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SXEU31 DWAV 251800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 25.03.2022 um 18 UTC
Markante Wettererscheinungen:
Meist keine markanten Wettererscheinungen.
Synoptische Entwicklung bis Montag 12 UTC
Aktuell … Deutschland liegt im Randbereich einer umfangreichen und
hochreichenden Antizyklone über den Britischen Inseln, wobei sich ein
Bodenhochkeil mit über 1030 hPa im Laufe der Nacht bis nach Tschechien
ausweitet. An der Nordostflanke des Hochs schwenkt ein Höhentrog über
Nordosteuropa nach Südosten, in dessen Kern sich ein Höhentief befindet, welches
um 06 UTC Nordwestrussland erreicht. Das zugehörige Bodentief dreht sich im
Bereich des Höhentiefs ein und schickt seine schwache Kaltfront vom Süden der
Skandinavischen Halbinsel nach Dänemark. Präfrontale Bewölkung greift
voraussichtlich in den Frühstunden auf das nördliche Schleswig-Holstein und auf
Mecklenburg-Vorpommern über, Regen wird aber nicht simuliert. Der Gradient nimmt
im Vorfeld der Kaltfront zu, so das starke Windböen an der Küste möglich sind
(Bft 5 bis 6). Sehr exponiert kann auch eine steife Windböe nicht ganz
ausgeschlossen werden (von Fischland bis Kap Arkona).
Ansonsten ist der Himmel zunächst klar, oft wolkenfrei. In der 2. Nachthälfte
bildet sich aber vor allem in den nördlichen Mittelgebirgen und an deren
Nordrand örtlich Nebel. Hier sind die Taupunkte nämlich recht hoch mit knapp
über null Grad. Die Tiefstwerte liegen an der See um +5 Grad, landeinwärts
zwischen 3 und 0 Grad und vor allem in den östlichen Mittelgebirgen und im
gesamten Südosten vielfach im leichten Frostbereich.
Samstag … bleiben wir im Einflussbereich des Hochs bei Schottland, von wo aus
sich am Boden und in der Höhe ein Keil über Mitteleuropa nach Südosten
erstreckt. Derweil stößt der oben erwähnte markante Trog nach Osteuropa vor und
die Kaltfront des zugehörigen Tiefs über Nordwestrussland erreicht unter
Abschwächung den Norden und Osten.
Die tiefe Bewölkung (Obergrenze meist zwischen 1200 und 1600 m) im frontalen
Bereich greift mit vorübergehen auflebendem Nordwestwind nach Süden aus. Bis zum
Abend erreicht sie das südliche Niedersachsen, Teile von Sachsen-Anhalt sowie
Ostsachsen, wobei sie mit Annäherung an den Bodenhochkeil einige Lücken bekommt.
Regen wird bei der deutschen Modellkette praktisch nicht simuliert.
Weiter südlich scheint bei wenigen Wolken meist die Sonne.
Im Norden und Nordosten bleibt es mit 12 bis 16°C, an den Küsten teils 10°C
kühler als an den Vortagen, sonst ändert sich an den Höchstwerten (16 bis 20
Grad, am Oberrhein vielleicht 21 Grad) nur wenig. Der Wind im Südwesten legt
aber auch wieder etwas zu und in einigen Hochlagen sind dort steife Böen aus
Nordost bis Ost nicht ausgeschlossen.
In der Nacht zum Sonntag hält sich nahe an der Absterbenden, sich kaum noch
verlagernden Front über dem Norden und Osten feuchtere Luft und teilweise tiefe
Bewölkung, die zeitweise bis in die Mitte ausgreift. Regnen sollte es nach wie
vor kaum.
In der Südhälfte und teils im Westen überwiegt klarer Himmel mit dem ein oder
anderen Nebelfeld, im Nordwesten vielleicht sogar warnwürdig.
Im Süden gibt es gebietsweise leichten Frost. Auf einigen Bergen nach Südwesten
hin zieht der Ostwind noch etwas an und exponiert sind steife bis stürmische
Böen nicht ausgeschlossen.
Sonntag … verbindet sich das Höhenhoch bei Schottland mit dem Höhenkeil über
der Lybischen See. Auch das Bodenhoch über der Nordsee mit seinem zum
nordwestlichen Balkan gerichteten Keil ändert seine Lage kaum, zeigt aber
leichte Abschwächungstendenz. Am Nordrand des Hochs schwenkt über das Nordmeer
ein weiterer Höhentrog nebst Bodentief ostwärts, welches von Jan-Mayen her
kommend die Lofoten ansteuert.
Die schwache Warmfront des Tiefs (oder der Rest der Front) schwenkt von
Norddeutschland unter Auflösung langsam ostwärts, so dass der gesamte
Vorhersageraum frontenfrei wird. Somit wird einmal mehr die Divergenzachse des
Hochkeils die Hauptrolle bei der Verteilung der Bewölkung übernehmen. Sie
verläuft etwa von den Niederlanden über den nördlichen Mittelgebirgsraum bis
nach Tschechien. Südlich davon bleibt bei (im Schwarzwald nachlassender)
östlicher Strömung alles beim Alten, heißt viel Sonnenschein und kaum Wolken.
Etwas differenzierter sieht es nördlich der Achse aus, wo sich die Wolken durch
Absinkprozesse langsam auflockern sollten. Gebietsweise dürften sich aber
Wolkenfelder bis zum Abend halten. Und auch von der Nordsee her simulieren
einige Modelle etwas landeinwärts vorstoßende SC/ST-Bewölkung.
Obwohl die 850-hPa-Temperatur etwas zulegt (5 bis 9°C nach 1 bis 6°C am Tag
zuvor), ändert sich an den Höchstwerten nicht allzu viel. Vielleicht werden im
Süden etwas häufiger 20°C erreicht und punktuell reicht es vielleicht auch mal
für 22°C. Dem gegenüber stehen 12 bis 17°C im Norden und Osten, direkt an der
See ist es bei auflandigem Wind kühler.
In der Nacht zum Montag schwächen sich Rücken und Hochdruckzone weiter ab, was
zunächst aber noch nichts an der antizyklonalen Gesamtausrichtung ändert. Der
Norden bleibt anfällig für tiefe Bewölkung oder auch Hochnebel, zur Mitte und
nach Süden bilden sich Nebelfelder. Leichten Frost gibt es stellenweise im
Süden, vereinzelt auch in einigen Mittelgebirgssenken.
Montag … flacht der von Südosteuropa ausgehende Höhenrücken weiter ab und die
Höhenströmung zonalisiert sich über Mitteleuropa. Von Norden nähert sich der
schon am Vortag erwähnte Höhentrog langsam dem deutschen Küstengebiet. Die
vorgelagerte Kaltfront des von Finnland nach Nordwestrussland ziehenden Tiefs
erreicht am Abend den äußersten Norden Deutschlands. So verdichtet sich die
Bewölkung ganz im Norden und Nordwesten im Tagesverlauf und gegen Abend kann es
vereinzelt regnen (vor allem von ICON gezeigt).
In der Mitte und im Süden scheint nach Auflösung von Nebel und Hochnebelfeldern
im Tagesverlauf die Sonne.
Mit Annäherung der Kaltfront frischt der Wind an der Küste vor allem an der
Ostsee auf, bringt aber meist nur 5er und 6er Böen. Eine steife Windböe kann im
Raum Rügen nicht ausgeschlossen werden (von Mosmix und IFS gezeigt).
Ansonsten sind tagsüber wahrscheinlich keine Warnungen erforderlich.
Die Temperaturen ändern sich nur wenig: In der Mitte und im Süden ist es mit 17
bis 21 Grad frühlingshaft mild, während im Norden lediglich 12 bis 16 Grad
erwartet werden. An der See ist es bei auflandigem Wind kühler.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Modelle simulieren weitgehend ähnlich. Kleine Unterschiede sind nicht
warnrelevant.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden