S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 04.05.2022 um 10.30 UTC

Meist Hochdruckeinfluss. Nächste Woche langsam wärmer.

Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 11.05.2022

Am Samstag stützt ein Hochkeil über Westeuropa ein Bodenhochdruckgebiet mit
Schwerpunkt über den Britischen Inseln. An dessen Ostflanke zieht ein
Kurzwellentrog und eine Kaltfront von Nordwesten nach Deutschland herein. Sie
bringt gebietsweise schauerartigen Regen. Präfrontal entstehen in feuchter und
labiler Luft über dem Süden Schauer und Gewitter.
Am Sonntag kippt ein Teil des Höhenrückens in unsere Richtung mit der Folge,
dass das Bodenhoch seinen Schwerpunkt in die Nordsee und nach Norddeutschland
verschiebt. Das Absinken verursacht in trockener und stabiler Luft über weiten
Teilen einen sonnigen Tag. Nur im Süden und Südosten ist feuchtere Luft
wetterbestimmend, in der sich im Tagesverlauf wieder einige Schauer und Gewitter
bilden können.
Am Montag geht das Ganze in eine Brückenlage über, wobei deren Divergenzachse
über Norddeutschland verlaufen soll. Ob wie im aktuellen IFS Lauf auch ein
Höhentrog involviert ist, der für etwas Bewölkung, eventuell für ein paar
Tropfen Regen gut ist, bleibt abzuwarten. Wahrscheinlich geht das
sonnenscheinreiche und trockene Wetter in großen Teilen weiter. Nur im Süden
bleibt eine leichte Schauer und Gewitterneigung erhalten. Die kräftige
Einstrahlung bringt tagsüber eine Erwärmung gegenüber den Vortagen.
Am Dienstag dringt die Frontalzone über Nordeuropa nach Osten vor, was die
Geopotentialbrücke nach Süddeutschland drückt. Dahin kommt auch die
Bodenhochdruckzone voran und der Norden könnte wieder von Tiefausläufern
gestreift werden. Während die Schauerneigung damit auch im Süden in die Knie
geht, sind im Norden ein paar Tropfen Regen möglich. Linderung für die von der
anhaltenden Trockenheit betroffenen Regionen bedeutet das aber nicht.
Am Mittwoch stützt eine Zone hohen Geopotentials über Süd- und Südwesteuropa die
dortige Hochdruckzone. An deren Rand streifen schwache Tiefausläufer den Osten
und Norden Deutschland und bringen neben ein paar dichteren Wolken auch ein paar
Tropfen Regen. Sonst setzt sich das Absinken fort und es schein teils anhaltend
die Sonne. Wie schon am Vortag kann es stellenweise im Südwesten zu einem
Sommertag reichen; meist liegen die Maxima zwischen 19 und 24°C.
In der erweiterten Mittelfrist deutet sich eine westsüdwestliche Strömung an, in
der kurzwellige Tröge leicht wechselhaftes Wetter bringen können. Vor allem in
die Südhälfte kann dabei auch sommerlich warme Luft aus Südwesteuropa gelangen.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die aktuelle Lösung des IFS erscheint brauchbar, auch wenn die Konsistenz ein
paar Schwächen aufweist. Die Kaltfront am Samstag wird aktuell etwas
progressiver simuliert, als in den Vorläufen. Der folgende Hochdruckeinfluss
steht außer Frage. Der in nordwestlicher Höhenströmung zum Montag folgende Trog,
findet sich in den Vorläufen nicht, entsprechend fehlte auch die deutlich
angefachte Schauer- und Gewitteraktivität über dem Süden.
Der Hochdruckeinfluss mit „Schönheitsfehlern“ insgesamt, wurde zwar auch von den
Vorläufen angeboten, aber immer wieder anders.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Ähnlich sieht es beim Modellvergleich aus. Das Timing und die Intensität der
Kaltfront am Samstag ist im Detail noch unsicher. Danach überwiegt zwar
Hochdruckeinfluss, kleinere Baustellen durch Streifschüsse von Tiefausläufern
und Kurzwellentrögen sind aber immer wieder zu finden. Zumal die Luft vor allem
im Süden ja auch noch zur Konvektion neigt. Den deutlichsten antizyklonalen
Touch hat das ICON, das im Laufe der nächsten Woche fast gar keinen Niederschlag
mehr zeigt.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Rauchfahnen diverser deutscher Städte stützen die Aussagen des Hauptlaufes
zunächst. Beispielsweise in Form von Niederschlagssignalen am Samstag mit der
Kaltfrontpassage. Die Geopotential- und Temperaturdelle am Montag wird
allerdings von den meisten Membern nicht mitgetragen. Diese zeigen eher noch als
der Hauptlauf einen Aufwärtstrend bei den Temperaturen bei gleichzeitig eher
spärlichen Niederschlagssignalen. Also Hochdruckeinfluss mit der verstärkten
Zufuhr warmer Luftmassen zu uns, die uns im Laufe der nächsten Woche den ersten
sommerlichen Wetterabschnitt bringen könnten.
Bis +96h wird ein Cluster gebildet, der die Progression des Höhenrückens von
Westeuropa zu uns hinein zeigt. Bis +168h werden 2 Cluster angeboten, nahezu
gleich groß. Im ersten Cluster (26 Member) findet sich zum Ende ein
abgeschlossenes Höhenhoch genau über Deutschland, der zweite Cluster tendiert
eher zu einer antizyklonalen Westlage. Wie schon in den Vorabschnitten erwähnt,
stehen die Zeichen auf Hochdruckeinfluss.
In der erweiterten Mittelfrist taucht wieder nur ein Cluster auf, der die
westsüdwestliche Strömung und Erwärmung zeigt. Wie nachhaltig diese sein kann,
wird sich zeigen, da sich zum übernächsten Wochenende eine Kaltfront über die
Nordsee nähern könnte.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Außer den Schauern und Gewittern, lokal mit Starkregen, die mittelfristig vor
allem den Süden treffen können, sind keine signifikanten Wettererscheinungen zu
erwarten, wenn man mal von der anhaltenden Trockenheit absieht, die im Norden
und Osten des Landes herrscht.
Entsprechend haben die Ensembles und EFI nichts zu bieten.

Basis für Mittelfristvorhersage
MosMix, IFS (EPS)

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner