S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Dienstag, den 26.04.2022 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 26.04.2022 um 10.30 UTC
Ab dem Wochenende unbeständiger, vor allem in der Südhälfte Schauer und einzelne
Gewitter. Insgesamt eher kühl.
Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 03.05.2022
Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Freitag liegt Deutschland zwischen einem
Höhenrücken über dem nahen Ostatlantik und einem umfangreichen Höhentrog über
Nord- bzw. Nordosteuropa. Durch den Rücken gestützt wird ein Hoch mit
Schwerpunkt über den Britischen Inseln, von dem aus ein Keil über Deutschland
hinweg Richtung Ost- bzw. Südosteuropa gerichtet ist. Somit dominiert
hierzulande zunächst Absinken und somit vielfach sonniges und trockenes Wetter.
Am Randes des Hochs gelangt mit einer nördlichen Strömung von der See sehr kühle
Luft in den Norden des Landes (Höchstwerte 9 bis 15 Grad), weiter im
Landesinneren kann sie sich deutlich erwärmen. Im Südwesten und Süden sind bis
22 Grad zu erwarten.
Ausgehend von dem Höhentrog schwenkt ein flacher Randtrog von der Nordsee und
Großbritannien kommend im Tagesverlauf bzw. in der Nacht zum Samstag Richtung
Frankreich. Mangels Hebungsantrieb und Feuchte in der Luft hat er für uns
zunächst kaum Auswirkungen.
Am Samstag beginnt allerdings vorderseitig der Luftdruck zu fallen und es
entwickelt sich eine von Südfrankreich über den Südosten Deutschlands hinweg
reichende flache Tiefdruckrinne. Im Bereich dieser Rinne kommt es in der
milderen und feuchteren Luftmasse am Wochenende vornehmlich in der Südhälfte
gebietswiese zu Schauern und ausgehend vom Bergland auch zu einzelnen Gewittern.
In den weiteren Landesteilen dominiert weiterhin der Einfluss des Hochs.
In der neuen Woche findet über Skandinavien eine neuerliche Austrogung statt,
sodass uns der Trog etwas näherkommt und der Höhenrücken bzw. das Hoch etwas
nach Osten zurückgedrängt wird. Somit kommt auch in den anderen Landesteilen
eine leicht zyklonal geprägte Komponente hinzu. Niederschläge halten sich aber
dennoch in Grenzen und treten nur vereinzelt in Form einzelner Schauer auf.
Einzig im Norden könnte ein Tief und dessen Ausläufer am Dienstag und in die
erweiterte Mittelfrist hinein für etwas mehr Regen sorgen.
Etwas mehr Wetter spielt sich weiterhin im Süden ab und dort vornehmlich vom
Südschwarzwald bis zu den Alpen, wo im Einflussbereich des o.e. Randtroges
weiterhin ausgehend vom Bergland Schauer und einzelne Gewitter auftreten können.
Am Temperaturniveau ändert sich wenig. In den Norden fließt weiterhin sehr kühle
Luft (T850 hPa 0 bis -4 Grad), sonst liegen die Temperaturen etwas höher, für
Anfang Mai aber auch eher im kühlen bis mäßig warmen Bereich.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des EZMW-Modells kann über den gesamten Vorhersagezeitraum als
gut bezeichnet werden. Kleinere Unterschiede in der Ausprägung des Randtroges am
Wochenende haben keine signifikante Änderung des Wetterablaufs zur Folge. Auch
nachfolgend sind für den Vorhersageraum keine signifikanten Abweichungen zu
erkennen, so dass das gestrige Vorhersagekonzept überwiegend beibehalten werden
kann.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Der Vergleich mit den anderen globalen Modellen ICON und GFS zeigt ebenfalls
eine gute Übereinstimmung. Kleinere Unterschiede in der Ausprägung des
Randtroges sind auch hier vorhanden, sodass es bei der Niederschlagsprognose
noch kleinere Unschärfen gibt. An der grundsätzlichen Entwicklung der Wetterlage
ändert sich dadurch aber nichts.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen des EZMW-EPS für diverse Städte in Deutschland zeigen über
nahezu den gesamten Vorhersagezeitraum einen sehr engen Verlauf für die
Temperatur und das Geopotential. Insofern wird die Entwicklung auf Basis des
deterministischen Laufs durch das Ensemble gestützt. Erst gegen Ende der
Mittelfrist und darüber hinaus nimmt der Spread insbesondere für norddeutsche
Städte deutlich zu. Ein Ast von Membern deutet auf einen etwas wärmeren Verlauf
und wieder etwas höheres Geopotential hin, ein zweiter inklusive Haupt- und
Kontrolllauf zeigt einen deutlichen Rückgang der Temperatur ab Dienstag. Dies
steht im Zusammenhang mit dem o.e. Tief, auf dessen Rückseite deutlich kältere
Luft einfließen soll. Demnach ist aber nicht sicher, ob nicht doch rascher
wieder der Hochdruckeinfluss gewinnt und das Tief deutlich schwächer ausgeprägt
ist.
Die Clusterung des EZMW zeigt für den Zeitraum t+72 bis 96 Stunden nur einen
Cluster dem Regime „Atlantic Ridge“ zugeordnet.
Für den Zeitraum von Sonntag bis Dienstag 00 UTC gibt es drei Cluster. Die
meisten Member befinden sich in Cluster 1 und 2, in denen tatsächlich der Trog
gegen Ende der Mittelfrist etwas mehr an Oberhand gewinnt. In Cluster drei
hingegen verbleibt der Haupttrog nordöstlich von uns.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Am Freitag werden keine signifikanten Wetterereignisse erwartet.
Ab dem Wochenende nimmt vor allem im Süden die Wahrscheinlichkeit für einzelne
Gewitter zu. Dabei sind am Samstag vor allem im Schwarzwald und am Alpenrand
einzelne Gewitter wahrscheinlich, teils in Verbindung mit markantem Starkregen
und kleinkörnigem Hagel. Eventuell reicht es auch von der Pfalz bis in die Rhön
für einzelne Gewitter.
Am Sonntag sind ausgehend vom südlichen Bergland (Schwarzwald, Alpen,
Bayerischer Wald) einzelne Gewitter wahrscheinlich, lokal wieder in Verbindung
mit markantem Starkregen und kleinkörnigem Hagel.
Am Montag besteht nur noch an den Alpen eine geringe Wahrscheinlichkeit für
Gewitter, sonst sind keine signifikanten Wettererscheinungen zu erwarten.
Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Johanna Anger