S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Donnerstag, den 14.04.2022 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 14.04.2022 um 10.30 UTC
In der neuen Woche zunehmend Ostlage, dabei recht ruhiges Wetter, gelegentlich
und gebietsweise Schauer.
Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 21.04.2022
Am Ostersonntag beginnt der Mittelfristzeitraum mit einer Hochdrucklage. Ein
Keil erstreckt sich von der Iberischen Halbinsel ausgehend nordostwärts bis nach
Nordskandinavien und stützt ein Hoch mit Schwerpunkt im Bereich der Ostsee. Ein
Langwellentrog greift über dem Osten Europas weit nach Süden aus und reicht bis
nach Libyen. Ein weiterer schwenkt über den Britischen Inseln nordwärts. Der
Trog über Osten ist für etwas Bewölkung über dem Osten Deutschlands
verantwortlich, allerdings sollte es trocken bleiben. Zudem gelangt von Osten
recht frische Luft in unser Land, in 850 hPa werden über der Lausitz nur um -3°C
erwartet, während es ganz im Westen immerhin um +5°C sind, so dass sich über
Deutschland ein spürbarer Temperaturgradient hält. Folglich besteht im Osten
auch leichte Nachtfrostgefahr, während dies im Westen kein Thema ist.
Am Ostermontag ändert sich nicht viel an der Lage, allerdings tropft im Bereich
des östlichen Langwellentroges ein Höhentief über Südosteuropa ab, das durchaus
von Osten her für leicht zyklonalen Einfluss sorgt. Es bleibt aber bei einigen
Wolken, an den Temperaturen ändert sich nicht viel.
Bis Dienstag hat sich das Hoch nach Nordrussland und Finnland zurückgezogen, es
bildet zudem nördlich unseres Landes zunehmend eine Brücke zum Azorenhoch aus,
so dass eine Ostlage entsteht. Auch das Geopotential ist über dem Norden hoch,
während sich das Höhentief über dem Südosten westwärts ausweitet und ein
weiteres sich westlich der Iberischen Halbinsel einnistet. Insgesamt sorgt wird
damit etwas feuchtere Luft zugeführt, in der es zu mehr Bewölkung kommt,
allerdings weiterhin trocken bleiben sollte. Die kühlere Luft kommt noch etwas
nach Westen voran, so dass in 850 hPa nur noch zwischen -4°C im Osten und +2°C
im Westen erwartet werden dürfen und damit Höchstwerte meist nur noch zwischen
12 und 19°C.
Am Mittwoch wird die Lage immer zyklonaler: In der Zone niedrigeren
Geopotentials in der Mitte und im Süden Europa sind gleich 5 große Ostereier
auszumachen, wobei eines über Deutschland westwärts zieht und ein weiteres für
kräftige Hebung und Zyklogenese über dem westlichen Mittelmeer sorgt. Somit
kommen von Südwesten her dichte Wolken, die dort auch etwas Regen bringen
können. Gleichzeitig wird über dem Norden Deutschlands wolkenreiche und zu etwas
Regen neigende Luft von Osten her eingesteuert, diese ist aber etwas milder.
Auch am Donnerstag bleibt es bei der Ostlage, wobei zunehmend das Tief über
Südwesteuropa dominant wird. Dies macht sich vor allem mit zunehmendem Ostwind
bemerkbar, wobei von Osten wieder etwas trockenere und recht warme Luft zu uns
gelangt. Im Süden werden in 850 hPa +10°C überschritten.
Auch in den Folgetagen bleibt die Ostlage bestehen, zum Samstag soll aber ein
Höhentief von Nordosten wieder mit deutlich kälterer Luft übergreifen. Dabei
wird es wieder unbeständig.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des aktuellen Laufs mit den beiden Vorgängerläufen ist nur bis
Montag einigermaßen gut und schon da zeigen sich größere Unterschiede bezüglich
der Lage des Höhentiefs im östlichen Europa.
Anschließend sollte nach dem gestrigen 00-UTC-Lauf der Höhenrücken langsam nach
Osten wandern und wir allmählich in eine südsüdwestliche warme und auch vor
allem im Westen unbeständige Lage kommen. Diese Entwicklung wird von den beiden
jüngeren Läufen nicht mehr gestützt. Diese prognostizieren hohen Druck und
Geopotential im Norden Europas, südlich davon niedrigeres Geopotential mit
schwer zu prognostizierenden Höhentiefs. Das Ganze tendiert stark zu einer HFz-
oder HNFz-Lage.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Auch beim Vergleich zwischen den aktuellen Modellläufen gibt es nur bis Dienstag
einigermaßene Übereinstimmung.
Anschließend zeigen zumindest ICON, UKMO und GEM ähnliche Wetterlagen mit einem
kräftigen Hoch im Norden und niedrigerem Geopotential bei uns. Dabei ist
insbesondere bei GEM der Hochschwerpunkt sehr weit nach Osten verschoben über
dem Weißen Meer, wohingegen IFS und ICON im Verlauf der Woche das Hoch wieder
nach Westen ins Nordmeer verlagern. Das GFS zeigt ebenso das kräftige Hoch im
Nordosten, hat aber im Nordwesten deutlich tieferes Potential im Programm, so
dass Höhentiefs und Bodentrögen eher über Mitteleuropa nordwärts gesteuert
werden und eher atlantische Luftmassen im Spiel sind, auch wenn bodennah der
Wind mitunter auch mal etwas Richtung Ost drehen kann.
Insgesamt erscheint also eine Ostlage wahrscheinlich mit derzeit nicht zu
prognostizierenden Details.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Das IFS-Ensemble verteilt sich in der Mittelfrist von Dienstag, 00 UTC bis
Donnerstag, 00 UTC auf vier Cluster. Dabei zeigen zwei dieser Cluster (C1 und C3
mit in Summe 35 Mitgliedern, dem Kontrolllauf und dem Hauptlauf) die Umstellung
auf eine Ostlage. C4 (mit nur 4 Mitgliedern) zeigt noch die Variante von Gestern
mit dem Keil, der sich langsam nach Osten verlagert. C2 (12 Mitglieder) ist
gewissermaßen eine Zwischenlösung, bei der es zwar das kräftige Hoch gibt, aber
auch der Atlantik noch seine Fühler zu uns streckt, ähnlich der GFS-Lösung. Alle
Varianten weisen aber sehr hohes Geopotential im Bereich des Nordmeeres und
Skandinaviens auf. Sie werden dem Blocking-Regime zugeordnet.
Auch in der erweiterten Mittelfrist bleibt bei allen sechs Clustern die
Blocking-Situation erhalten, wobei aber das Geopotentialmaximum teilweise weiter
nach Norden und Westen verlagert wird. In einem Fall, C6 mit vier Mitgliedern,
wandert das blockierende Hoch soweit westwärts Richtung Grönland, dass der Weg
für arktische Kaltluft frei wird.
Die Rauchfahnen des IFS-EPS zeigen über dem Osten Deutschlands (Dresden) anfangs
recht niedriges Temperaturniveau (um -3°C in 850 hPa, im Verlauf der Woche
steigt der Schwerpunkt des Ensembles wieder Richtung +3°C und damit auf
frühlingshafte Werte. Dabei nimmt aber die Unsicherheit stark zu. Beim
Geopotential gibt es keine starke Tendenz, außer zu deutlich größeren
Unsicherheiten. Vor allem ab Dienstag tauchen verhaltene Niederschlagssignale
auf. Über dem Westen (Beispiel Köln) geht die 850 hPa-Temperatur zunächst bis
Mittwoch von +3°C ausgehend leicht zurück auf etwa 1 Grad, zum Freitag werden
wieder um +3°C im Ensemblemittel gezeigt. Dabei nimmt ebenso die Unsicherheit
deutlich zu. Das Geopotential nimmt von Sonntag bis zur Wochenmitte deutlich ab
und verharrt dann auf niedrigerem Niveau, wobei ebenso die Unsicherheit groß
ist. Die Niederschlagssignale sind ebenso sehr verhalten.
Beim 10-m-Wind dominiert in beiden Städten nächste Woche die Ostkomponente.
Die Rauchfahnen des GFS offenbaren keine signifikanten Unterschiede.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Beim EFI gibt es keine Signale.
Ansonsten gibt es keine Hinweise auf signifikante Wettererscheinungen.
Vielleicht mag es in der kommenden Woche mal zum einen oder anderen Gewitter
kommen, dann sind aber signifikante Böen oder Regenmengen ebenso recht
unwahrscheinlich.
Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, IFS-EPS
VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Peter Hartmann