SXEU31 DWAV 201800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 20.03.2022 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Ruhiges und vielfach sonniges Hochdruckwetter mit anfänglichem Schönheitsfehler
im Westen!

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC

Aktuell … sind auf der Wetterkarte zwei Gegenspieler aktiv. Den gewichtigeren
Anteil hat dabei das Höhentief über der Ostsee und dem Baltikum, welches sich
nahezu über den gesamten Skandinavischen und osteuropäischen Bereich erstreckt
und über Deutschland hinweg eine Geopotentialbrücke zum Rücken über dem
westlichen Mittelmeer einrichtet. Dieses kräftige Gebilde stützt schließlich am
Boden die ausgeprägte Hochdruckzone über Nord-, Ost- und Südosteuropa, dessen
Hauptzentrum sich über dem südlichen Baltikum befindet.

Der Gegenspieler ist ein kleines, vor allem in höheren Luftschichten intensives
und somit sichtbares Tief, welches seinen Weg von Belgien nordwärts fortsetzt
und langsam an die Höhenströmung auf der Vorderseite eines atlantischen Troges
eingliedert. Bodennah korreliert das Höhentief mit einem schwachen Tief, welches
sich weiter abschwächt und im Verlauf nur noch als Bodentrog zu erkennen ist.

Während nun weite Teile von Mitteleuropa und somit auch Deutschland von dem Hoch
und dessen Absinken profitieren, kann im Westen Deutschlands sowie über den
Beneluxstaaten das Höhentief noch für vertikale Umlagerungen sorgen, die
schließlich Wolken und auch Niederschläge induzieren. Am Boden sind die
Hauptniederschläge sogar durch eine leicht konvergente Strömung zu verifizieren,
die schließlich mit Hilfe einer Konvergenzlinie sichtbar wird. Mit der
Verlagerung des Höhentiefs Richtung Nordsee, verschieben sich auch die
Niederschläge in den Nordwesten Deutschlands und schließlich aus dem Land
heraus. Danach ist der Weg wieder frei für das Hoch, welches dem ganzen Land
Sonne schenkt. Einhergehend kann sich die Luft in Verbindung mit dem Absinken
stetig erwärmen. In 850 hPa werden demnach -1 bis +3 Grad erreicht. Bodennah
kann vor allem im Westen sogar noch etwas mildere Luft angezapft werden. Während
dort nachts die Temperaturen häufig frostfrei bleiben, sorgt bevorzugt in der
Südosthälfte das nächtliche Auskühlen für leichten, punktuell auch mäßigen
Frost.
Montag … ist schnell erzählt. Nachdem das Höhentief von der Nordsee Richtung
Norwegen wandert, nistet sich das Höhenhoch über Polen ein und herrscht von dort
über Ost, Mittel und Westeuropa. Das korrelierende Bodenhoch befindet sich dabei
zunächst weiter über dem südlichen Baltikum. Während in der Höhe zumindest über
Südosteuropa noch ein Trog die Atmosphäre in Wallung bringt, sind im Bodenfeld
Tiefdruckgebiete über Europa Mangelware. Allenfalls im Nahen Osten, über
Nordwestafrika und dem Atlantik tummeln sich diese. Somit ist in weiten Teilen
Europas auch das Wetter einheitlich. Absinken entzieht der Wolkenbildung
verbreitet jegliche Kraft. Und wenn die vertikalen Umlagerungen mal für
Wolkenfelder ausreichen wie über der Iberischen Halbinsel oder den Britischen
Inseln, dann sind aber nicht sofort Niederschläge garantiert. Hierzulande bleibt
trockenes und sonniges Wetter Trumpf. Bei Temperaturen in 850 hPa von 0 bis 5
Grad können bodennah mit Sonnenunterstützung Höchstwerte 12 bis 20 Grad
produziert werden. Nachts bleibt aber der Frost ein Thema. In der trockenen Luft
können die unteren Schichten stark auskühlen und noch recht verbreitet etwas
unter den Gefrierpunkt sinken.
Dienstag … ebenfalls nichts Neues. Das Höhenhoch verlagert seinen Schwerpunkt
sogar nach Polen, sodass auch das Bodenhoch etwas Schub nach Westen bekommt.
Damit bleibt es bei Sonne pur und allenfalls lockeren Wolkenfeldern an der
Nordsee. Durch das kräftige Absinken werden sämtliche Bemühungen bei der
Niederschlagsproduktion unterbunden. Abseits von dem Wetter in Mitteleuropa und
somit Deutschland ist festzuhalten, dass das Höhentief mit der Strömung nördlich
des Höhenhochs ostwärts nach Finnland wandert und über Südosteuropa tiefes
Geopotential ein zu Hause gefunden hat. Streifschüsse inklusive Hebungsprozesse
gibt es auch noch über Südwesteuropa, wo die Iberische Halbinsel auf der
Vorderseite eines stark amplifizierten Langwellentroges über dem Ostatlantik
bodennah mit einem schwachen Tief zu kämpfen hat. Die Temperaturen kennen durch
die Sonne und gestützt vom Absinken im Hoch nur eine Richtung. In 850 hPa werden
demnach schon +1 bis +7 Grad erwartet, die bodennah Höchstwerte nun auch im
Osten des Landes von 14 bis 20 Grad induzieren. Nachts bleibt es allerdings
weiter kalt bis frostig.
Mittwoch … liegt das hochreichende hoch direkt über Mitteleuropa, sodass das
trockene und sonnige Wetter weiter Bestand hat. Die Temperaturen steigen noch
etwas an. Abseits der Küsten sind schon 15 bis 21 Grad zu erwarten. Wetter in
Form von teils kräftigen Niederschlägen auf Basis von PVA stehen vor allem über
der Iberischen Halbinsel durch einen Cut-Off und über Südosteuropa durch ein
hochreichendes Tief auf der Agenda. Das Höhentief ist zudem bei abschwächender
Tendenz über Nordwestrussland angekommen.

Modellvergleich und -einschätzung

Die verschiedenen betrachteten Globalmodelle zeigen über den gesamten
kurzfristigen Zeitraum vergleichbare Geopotential- und Luftdruckstrukturen.
Kleine Abweichungen betreffen nur den Rand des europäischen Kontinents und sind
somit für das Wetter in Deutschland nicht interessant. Signifikante
Wettererscheinungen werden übereinstimmend demnach nur auf der Iberischen
Halbinsel, der Türkei und Teilen Norwegens simuliert.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Lars Kirchhübel