S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Montag, den 28.02.2022 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 28.02.2022 um 10.30 UTC
Zunächst ruhiges Hochdruckwetter. Ab dem Wochenende leichter zyklonaler
Einfluss, Ausprägung aber noch unsicher. Meist keine markanten Wettergefahren.
Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 07.03.2022
Am Donnerstag liegt Deutschland auf der Südseite eines skandinavischen Hochs,
dessen Keil sich bis nach Tschechien ausdehnt. Das Hoch wird gestützt durch
einen Höhenkeil, der vom westlichen Mittelmeer bis nach Skandinavien reicht.
Dabei strömt auf der Vorderseite einer Tiefdruckrinne über Westeuropa vor allem
in die Westhälfte recht milde Luft mit 850-hPa-Temperaturen von knapp über null
Grad.
Am Freitag verlagert sich das Hoch nach Westpolen und die Tiefdruckrinne nähert
sich dem Westen Deutschlands an uns sorgt dort für Wolkenfelder. Der Höhenkeil
erreicht derweil Deutschland.
Der Höhenkeil schwenkt am Samstag zu den Alpen und das Hoch wandert unter
Abschwächung zum nordwestlichen Balkan. Damit wird der Weg frei für einen
Höhentrog, der von der Nordsee nach Nordwestdeutschland zieht. Vorderseitig
überquert eine schwache Kaltfront (die ehemalige Tiefdruckrinne) den Westen und
Norden Deutschlands und führt erneut subpolare Meeresluft heran mit
850-hPa-Temperaturen zwischen -4 und -6 Grad. Hinter der Kaltfront baut sich ein
neues Hoch über den Britischen Inseln auf.
Am Sonntag wird der Höhentrog von Nordwesten nochmal regeneriert und schwenkt
von Deutschland nach Polen und Ungarn. Rückseitig bewegt sich ein neuer
atlantischer Höhenkeil nach Großbritannien und das zugehörige Bodenhoch zur
Ärmelkanalregion. Es resultiert eine kräftige Nordwestströmung, mit der noch
etwas kältere Luft zu uns kommt (Temperatur in 850 hPa -5 bis -7 Grad).
Das Bodenhoch verlagert sich am Montag nach Deutschland und auch über
Skandinavien steigt der Luftdruck, so dass sich eine Hochdruckzone von dort bis
zu uns entwickelt, die von dem Höhenkeil, der von Frankreich bis nach Norwegen
reicht, gestützt wird. Dabei bleibt weiter recht kühle Luft wirksam, an der Oder
sinken die Temperaturen in 850 hPa sogar auf -10 Grad.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der neue Modelllauf vom IFS zeigt ab Samstag einige Differenzen bei den
Basisfeldern vor allem zum Lauf von gestern 00 UTC. Wettertechnisch wirken diese
sich aber nicht sehr stark aus.
Während in den beiden letzten Läufen ein Höhentrog von Nordwest nach Südost
durchzieht, ist der Trog im alten 00-UTC-Lauf langsamer und im Zentrum befindet
sich ein Höhentief, das zur Deutschen Bucht wandert. Insgesamt ist es damit
leicht unbeständig.
Am Sonntag sind die Unterschiede dann kleiner, denn auf der Rückseite des
Troges/Höhentiefs stellt sich allgemein eine nordwestliche bis nördliche
Höhenströmung ein und von Westen und Südwesten steigt der Luftdruck an. Die
eingeströmte leicht erwärmte Subpolarluft ist wetterbestimmend. Dabei werden die
meisten Schauer noch vom aktuellen Laus simuliert.
Am Montag schwenkt von Westen der Höhenrücken zu uns (alten Modellruns), während
im Lauf von heute sich der Höhenkeil nur annähert.
Den stärksten Hochdruckeinfluss für Montag hat dabei der 12-UTC-Lauf, in dem es
meist trocken und teils heiter wird.
Dagegen sorgt im gestrigen 00-UTC-Lauf eine Warmfront im Westen und Norden für
leichten Regen. Im aktuellen Lauf gibt es im Osten noch Schaueraktivität. Das
Niveau bei den Tagestemperaturen ist bei allen Läufen aber recht ähnlich.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bei ICON und GFS dominiert am Wochenende Hochdruckeinfluss und es fällt fast
kein Niederschlag.
Dagegen bringt bei IFS die straffe Nordwestströmung vor allem am Sonntag
besonders im Norden und Osten Schauer.
Auch ist das Temperaturniveau ab Samstag in 850 hPa bei IFS meist niedriger als
bei den anderen Modellen.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse zeigt bis zum siebten Folgetag 3 Cluster, wobei die ersten
beiden Cluster mit insgesamt 28 Modellläufen recht ähnlich aussehen und dem
beschrieben Scenario oben entspricht. Im 3. Cluster ist der Keil vom Sonntag
schneller nach Osten unterwegs und insgesamt zonalisiert die Strömung zu Beginn
der neuen Woche. Damit ist das Temperaturniveau höher als in den beiden anderen
Clustern.
Temperaturen um 0 Grad in 850 hPa erkennt man zu Beginn des
Mittelfristzeitraumes (Donnerstag) in der Rauchfahne von Offenbach. Ab Sonntag
simulieren rund zwei Drittel der Modellläufe niedrigere Werte um -5 Grad. Ab
Dienstag der kommenden Woche liegen die 850-hPa-Temperatuen im Mittel wieder bei
0 Grad. Die Regenwahrscheinlichkeit steigt ab dem Wochenende zwar an, aber in
der Mehrzahl der Modellruns bleibt es trocken.
Nach einem leicht zu milden Beginn der Mittelfristvorhersage in der Westhälfte
Deutschlands pendelt sich die Temperatur ab Sonntag bei den Normalwerten ein
bzw. es ist sogar geringfügig zu kühl. Im Osten liegen die Temperaturen bis
kommenden Montag im Bereich der durchschnittlichen Temperaturwerte. Ein leichter
Anstieg der Temperatur ist dann allgemein wieder in der erweiterten Mittelfrist
wahrscheinlich.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Die Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen ist meist sehr
gering. Am Samstag und Sonntag ist an der Nordsee die Wahrscheinlichkeit für
stürmische Böen aus Nordwest leicht erhöht.
Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden