S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 11.01.2022 um 10.30 UTC

Zunächst ruhige Hochdruckrandlage (NWa). Am Montag zumindest vorübergehender
Vorstoß maritimer Polarluft mit etwas Neuschnee vor allem im Bergland (NWz),
dabei im Nordosten, an den Küsten und auf den Bergen Sturmböen.

Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 18.01.2022

Während des am Freitag beginnenden Mittelfristzeitraum vollzieht sich der
Übergang von einer zunächst antizyklonalen hin zu einer zumindest vorübergehend
zyklonal konturierten Nordwestlage. Viel signifikantes Wetter steht dabei
allerdings nicht auf der Agenda, an den Küsten und auf den Bergen dürfte es am
Sonntag und Montag aber stürmisch werden und vor allem im Bergland kann man sich
zu Beginn kommender Woche über etwas Neuschnee freuen.

Doch nun erstmal zur Entwicklung im Detail:
Am Freitag befindet sich Deutschland zwischen einer umfangreichen
Höhenantizyklone, die sich vom Süden der Britischen Inseln über Frankreich bzw.
Südwestdeutschland und dem Westalpenraum bis in den zentralen Mittelmeerraum
erstreckt und einem Langwellentrog über Nord- bzw. Nordosteuropa unterhalb einer
antizyklonal konturierten nordwestlichen Höhenströmung. Mit einem weiteren, vom
mittleren Skandinavien nach Osteuropa gerichteten Trogvorstoß wird der
Langwellentrog bis Samstag, 00 UTC etwas weiter östlich regeneriert und die
Höhenströmung über dem Vorhersagegebiet steilt ein wenig auf, wobei das
Höhenhoch seinen Schwerpunkt von Frankreich nach Italien verlagert und etwas an
Kontur verliert, ein markanter Rücken aber nach wie vor bis nach GB bzw. zur
Nordsee gerichtet bleibt.
Das mit dem Rücken korrespondierende Bodenhoch, das sich von den Britischen
Inseln über Frankreich bis nach West- und Süddeutschland erstreckt, schwächt
sich nur wenig ab und bleibt weiterhin für weite Teile des Vorhersagegebietes
wetterbestimmend. Lediglich der Nordosten des Landes wird von der Kaltfront
eines Tiefs über dem Westen Russlands gestreift, wobei es aber auch dort nur für
den Durchzug dichterer Wolkenfelder und lebhaften Nordwestwind (an der
vorpommerschen Ostseeküste anfangs einzelne stürmische Böen, auf den
Erzgebirgsgipfeln Sturmböen) reicht, Niederschläge werden (außer etwas
Nieselregen) keine simuliert. Im Rest des Landes dominiert ruhiges
Hochdruckwetter mit teils beständigem Nebel/Hochnebel in einigen Niederungen und
Sonnenschein vor allem auf den Bergen Süd- und Südwestdeutschlands. Bei
Dauernebel bleibt es kalt, sonst wird es (bei 850 hPa-Temperaturen zwischen
knapp unter 0 Grad im Nordosten und 6 Grad im Südwesten) vor allem auf den
Bergen recht mild.

Am Samstag verlagert sich der Höhentrog unter Amplifizierung über Nordost- und
Osteuropa zögernd ostwärts, während in der Nacht zum Sonntag ein weiterer Trog
ins Nordmeer vorstößt. Dazwischen wölbt sich – ausgehend vom nach wie vor vom
zentralen bzw. westlichen Mittelmeerraum bis zur Nordsee bzw. nach GB
gerichteten Höhenrücken – ein flacher Höhenkeil Richtung Skandinavien auf und
verlagert sich allmählich südostwärts.
Das Bodenhoch über dem westlichen Mitteleuropa verlagert seinen Schwerpunkt bis
Sonntagfrüh über das Vorhersagegebiet hinweg Richtung Alpenraum und
Südosteuropa. Somit dominiert auch am Samstag ruhiges Hochdruckwetter. Der
Gradient im Nordosten fächert vorübergehend auf, Wind spielt nun warntechnisch
keine Rolle mehr. Ansonsten ändert sich gegenüber dem Vortag nur wenig.

Am Sonntag und in der Nacht zum Montag stößt der inzwischen markante Höhentrog
über das Nordmeer Richtung Skandinavien vor. Ein erstes Bodentief zieht bereits
in der Nacht zum Sonntag von den Lofoten nach Finnland und am Sonntag weiter
über Karelien bis in den Westen Russlands. Dessen Warmfront streift bereits in
der Nacht zum Sonntag den äußersten Norden/Nordosten des Landes (aber wohl
lediglich mit dichteren Wolkenfeldern), die Kaltfront greift am
Sonntagnachmittag/Abend auf Norddeutschland über, wobei zunächst allerdings kaum
Niederschläge zu erwarten sind.
Das Bodenhoch zieht sich zurück, wird aber vorderseitig eines sich über dem
Ostatlantik verstärkenden und Richtung Südwestgrönland aufwölbenden Höhenrückens
knapp westlich der Britischen Inseln regeneriert. Dabei bleibt ein Hochkeil über
Frankreich nach Südwestdeutschland gerichtet. Dadurch verschärft sich der
Gradient vor allem im Norden und Nordosten des Landes. An den Küsten gibt es mit
Annäherung der Kaltfront zunehmend steife, abends auch stürmische Böen aus West
bis Nordwest, in den Kammlagen der östlichen Mittelgebirge ebenfalls stürmische
Böen. Die dichteren Wolkenfelder greifen präfrontal nun auch auf die mittleren
Landesteile aus, im Süden und Südwesten bleibt es dagegen in einigen Niederungen
beständig neblig-trüb, ansonsten sonnig oder leicht bewölkt.
In der Nacht zum Montag kommt es im Lee des Norwegischen Küstengebirges zu einer
Zyklogenese, das daraus resultierende Bodentief zieht bis Montagfrüh nach
Südfinnland. Die Kaltfront des Tiefs über dem Westen Russlands kann mit der auf
Nordwest drehenden Grundströmung bis nach Süddeutschland vorankommen, läuft aber
gegen den dorthin gerichteten Hochkeil und schwächt sich ab. Nach Lesart des IFS
werden mit deren Passage kaum nennenswerte Niederschläge simuliert, gebietsweise
fällt etwas Schnee, in tiefen Lagen auch Regen, der innerhalb der teilweise
frostigen Grundschicht in Süddeutschland örtlich gefrieren kann.
Die Kaltfront des nach Südfinnland ziehenden Tiefs erreicht wohl erst in den
Frühstunden den äußersten Norden des Landes. Im Vorfeld verschärft sich der
Gradient noch etwas, so dass der Wind weiter zulegt. An den Küsten sowie in den
Kamm- und Gipfellagen der östlichen und nördlichen Mittelgebirge gibt es
Sturmböen, im Nordosten könnte es auch in den Niederungen für stürmische Böen
aus Nordwest reichen.

Am Montag weitet sich der Höhentrog über Skandinavien ins östliche Mitteleuropa
aus und streift dabei auch das Vorhersagegebiet, während der Höhenrücken über
West- und Nordwesteuropa allmählich nach Westen vorankommt und auf die
Britischen Inseln übergreift. Die nordwestliche Höhenströmung steilt dabei über
dem Vorhersagegebiet etwas auf. Das mit dem Trog korrespondierende Bodentief
zieht über den Finnischen Meerbusen in den Westen Russlands, dessen Kaltfront
überquert bis zur Nacht zum Dienstag das gesamte Vorhersagegebiet südwärts. Ihr
folgt maritime Polarluft auf direktem Wege über Skandinavien, so dass sie mit
850 hPa-Temperaturen zwischen -8 und -11 Grad in der Nacht zum Dienstag bei uns
anlandet. Die Niederschläge gehen mit Frontpassage bis in tiefe Lagen in Schnee
über, lassen aber postfrontal rasch nach. Im Bergland reicht es dennoch für
einige Zentimeter Neuschnee, im Stau der Alpen bis Dienstagfrüh auch eventuell
für 10 bis 20 cm Neuschnee. In den Niederungen wird es dagegen höchstens
kurzzeitig weiß, allerdings kann es postfrontal in der Nacht Frost und örtlich
Glätte geben. Der Wind weht vor allem im Nordosten lebhaft aus Nordwest, wobei
nach Lesart des IFS der Gradient allmählich auffächert und spätestens in der
Nacht auch an den Küsten und auf den Bergen kaum mehr stürmische Böen auftreten.

Am Dienstag und in der Nacht zum Mittwoch greift ein vom Höhenrücken über
Südwest- und Westeuropa ausgehender Keil von der Nordsee her auf das
Vorhersagegebiet über, während sich das korrespondierende Bodenhoch im
Tagesverlauf von den Britischen Inseln über Frankreich bis nach West- und
Süddeutschland ausweitet. An dessen Nordostflanke greift vom Nordmeer her ein
weiteres Frontensystem auf Mittelskandinavien über und zieht bis Mittwochfrüh
nach Finnland. Dabei dreht die Strömung niedertroposphärisch über dem
Vorhersagebiet wieder etwas zurück auf Westnordwest und von der Nordsee her wird
ab der Nacht zum Mittwoch wieder etwas mildere Meeresluft in den Nordwesten des
Landes advehiert.
Bei zunehmendem Hochdruckeinfluss werden nach Lesart des IFS kaum mehr
Niederschläge über dem Vorhersagegebiet advehiert. Lediglich an den Alpen und im
Nordweststau einiger Mittelgebirge fällt noch etwas Neuschnee. Vor allem im
Südwesten kann sich auch ab und zu die Sonne durchsetzen, sonst bleibt es wohl
meist bewölkt. Der Wind weht im Norden und Osten noch lebhaft aus Nordwest,
stürmische Böen gibt es aber wohl lediglich auf einigen Gipfeln. In den
Niederungen liegen die Höchstwerte noch knapp über 0 Grad, oberhalb von etwa 300
bis 600 m gibt es aber wohl leichten Dauerfrost.

In der erweiterten Mittelfrist bleibt das Vorhersagegebiet nach Lesart des
aktuellen IFS-Laufes an der Nordostflanke eines sich immer wieder
regenerierenden Höhenrückens entweder über dem südwesteuropäischen Raum oder
auch über dem Ostatlantik unterhalb einer mal mehr mal weniger zyklonalen
westnordwestlichen Höhenströmung. Im Süden und Südwesten des Landes dominiert
dabei Hochdruckeinfluss, während der Norden und Osten immer wieder von
Frontensystemen mit allerdings nicht allzu ergiebigen Niederschlägen – wieder
überwiegend als Regen – überquert werden. Dabei wird es allgemein, vor allem
aber im Norden und in der Mitte, wieder deutlich milder. Zeitweise weht
lebhafter westlicher Wind, bevorzugt in der Nordhälfte.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Der aktuelle Lauf des IFS erweist sich als fast schon außergewöhnlich konsistent
zu seinen beiden Vorläufern. Signifikante, prognoserelevante Unterschiede lassen
sich dabei kaum ausmachen. Erst zum Dienstag/Mittwoch kommender Woche hin ist
der gestrige 12 UTC-Lauf etwas antizyklonaler aufgestellt als die beiden 00
UTC-Läufe, hat dann am Donnerstag allerdings einen markante Trogvorstoß über den
Britischen Inseln und über dem Vorhersagegebiet entsprechend ein Rückdrehen der
Höhenströmung auf Südwest auf der Agenda.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Bis einschließlich der Nacht zum Sonntag unterscheiden sich auch die
Globalmodelle kaum voneinander. Am Sonntag und in der Nacht zum Montag sind dann
ICON und GFS insgesamt ein wenig zyklonaler als das IFS aufgestellt und
simulieren (vor allem GFS) geringfügig intensivere Niederschläge und etwas
kräftigeren Wind (ICON-EU sogar mit Bft 10 in der Nacht zum Montag entlang der
vorpommerschen Küste). Von markanten Mengen – egal, ob als Schnee oder Regen –
kann aber zunächst keine Rede sein.
Am Montag simuliert das GFS eine Zyklogenese über dem Südwesten Norwegens, das
entsprechende Bodentief zieht nach Lesart des Modells bis zur Nacht zum Dienstag
über das Skagarrak südsüdostwärts in etwa zum Riesengebirge. Dabei könnte es im
Nordosten, Osten und Südosten des Landes teils kräftige Schneefälle bis in tiefe
Lagen geben, dazu auch in den Niederungen stürmische Böen und entsprechend
Schneeverwehungen, da rückseitig des Tiefs skandinavische Kaltluft mit deutlich
unter -10 Grad in 850 hPa angezapft wird. Nach Lesart dieser Variante wäre sogar
eine Unwettersituation in den Niederungen möglich, allerdings stellt sie noch
eine Einzellösung dar.
ICON simuliert ebenfalls ein Lee-Tief über dem Südwesten Norwegens, das
allerdings etwas später und vor allem auf östlicherer Zugbahn südostwärts zieht.
Zumindest in den Niederungen würden die Niederschläge in der Nacht zum Dienstag
vorübergehend in Regen übergehen, später wieder in Schnee, wobei es aber wohl
nur im Bergland für markante Mengen reichen dürfte. Stürmischen Böen bis in die
Niederungen stünden aber auch nach Lesart des ICON auf der Agenda, vor allem am
Dienstag tagsüber.
Sowohl nach Lesart des IFS als auch des GFS stellt sich im Laufe des Dienstags
dagegen eine gewisse Wetterberuhigung ein mit nur noch leichten Schneefällen am
ehesten im Stau der Berge.

In der erweiterten Mittelfrist sind dann sowohl GFS als auch das kanadische GEM
bei ebenfalls nordwestlicher (nach GFS vorübergehend auch nördlicher)
Höhenströmung insgesamt noch ein wenig zyklonaler aufgestellt als das IFS mit
markanteren Trogpassagen. Dennoch deutet sich nach beiden Modellen ebenfalls ein
allerdings um 1 bis 2 Tage verzögerter Vorstoß etwas milderer Luftmassen von
Nordwesten her Richtung Mitteleuropa an.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Bei Betrachtung der Kurvenschar der 850 hPa-Temperatur der Rauchfahnen einiger
Gitterpunkte im Vorhersagegebiet fällt insbesondere der deutlich größer werdende
Spread ab der Nacht zum bzw. am Montag ins Auge. Das Groß der Läufe folgt zwar
in etwa dem Haupt- und Kontrolllauf und bewegt sich zu Wochenbeginn im
Temperaturbereich zwischen -8 und -11 Grad, es gibt aber in erster Linie nach
oben so einige Ausreißer (teilweise bis an die +5 Grad). Diese dürften
kleinräumigen Bodentiefentwicklungen, z.B. im Lee des Norwegischen
Küstengebirges, geschuldet sein, in deren Warmsektoren vorübergehend deutlich
mildere Luftmassen vom Atlantik her gen Mitteleuropa geführt werden. Eine
ähnliche Variante hat z.B. auch das ICON in der Nacht zum Dienstag auf der
Agenda (mit -4 bis +1 Grad in 850 hPa, IFS und GFS dagegen -11 bis -7 Grad).
Zu Beginn der erweiterten Mittelfrist, etwa ab Mitte kommender Woche, folgen die
meisten Member mit dem Vorstoß wieder milderer, aber auch feuchterer Luftmassen
von Nordwesten her ins Vorhersagegebiet erneut dem Haupt- und Kontrolllauf, der
Spread wird aber insgesamt etwas größer und es gibt auch noch durchaus kalte
Einzellösungen.

Im Zeitraum T+72 bis 96 Stunden verteilen sich der Haupt- und Kontrolllauf sowie
die 49 Einzelmember auf insgesamt vier Cluster, die alle Richtung „Rücken
Atlantik“ schwenken und sich bzgl. der Wetterentwicklung für Mitteleuropa kaum
unterscheiden.
Auch im nächstfolgenden Zeitraum (T+120 bis 168 Stunden) haben alle vier Cluster
(jeweils 18, 14, 12 und 7 Member, Haupt- und Kontrolllauf in Culster 1) einen
markanten Höhenrücken über dem mittleren Nordatlantik bzw. Ostatlantik auf der
Agenda, dessen Schwerpunkt sich zum Ende hin (Dienstag) tendenziell etwas
Richtung Britische Inseln verlagert. Entsprechend steilt auch die Höhenströmung
über Mitteleuropa mehr auf und alle Cluster zeigen somit mit leichten
Modifikationen den zumindest vorübergehenden Vorstoß maritimer Polarluft auf
direktem Wege über Skandinavien bzw. dem Nordmeer Richtung Mitteleuropa. Nach
Lesart des Cluster 4 ist der Trogvorstoß gar über Mitteleuropa hinweg in den
westlichen Mittelmeerraum gerichtet, auch Cluster 3 hat den Trog über
Mitteleuropa etwas markanter auf der Agenda. Beide Cluster simulieren damit den
Vorstoß der Kaltluft ins Vorhersagegebiet etwas später, dafür allerdings
zyklonaler und entsprechend auch mehr Niederschläge (mit häufigeren
Schneeoptionen bis in tiefe Lagen).

In der erweiterten Mittelfrist (T+192 bis 240 h) lassen Cluster 1, 3 und 4
(jeweils 16, 13 und 8 Member, Haupt- und Kontrolllauf in Cluster 1) den
Höhenrücken über dem Atlantik immer wieder regenerieren und deuten weitere
Trogvorstöße nach Nordost- und Osteuropa an. Cluster 1 tendiert dabei, wie auch
der Hauptlauf, für Mitteleuropa eher Richtung NWa bis NWz mit dem Vorstoß
relativ milder Meeresluftmassen von Nordwesten her. Cluster 3 lässt den Trog bis
ins Mittelmeer ausweiten, während der Höhenrücken bis ins Nordmeer reicht, was
eine nördlichere Anströmung mit etwas kälteren Luftmassen zur Folge hätte. Nach
Cluster 4 stößt nach Durchzug eines markanteren Höhenrückens erneut ein Trog vom
Nordmeer und Skandinavien nach Mitteleuropa vor.
Etwas aus dem Rahmen schlägt Cluster 2 (immerhin 14 Member) mit der Verlagerung
des Scherpunktes hohen Geopotenzial Richtung West- und Mitteleuropa, wobei dann
im Vorhersagegebiet die Großwetterlagen HM, BM bzw. Wa dominieren würden.

FAZIT:
Bis zu Beginn kommender Woche steht die Wetterentwicklung fest. Wie sich der
Trogvorstoß Richtung Osteuropa bzw. östliches Mitteleuropa danach dann im Detail
gestaltet, muss noch abgewartet werden. Zumindest im Bergland reicht es dann
durchaus für etwas Neuschnee, in einigen Staulagen auch für markante Mengen.
Auch danach bleibt uns die Nordwestlage wohl noch erhalten mit Schneeoptionen
vor allem für das Bergland, während es in den Niederungen wohl meist zu mild
bleibt.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Aufgrund der Hochdruckrandlage ist zunächst kaum mit signifikanten
Wettererscheinungen zu rechnen. Am Freitag reicht es lediglich entlang der
vorpommerschen Küste sowie in den Gipfellagen der östlichen Mittelgebirge noch
für einzelne stürmische Böen aus Nordwest, insgesamt nimmt der Wind aber weiter
ab.

Erst im Laufe des Sonntags – mit Übergreifen einer Kaltfront von Norden her –
steigen die Wahrscheinlichkeiten für stürmische Böen, in der Nacht zum Montag
auch für Sturmböen aus West bis Nordwest an den Küsten deutlich an. Der
Höhepunkt dieser „Sturmlage“ wird wohl für Montagfrüh erwartet, dann kann es im
Nordosten und Osten auch im Binnenland stürmische Böen geben, IFS-EPS hat dann
geringe Wahrscheinlichkeiten für schwere Sturmböen entlang der vorpommerschen
Ostseeküste auf der Agenda. Am Montag tagsüber fächert der Gradient nach Lesart
quasi aller Modelle zumindest vorübergehend wieder etwas auf, an den Küsten
sowie auf exponierten Gipfeln könnte es aber weiterhin für markante Böen
reichen.
Dazu gehen die Niederschläge ab der Nacht zum Montag und am Montag zunächst im
Bergland, später auch in den Niederungen zunehmend in Schnee über. In den
Niederungen reicht es aber zunächst kaum für nennenswerte Neuschneemengen, in
den Staulagen der östlichen Mittelgebirge und vor allem der Alpen kommt aber bis
Dienstagfrüh einiges zusammen, 10 bis 20 cm liegen zumindest im Alpenstau
durchaus im Bereich des Möglichen.
Nach Lesart des GFS-Laufes von 00 UTC (siehe oben) stünde dagegen eventuell
sogar bis in tiefe Lagen aufgrund von Schneefall und Verwehungen eine zumindest
markante Lage auf der Agenda, 1:1 übernommen würde es sogar für Unwetter
reichen. Mit dem aktuell eintreffenden 06 UTC-Lauf ist diese Außenseiterlösung
aber schon wieder Makulatur. Im Auge behalten sollte man diese Entwicklung
dennoch, zumal auch ICON eine ähnliche Zyklogenese über Südwestnorwegen auf der
Agenda hat.

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, IFS-ENS, MOSMIX

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jens Winninghoff