SXEU31 DWAV 231800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 23.01.2022 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Ruhiges Hochdruckwetter, vor allem bei Aufklaren sowie im Bergland Nachtfrost.
Örtlich Nebel oder Hochnebel, vereinzelt Glätte, vor allem im höheren Bergland.

Am Mittwoch im Norden schwacher Tiefdruckeinfluss und Windzunahme, an der See
gegen Abend stürmische Böen möglich.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC

Aktuell … Deutschland liegt im Bereich eines kräftigen Höhenhochs mit Kern
über Holland, das sich nur wenig annähert. Das Bodenhoch wandert von NRW zu den
zentralen Mittelgebirgen und findet Anschluss an die Hochdruckzone, die sich von
Ungarn bis nach Russland erstreckt. Dabei hat sich eine nicht besonders kalte,
aber feuchte Grundschicht gebildet, wobei die Inversion meist in knapp 900 hPa
liegt. Im Laufe der Nacht soll im Südwesten vor allem bei der deutschen
Modellkette (und hier besonders ICON-D2) die Bewölkung auflockern. Später bildet
sich in den Flusstälern Nebel. Hier gibt es aktuell Untergrenzen von 3000 bis
3500 ft und damit ist die SC-Bewölkung auch nur dünn, so dass tatsächlich in
dieser Region die besten Chancen für Wolkenlücken bestehen. Im Norden und Osten
ist die Inversion niedriger, so dass hier die Wahrscheinlichkeit für
Auflockerungen gering ist. In den klaren Gebieten sind dann Frost und Nebel
möglich. Dort, wo es nicht aufgeht, bleibt es in tiefen Lagen frostfrei. Erst
oberhalb von 600 m gibt es dann ebenfalls leichten Frost. Der Wind weht im
Norden und Osten schwach bis mäßig aus West bis Nordwest, im Süden ist es
schwachwindig.

Montag … wandert das Höhenhochs nur wenig südwärts nach Luxemburg. Ausgehend
vom nahen Osteuropa bleibt über uns eine schwachgradientige, aber kräftige
Hochdruckzone übrig, nur ganz im Norden gibt’s spürbaren Südwestwind. Es
dominiert also weiterhin die austauscharme Wetterlage.

Im Osten und Südosten sollte es ganztags dicht bleiben. Hier steigt die
Obergrenze des Hochnebels auf etwa 870 hPa. Neben dem Sprühregen, der vom
Erzgebirge auch weiterhin bis ins südliche Brandenburg ausgreifen kann, gibt es
auch weiterhin Sichtbehinderungen durch aufliegende Wolken.

Nach Westen sorgt das andauernde Absinken dafür, dass sich im Tagesverlauf Nebel
und Hochnebel wieder gebietsweise lichten. Weiterhin ist ICON diesbezüglich
progressiver als IFS. Aber auch bei den Europäern ist der Südwesten/Süden am
Nachmittag wolkenfrei, etwa ausgreifend bis zum Main und Nürnberg/München.

Die Höchsttemperaturen ändern sich kaum, nur örtlich ist es 1 bis 2 Grad kälter.
Die Werte liegen meist zwischen 2 bis 3 Grad an der Donau und 7 Grad am Nordrand
der Mittelgebirge. Ganz im Norden ist der Südwestwind am Nordrand der
Hochruckzone auch etwas lebhafter, besonders an der See. Sonst ist der Wind kaum
spürbar.

In der Nacht zu Dienstag ist keine Wetteränderung zu erwarten. In der
Südwesthälfte, wo es zunächst noch länger klar ist und entsprechend leichter
Nachtfrost zu erwarten ist, bilden sich örtlich Nebel- und Hochnebelfelder. Vor
allem wenn es klar ist gibt es Reif, bei Nebel gefrierende Nebelnässe. Die
Frostgebiete greifen nach ICON weiter nordostwärts aus als beim ECWMF.

Im höheren süddeutschen Bergland gibt es mäßige Nachtfröste, über Schnee wird
vom ECWMF EPS im Alpenraum auch mit recht hoher Wahrscheinlichkeit strenger
Nachtfrost prognostiziert.

Vor allem in Sachsen und Südbrandenburg fällt örtlich etwas Sprühregen.

Dienstag … verlagert sich das Höhenhoch nach Südostfrankreich mit einem
Höhenkeil, der zum zentralen Deutschland schwenkt. Auch bodennah bleibt damit
hoher Luftdruck wetterbestimmend. Die von Nordosteuropa ausgehende Kaltfront
streift ab Mittag den Nordosten, eventuell kommt Vorpommern sogar auf deren
Rückseite mit einigen Wolkenlücken. Laut ICON fällt sogar etwas Regen in einem
Streifen von der Lübecker Bucht bis nach Ostbrandenburg (meist unter 0,5 l/qm).
Im Norden und Osten, teils auch in der Mitte, bleibt es meist bewölkt,
vereinzelt mit etwas Sprühregen.

Von den Alpen bis zur Nordeifel gibt es in Höhenlagen, örtlich aber auch in den
tiefen Lagen, Sonnenschein. Gebietsweise halten sich Nebel- und Hochnebelfelder.
Da die Luft weiter altert bei häufig Flaute-Bedingungen, wird es meist etwas
kälter als bisher: Die Temperatur steigt auf Werte zwischen 1 Grad bei Nebel an
der Donau und 6 Grad im Nordwesten. Eventuell kann es auf Sylt auch 7 Grad mild
werden.

In der Nacht zu Mittwoch verlagert sich das Höhenhoch nach Südostfrankreich,
nimmt aber Verbindung zu einem neuen Höhenhochkeil bei Irland auf. An der
Nordostflanke der Hochdruckzone schwenkt ein flacher Kurzwellentrog nach
Deutschland. Die tiefen Wolkenfelder bleiben uns aber erhalten. Schwache
Hebungsprozesse sorgen im Norden und Osten für örtlich leichten Nieselregen, da
die Obergrenze der Grundschicht allenfalls -3 bis -5 Grad erreicht.
Mit der Vorgeschichte (klar positive Werte am Tag) und kaum Möglichkeit der
Ausstrahlung in der Nacht) sollte allgemein nicht mit gefrierendem Sprühregen
gerechnet werden. Lediglich im Bergland in Lagen ab 500 bis 600 m ist die Chance
für gefrierenden Niederschlag deutlich erhöht.

Im Süden und Südwesten ist es zunächst vor allem in Höhenlagen aufgelockert oder
klar. Später bildet sich häufig Nebel und der Hochnebel breitet sich von Norden
durch die leichte Hebungsprozesse südwärts aus. Morgens gibt es nur noch im
Alpenraum und im Südschwarzwald/auf der Alb klare Verhältnisse.

In den anfangs klaren Gebieten (also von Südbaden bis nach Südostbayern) sowie
in Lagen ab 500 m kann es leichten Frost geben und an den Alpen ist strenge
Nachtfrost möglich. Sonst ist es meist frostfrei.

Mittwoch … Hinter dem nach Südosten abziehenden flachen Höhentrog schwenkt der
vom Seegebiet westlich von Irland ausgehende neue Höhenkeil bis zum Abend nach
Deutschland. So bildet sich am Boden ein neuer Hochschwerpunkt über
Zentralfrankreich mit Keil, der nach Süddeutschland zeigt. Die Frontalzone ist
dabei nahe am Nordosten, wo teils auch mittelhohe Wolkenfelder durchziehen, mal
abgesehen von der niedrigen Schichtbewölkung. Örtlich regnet es etwas. Die
tiefen Wolken reichen dabei nach ICON bis zum Donaugebiet und zum zentralen
Baden. So könnte ganz im Süden wieder die Sonne scheinen, zumindest in den
Alpen. Örtlich fällt vor allem im Bergland Sprühregen, der in Hochlagen
gefrieren kann.
Der Wind frischt im Randbereich des Hochs auf mit steifen, exponiert stürmischen
Böen (gegen Abend) an der See. In der Mitte und im Süden ist es wieder
schwachwindig.
Die Temperaturen ändern sich wenig und liegen zwischen 0 oder 1 Grad an der
Donau bei Nebel und 7 Grad an der Nordsee. In Hochlagen der Mittelgebirge gibt
es geringen Dauerfrost.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle simulieren recht ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden