S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Montag, den 14.03.2022 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 14.03.2022 um 10.30 UTC
Anfangs noch leicht unbeständig, rasch überwiegend Hochdruckeinfluss.
Störungsfrei, tagsüber mild, nachts leichter Frost, trocken.
Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 21.03.2022
Zu Beginn der Mittelfrist am Donnerstag liegt Deutschland unter einem schmalen
Höhenrücken, auf der Vorderseite eines Kurzwellentroges, der sich von den
Britischen Inseln in Richtung Dänemark/Südskandinavien verlagert. Das
korrespondierende Bodentief verlagert sich ostwärts über die südliche Nordsee
und das dazugehörige Frontensystem überquert insbesondere die Nordhälfte mit
dichteren Wolken und etwas Regen. Von Westen stößt ein Keil des Hochs über dem
nahen Ostatlantik gen Deutschland vor, durch den Druckanstieg verliert die
besagte Front auf ihrem Weg nach Osten mehr und mehr an Wetterwirksamkeit. In
der Mitte und im Osten wird daher kaum noch Regen fallen. In der vor dem
Frontensystem auf südliche Richtungen gedrehten Strömung fließt vor allem in die
südlichen Landesteile sehr milde Luft mit 850 hPa-Temperaturen um 7 bis knapp 10
Grad. Mit Sonnenunterstützung sind im Süden daher Höchstwerte von 18/19 Grad zu
erwarten.
Am Freitag rückt von Westeuropa ein neuer und im Laufe des Wochenendes zunehmend
markanter Höhenrücken gen Deutschland vor. Das korrespondierende Bodenhoch liegt
mit seinem Schwerpunkt am Freitag über der südlichen Nordsee (Kerndruck 1045
hPa), dehnt sich im Verlauf des Wochenendes über einen Großteil Nord- und
Zentraleuropas aus. Dabei verlagert sich der Schwerpunkt allmählich ostwärts,
nimmt Verbindung mit dem osteuropäischen Hoch auf und es resultiert ein
umfangreicher Hochkomplex mit Schwerpunkt über der Ostsee und dem östlichen
Mitteleuropa. Dabei herrscht weitgehend störungsfreies Wetter, allerdings fließt
mit der auf Ost drehenden Strömung auch wieder kühlere Luft ein. Die 850
hPa-Temperaturen liegen meist zwischen +1 und -3 Grad, daher ist es nicht mehr
ganz so mild (Tageshöchsttemperaturen 11 bis 16 Grad, Höchstwerte im Westen) und
weiterhin gibt es gebietsweise leichten Nachtfrost. Auf der Südflanke des Hochs
nimmt der Gradient etwas zu, so dass der Ostwind zeitweise böig weht, viel mehr
als Bft 7 in den vor allem südlichen Berglagen werden aber nicht erwartet.
Am Wochenende deutet sich am Südrand des Hochs die Passage eines
Kaltlufttropfens von Ost nach West an, dieser kann im Südosten (inkl.
Erzgebirge) und Süden für zeitweilig mehr Bewölkung und eventuell auch für ein
paar Tropfen Regen sorgen. Im östlichen Bergland sind auch ein paar Flocken
möglich.
Am Montag und auch in der erweiterten Mittelfrist ändert sich noch wenig an der
Gesamtsituation. Das Hoch ist weiterhin wetterbestimmend, verlagert allerdings
seinen Schwerpunkt allmählich nach Osten, so dass mit der Drehung der Strömung
auf südlich Richtungen wieder mildere Luftmassen nach Deutschland geführt
werden. Erst zur Mitte der kommenden Woche gäbe es dann einen allmählichen
Versuch von Westen wieder mehr Zyklonalität ins Spiel zu bringen. Es bleibt
voraussichtlich tagsüber recht mild, nachts tritt weiterhin gebietsweise
leichter Frost auf.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Zu Beginn der Mittelfrist kann die Konsistenz der vorliegenden IFS-Modellläufe
zwar schon noch als gut bezeichnet werden, da die Grundstrukturen sehr ähnlich
simuliert werden. Allerdings zeigen sich im Detail bereits am Donnerstag
Abweichungen: die aktuelleren Modellläufe des IFS prognostizieren einen etwas
markanteren Kurzwellentrog samt korrespondierendem Bodentief über der Nordsee.
Nachfolgend etabliert sich wieder Hochdruckeinfluss, auch dieser wird von den
aktuelleren Läufen etwas markanter simuliert.
Das umfangreche Höhentief, dass im gestrigen 00 UTC-Lauf ab dem Wochenende noch
auf Kurs Richtung Mitteleuropa war, setzt in den neueren Modellläufen deutlich
weiter südlich an. Der potenzielle Kaltluftvorstoß ist demnach mehr in Richtung
Südosteuropa/Balkan gerichtet.
Ab Beginn der kommen Woche werden die Unterschiede der Modellprognosen immer
größer und die Konsistenz kann daher nur als eher dürftig bezeichnet werden.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Im Vergleich zu anderen Globalmodellen zeigen sich zunächst nur geringe
Unterschiede: Den Kurzwellentrog am Donnerstag haben ICON und das französische
Modell den Trog noch etwas markanter im Programm, während GFS eher noch etwas
defensiver aufgestellt ist als IFS und nur die nördlichen Landesteile streift.
Allen gemein ist nachlassende Wetteraktivität bei Ostverlagerung der Front durch
Druckanstieg von Westen, ICON ist hier etwas zurückhaltender als der Rest.
Den Kaltlufttropfen über den südlichen Landesteilen am Wochenende zeigen so
weder ICON noch GFS, allerdings haben ICON und GFS den Höhentiefkomplex über
Südosteuropa – ähnlich wie der gestrige 00 UTC-Lauf des IFS – etwas weiter
nördlich im Programm, GFS auch mit einem Troganteil, der gen Mitteleuropa
(Deutschland/Frankreich) gerichtet ist. Vor allem GFS fährt damit auch eine
etwas kühlere Schiene und deutet für die südlichen Landesteile zeitweilige
Niederschläge an. Beim GFS liegt auch der Hochschwerpunkt weiter nördlich.
Fazit: Die Entwicklung ab dem Wochenende ist noch mit ein paar Fragezeichen
behaftet.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse des IFS zeigt für Do 00 UTC bis Fr 00 UTC (+72 bis +96 h)
drei Cluster mit 18, 17 und 16 Membern, die alle dem Regime Blocking zugeordnet
werden. Haupt- und Kontrolllauf werden in Cluster 3 eingeordnet. Für
Mitteleuropa zeigen sich allerdings keine prognoserelevanten Unterschiede. Auch
im Folgezeitraum von Samstag 00 UTC bis Montag 00 UTC (+120 bis +168 h) besteht
das Blocking fort, auch hier werden 3 Cluster mit 23, 18 und 10 Membern
angeboten. Die Unterschiede zeigen sich im Troggeschehen über dem Atlantik, in
der Position des Hoch-/Keilschwerpunktes und zum Montag hin in der Ausprägung
der Zyklonalität über Südost- und Südeuropa. Cluster 2 mit Haupt- und
Kontrolllauf zeigt hinsichtlich des Höhentiefs/Troges über Süd-/Südosteuropa die
intensivste Entwicklung.
Bei der Betrachtung der Rauchfahnen einiger deutscher Städte zeigt sich eine
große Mehrheit der Läufe auf nachhaltig hohem Geopotentialniveau in 500 hPa, bis
einschließlich Freitag zeigt sich zudem eine recht gute Bündelung, der Spread
wird ab dem Wochenende größer. Einzelne Member mit deutlich zurückgehendem
Geopotenzial finden sich erst ab Beginn der kommenden Woche.
Niederschlagssignale sind so gut wie nicht vorhanden: im Süden mal noch am
Wochenende (Kaltlufttropfen), im Norden dann zur Mitte kommender Woche. Die
Temperaturentwicklung in 850 hPa zeigt eine relativ große Spannbreite, auch wenn
sich die Mehrzahl der Member um Haupt- und Kontrolllauf gruppiert. Tendenziell
zeigt sich ein Temperaturrückgang häufig unter 0 Grad in 850 hPa in Richtung
Wochenende (Drehung der Strömung auf östliche Richtungen), der im Osten und
Süden klarer ist als im Norden und Westen. Ab Wochenbeginn steigt dann das
Temperaturniveau wieder an.
Fazit: Der Grundtenor eines weitgehend störungsfreien Wetters mit recht hohem
Geopotenzial ist klar, an den Rändern (vor allem Südosten und Süden) gibt es ein
paar Unsicherheiten. Spätestens ab Montag werden die Vorhersagen unsicher,
wahrscheinlich ist aber zumindest bis Mitte der kommenden Woche störungsfreies
Hochdruckwetter.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Im gesamten Mittelfristzeitraum werden kaum signifikante Wettererscheinungen
erwartet. Ab Freitag bis einschließlich des Wochenendes kann an der Südflanke
des Hochs, also in den südlichen Landesteilen, der Ostwind zeitweise böig wehen,
dabei können dann gebietsweise mal Böen Bft 7 auftreten. Dies dürfte vor allem
im Bergland der Fall sein, einzelne Böen Bft 8 in Gipfellagen sind ebenfalls
nicht ganz ausgeschlossen.
Ansonsten weiterhin gebietsweise leichter Nachtfrost.
Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, IFS-EPS, MOS-MIX
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Sabine Krüger