VHDL16 DWSG 031000
Regionenwetter-aktuell für Baden-Württemberg

ausgegeben von der Regionalen Wetterberatung Stuttgart
am Donnerstag, 03.02.2022, 11:30 Uhr

Heute meist trocken und mild.

Vorhersage für Baden-Württemberg:
Heute Mittag und im weiteren Tagesverlauf im Norden überwiegend stark
bewölkt. Nach Süden hin auch teils größere Auflockerungen. Überall
meist trocken. Milde 7 Grad im Bergland bis 12 Grad im Rheingraben.
Schwacher, in Böen frischer Südwestwind.

In der Nacht zum Freitag im Norden meist stark bewölkt und
gelegentlich ein paar Regentropfen; im Süden weniger Wolken und
gebietsweise auch klar, dafür örtlich Nebelbildung. Tiefstwerte von 6
bis -1 Grad. Im exponierten Schwarzwald stürmische Böen aus Südwest.

Am Freitag im Norden bedeckt und vor allem hier einzelne Schauer. Im
Süden neben vielen Wolken auch etwas Sonne und kaum Niederschlag.
Höchstwerte 3 bis 11 Grad. Mäßiger West/Südwestwind mit starken, im
Bergland stürmischen Böen. Exponiert im Schwarzwald Sturmböen bis
schwere Sturmböen.

In der Nacht zum Samstag von Nord nach Süd durchziehendes
Niederschlagsband. Im Bergland Schnee und Glätte. Rückseitig
Aufklaren und streckenweise Glätte durch überfrierende Nässe oder
durch einzelne nachfolgende Schnee/Graupenschauer. Tiefstwerte
zwischen +3 und -4 Grad. Verbreitet starke, vor allem im Bergland
auch stürmische Böen. Auf den Schwarzwaldgipfeln Sturmböen.

Am Samstag Mix aus Sonne und Wolken, nur noch vereinzelte
Schneeregen- oder Schneeschauer. Höchstwerte zwischen 1 Grad im hohen
Bergland und 9 Grad im Breisgau. Schwacher bis mäßiger Südwestwind
mit frischen bis starken, im Bergland auch steifen Böen.

In der Nacht zum Sonntag wechselnd bewölkt und niederschlagsfrei.
Minima zwischen +3 und -3 Grad. In freien Berglagen starke bis
stürmische Böen aus Südwest.

Am Sonntag erst heiter, von Nordwesten rasche Wolkenverdichtung mit
ausbreitendem Regen. Im Bergland Schnee. Maxima von 2 Grad auf der
Zollernalb bis 9 Grad am Rhein. Mäßiger, teils frischer West- bis
Südwestwind. Starke, im Norden und im Bergland auch häufiger
stürmische Böen. Im Schwarzwald teils schwere Sturmböen, am Feldberg
orkanartige Böen.

In der Nacht zum Montag regnerisch, bei ansteigender Schneefallgrenze
lediglich in höchsten Berglagen mit Schnee. Tiefstwerte von +7 bis 0
Grad. Verbreitet stürmische Böen bis ins Flachland. Im Bergland
Sturmböen, exponiert schwere Sturmböen, am Feldberg orkanartige Böen.

Deutschlandübersicht:
Offenbach, Donnerstag, den 03.02.2022, 11:30 Uhr –
“ Eine eingefahrene, sich wiederholende Wetterlage prägt das
Wettergeschehen in Europa und somit auch Deutschland. Hoher Luftdruck
über dem Atlantik und Südwesteuropa steht tiefem Luftdruck über dem
Nordatlantik und Skandinavien gegenüber. Somit können von Neufundland
immer wieder mehr oder weniger starke Tiefdruckgebiete über den
Atlantik und die Britischen Inseln hinweg gen Ostsee rauschen.
Resultierend überqueren auch deren Tiefausläufer das Land von West
nach Ost und garantieren überwiegend unbeständiges Wetter. Da die
Luftdruckgegensätze zwischen den Tiefs und dem atlantischen Hoch
teilweise sehr groß sind, weht häufig ein kräftiger Wind.

Am heutigen Donnerstag sind hierzulande Hoch GUSTAV über dem Balkan
sowie Tief QUEENA zwischen Island und Norwegen die Hauptprotagonisten
im Wetterspiel. Aber auch das Azorenhoch trägt seinen Teil bei. Durch
GUSTAV kann es im Süden auflockern und die Sonne mal scheinen.
Ansonsten dominiert jedoch QUEENA, die uns dichte Wolken und Regen
liefert. Da das Zentrum von QUEENA recht weit von Deutschland
entfernt liegt und auch GUSTAV nach Südosteuropa weiterzieht, legt
zumindest der Wind hierzulande mal eine Pause ein, bevor er schon zum
morgigen Freitag gleich mehrere Gänge zulegt.

Denn am Freitag kommt schließlich die Kaltfront von QUENNA auf Besuch
vorbei, die das Land, angeschoben von einer strammen nordwestlichen
Strömung, südostwärts überquert. Im Umfeld der Front setzen vertikale
Umlagerungen ein, sodass größere Windgeschwindigkeit aus größeren
Höhen zum Boden runter gemischt werden können. Die Folge sind erneut
steife bis stürmische Böen (Bft 7 bis 8), im höheren Bergland und an
der See herrscht Sturm. Wer jetzt denkt, die Kaltfront bringt uns den
Winter zurück, der wird wohl enttäuscht. Zwar handelt es sich
teilweise um polare Luft, die jedoch einen großen Umweg über den
Atlantik hinter sich hat. Dieser ist allerdings noch angenehm
temperiert und erwärmt so die Luft von unten. Resultierend bleiben
hierzulande die Temperaturen deutlich im positiven Bereich.
Allenfalls im Bergland kann sich der Winter mit etwas Schnee
vorübergehend melden.

Da die Wetterlage grundsätzlich erhalten bleibt, ändert sich auch am
Wochenende nur wenig am Wetter. Dem Azorenhoch steht weiter der
Tiefdruckkomplex über Skandinavien gegenüber. Mit der nordwestlichen
Grundströmung ziehen zeitlich versetzt schließlich neue Tiefs mit
ihren Ausläufern heran und über Deutschland hinweg. Während am
Samstag die Niederschlagsneigung mal deutlich nachlässt und sich
schwacher Zwischenhocheinfluss bemerkbar macht, ziehen schon in der
Nacht zum Sonntag neue dicke Regenwolken auf. Durch die erwärmte
Polarluft reicht es aber auch dann nur im höheren Bergland für etwas
Schnee. Im Tiefland ist es nasskalt. Durch den wieder stark bis
stürmisch auflebenden Wind wirken die für den Winter eigentlichen
milden 4 bis 10 Grad wesentlich kälter.

Wie sich das Wetter kommende Woche entwickelt, ist noch recht
unsicher. Während die deutsche Modellkette anscheinend des Status Quo
bevorzugt, gönnt uns das amerikanische Modell zunehmend
Hochdruckeinfluss. Das europäische Modell kann sich zwischen beiden
Varianten noch nicht entscheiden und zeigt einen Mittelweg. Einigkeit
scheint es nur bei der Winterfrage zu geben, die alle Modelle mehr
oder weniger deutlich mit NEIN beantworten. „

Das erklärt Dipl.-Met. Lars Kirchhübel von der
Wettervorhersagezentrale des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in
Offenbach zum Wetter der kommenden Tage.

Hinweis:
Die aktuellen Wetter- und Unwetterwarnungen finden Sie unter:
www.wettergefahren.de

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Die Vorhersage- und Beratungszentrale des DWD ist rund um die Uhr
telefonisch erreichbar unter Tel.: 069/8062-3333

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