Süden eher nordöstliche
bodennahe Strömung, staut sich feuchtlabile Luft an den Gebirgen. Der Gehalt an
niederschlagbarem Wasser erreicht dort Werte um 20 mm, CAPE-ML bis 300 J/kg. Für
konvektive Umlagerungen, die mit Starkregen einhergehen können, reicht das sehr
lokal aus.

Im Süden ergibt sich gegenüber den Vortagen keine große Temperaturänderung, im
Norden wird es trotz kräftiger Einstrahlung in der frischeren Luftmasse etwas
kühler.

In der Nacht zum Montag verstärkt sich der Hochdruckeinfluss und es klart häufig
auf. Nur ganz im Norden zeigen sich im Verlauf durch WLA einige hohe und
mittelhohe Wolken. So kühlt es sich kräftig mit Minima zwischen 10 Grad am
Oberrhein und 1 Grad in der Lüneburger Heide. Vor allem dort, in Holstein und in
Mecklenburg kann es Bodenfrost geben. Örtlich gibt es Nebel.

Montag … schwenkt der Höhenkeil unter Verstärkung nach Norddeutschland.
Vorderseitig entwickelt sich bereits in der Nacht an der baltischen Küste ein
neuer Hochschwerpunkt, der auch am Tage mit seinem nach Holland gerichteten Keil
wetterbestimmend bleibt. So gibt es in den meisten gebieten einen freundlichen
Tag mit einigen Cirren in Nordwestdeutschland. Lediglich im Alpenraum bleibt
feuchte Luft bestimmend mit einzelnen Schauern und Gewittern. Auch im Norden
erwärmt sich die Luft durch kräftige Einstrahlung und die 20 Grad wird meist
überschritten. So liegen die Höchstwerte meist zwischen 20 und 26 Grad mit den
höchsten Werten im Rhein-Main-Gebiet. Bei auflandigem Wind an der See und im
höheren Bergland ist es mit rund 17 Grad kühler.
Der Wind weht schwach, allenfalls mäßig aus östlichen Richtungen.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle simulieren die synoptischen Basisfelder sehr ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden