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SXEU31 DWAV 181800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 18.03.2022 um 18 UTC
Markante Wettererscheinungen:
Hochdruckeinfluss mit stürmischen Böen oder Sturmböen im höheren Bergland.
Synoptische Entwicklung bis Montag 12 UTC
Aktuell … liegen wir am Rand eines Hochdruckgebietes mit Schwerpunkt von der
Nordsee bis zum Baltikum im Zustrom trockener Luftmassen von Osten her. Dabei
zeigen sich abends und nachts meist nur wenige Wolken und die Temperaturen gehen
vor allem in der Osthälfte meist in den leichten Frostbereich zurück.
Das Hochdruckgebiet wird gestützt von einem kräftigen Höhenhoch über der
Nordsee, was dem dortigen Schwerpunkt zu Gute kommt, in dem es sich auf fast
1050 hPa zum Morgen kräftigt, wobei der Schwerpunkt dann über Jütland liegen
soll.
An dessen Südflanke hat sich ein recht ordentlicher Druckgradient ausgebildet,
der im Südwesten zu einzelnen Böen um 50 km/h aus Ost bis Nordost führt. Im
Bergland, vor allem auf der Schwäbischen Alb und im Schwarzwald sind Sturmböen
bis an die 100 km/h möglich. Während in tiefen Lagen der Tagesgang eine leichte
Abnahme bewirkt, dürfte der Wind auf den Bergen nachts zulegen.
Zudem kommt es an der Ostflanke des Höhenhochs zum Abtropfen eines
Kurzwellentroges zu einem Kaltlufttropfen, der am Morgen über SW Polen liegen
soll. Die Impulse PVA vs. KLA überlagern sich, sodass nicht viel Hebung
ausgelöst wird. Es entsteht tiefe Bewölkung über der östlichen Mitte, die kaum
Niederschläge bringt, womit sich auch die Glätteproblematik weitgehend erledigt
hat.
Der im Norden mit nördlicher Komponente wehende Wind, bringt einen leichten
Feuchteeintrag in der untersten Troposphäre, die einige Nebelfelder ermöglicht.
Auch darin sollte Glätte kaum ein Thema werden.
Samstag … bleibt das monumentale Hochdruckgebiet, das große Teile Europas
unter seine Fittiche hat und im Schwerpunkt von Südnorwegen über die Ostsee fast
1050 hPa auf die Waagschale bringt, auch unser Maß aller Dinge. Die trockene
Ostströmung setzt sich fort, woran auch der Kaltlufttropfen über uns nicht viel
ändert, der sich über der Mitte nach Westen verlagert. Allerdings verstärkt sich
mit ihm die Zufuhr kühlerer Luft zu uns.
Er bringt nur leichte Hebung zustande, die für einige Wolkenfelder gut ist, die
bis 800, wenn`s hoch kommt bis 700 hPa hinaufreichen. Über der Mitte und im
Süden sind daraus schwache Niederschläge möglich, die in Gipfellagen oberhalb
800 bis 1000m als Schnee fallen können. Sonderlich kompakt sind die Wolken nicht
und im Westen und Norden scheint meist die Sonne, die sich aber auch unter dem
Höhentief mehr oder weniger oft blicken lässt.
Warntechnisch steht der Wind im Focus. Der ausgeprägte Druckgradient bringt mit
Hilfe des Tagesgangs gebietsweise Böen um 55 km/h aus Ost bis Nordost, auf
einigen Kamm- und Gipfellagen stürmische Böen oder Sturmböen, Bft 8 bis 9.
Ausgenommen davon sind größere Teile des Nordens und gebietsweise der Süden.
Bei Werten in 850 hPa von 0°C über dem Südwesten und -6°C über dem Nordosten
liegt die Spanne der Maxima zwischen 8 und 15°C, im östlichen Bergland
stellenweise darunter.
In der Nacht zum Sonntag nimmt der nach Belgien abziehende Kaltlufttropfen die
Wolken und leichten Niederschläge mit. Zum Morgen sollte davon der Südwesten
noch tangiert werden. Obwohl im Bergland die feste Phase nicht ausgeschlossen
scheint, sollte es kaum Glätte geben. Sonst ist es vielfach klar und der leichte
Frost nimmt größeren Raum ein, lässt den Nordwesten und Teile des Südwestens
noch außen vor.
Beim Wind führt der Tagesgang in tiefen Lagen zu einer Abnahme, warnwürdige Böen
sind insbesondere anfangs möglich. Im höheren Bergland legt der Wind eher wieder
zu, diesmal weniger im Südwesten, sondern in einem Streifen von Niederbayern
nach Nordwesten, wo in einigen Hochlagen Sturmböen möglich werden. Auch das
Nordseeumfeld und die westliche Ostsee geraten in größeren Gradienten mit Böen
Bft 7 aus Ost in exponierten Lagen an der Nordsee.
Sonntag … ändert sich die Strömungskonfiguration nur wenig. Die Hochachse
neigt sich etwas nach Osten und der Schwerpunkt des Hochs verschiebt sich zum
Baltikum. Das Höhenhoch bleibt ausgesprochen stark mit 580 gpdam, das Bodenhoch
schwächt sich leicht ab; im Zentrum mehr als 1045 hPa gehen aber immer noch als
ganz ordentlich durch.
Die Zufuhr trockener Festlandsluft geht weiter. Die Strömung dreht aber nach
Südost. Absinken und leichte WLA erwärmen die untere Troposphäre etwas und die
Temperaturen steigen bei oft ununterbrochenem Sonnenschein auf 11 bis 16°C. Der
zum Ärmelkanal ziehende Kaltlufttropfen bringt im Westen und Südwesten teils
noch dichtere Wolken, aber kaum Niederschlag.
Aufs Tableau gehört noch der Wind. Der größte Gradient reicht von Niederbayern
und Sachsen Richtung Nordsee und SH. In diesem Bereich sind Böen Bft 7,
exponiert an den Küsten und im Bergland stürmische Böen und in einigen Hochlagen
der Gebirge Sturmböen Bft 9 aus Ost bis Südost auf der Agenda. Abseits davon ist
der Wind zwar auch lebhaft unterwegs, wird aber nicht warnwürdig und lässt nur
die Temperaturen niedriger erscheinen als sie sind.
Die Nacht zum Montag geht meist wolkenarm über die Bühne und es wird in
trockener Luft entsprechend kalt mit Minima von 0 bis -5°C über der Osthälfte
und der Mitte, im Westen bleibt es mit 6 bis 1°C milder. Daran beteiligt sind
auch die Wolken des KLT über der südwestlichen Nordsee, die dort unterwegs sind
und die Abkühlung bremsen. In höheren Berglagen im Südosten und über der Mitte
sowie an der Nordsee und westlichen Ostsee bleibt es windig mit Bft 7, exponiert
Bft 8 aus Südost.
Montag … verlagert sich der Schwerpunkt der hochreichenden Antizyklone nach
Osteuropa, was die Strömung bei uns mehr nach Süd drehen lässt. Es bleibt ein
Keil nach Mitteleuropa gerichtet und das Absinken setzt sich fort. In trockener
Luft scheint oft den ganzen Tag die Sonne.
Die Temperaturen steigen in 850 hPa meist wieder über 0°C, sodass im Westen
Höchsttemperaturen von 18 bis 19°C möglich sind, im Osten durch bodennah
schwache KLA eher um 15°C.
Im Nordwesten kann sich der Kaltlufttropfen mit einigen Wolken bemerkbar machen,
aber wohl ohne Regen.
Da der Druckgradient auffächert, erreicht der Wind auch nicht mehr die Stärke
der Vortage. Er lebt zwar Tags wieder auf, Warnungen werden aber meist nicht
nötig. Höchstens an den Küsten könnte es mal für Böen um die 55 km/h aus Südost
reichen.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Modelle simulieren ähnlich. Ein etwas unsicherer Kandidat ist der
Kaltlufttropfen, allerdings halten sich die Auswirkungen sehr in Grenzen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner