SXEU31 DWAV 101800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 10.01.2022 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Ruhiges Hochdruckwetter.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC

Aktuell … befindet sich Deutschland auf der Vorderseite einer langgestreckten
Frontalzone, in einem Bereich mit mäßig kalter Luft und teils auch recht
feuchter Grundschicht mit 850 hPa Temperaturen um die -5 Grad, die sich im
Westen bereits im Einflussbereich eines langestreckten Höhenrückens befindet.
Dieser Höhenrücken erstreckt sich von Spanien bis zur Barentssee und stützt ein
Bodenhoch über Nordosteuropa. Östlich davon befindet sich ein Langwellentrog,
der sich von Nordwestrussland über die Alpen bis nach Libyen erstreckt. Wobei
sich über den Mittelmeerraum bereits ein eigenständiges Cutoff-Tief entwickelt
hat. Die Achse des Cutoff-Tiefs über dem Mittelmeer erstreckt sich über das
Tyrrhenisches Meer bis nach Süd- und Ostdeutschland. In dem Bereich der
Trogachse hält sich über Deutschland eine sehr feuchte Grundschicht, die auch
bei sehr geringen Hebungsprozessen leichte Niederschläge generieren. In der
Nacht kann die Trogachse zwar noch etwas nach Westen vorstoßen, so das auch in
Westdeutschland die Bewölkung zunehmen dürfte, insgesamt wird aber die Trogachse
von dem Höhenrücken weiter nach Süden abgedrängt, bzw. füllt sie sich auf. Vor
allem am Alpenrand kann es dabei in der Nacht zu Dienstag noch zu leichten
Schneefällen zwischen 5 und 10 cm kommen.
Im Trogbereich, in der die feuchte Grundschicht leicht angehoben wird, entsteht
leichter Nieselregen, dabei kann vor allem im östlichen Bergland bei
Temperaturen im leichten bis mäßigem Frostbereich gefrierender Sprühregen nicht
ausgeschlossen werden. Lokal kann es daher recht glatt werden. Insgesamt lassen
aber am Abend und in der Nacht zu Dienstag die Niederschläge mit zunehmenden
Hochdruckeinfluss nach. Dennoch, dort wo es am Tage einen gewissen
Feuchteeintrag in Form von Nieselregen gab, muss bei Nachttemperaturen im
leichten Frostbereich mit Glätte durch Überfrieren gerechnet werden. Strichweise
kann sich auch Reifglätte bilden.
Im Laufe der Nacht fließt von Nordosteuropa recht trockene und kalte Luft an der
Südostflanke des Hochs nach Nordostdeutschland. Dabei lockert die Bewölkung
zunehmend von Nordosten her wieder auf.

Dienstag … befindet sich Deutschland komplett im Einflussbereich des
Höhenrückens bzw. einer Hochdruckbrücke (1035 hPa) die sich nun vom Atlantik bis
nach Nordwestrussland erstreckt. Die Trogachse des Cutoff-Tiefs über dem
Mittelmeer ist nach Süden abgezogen und sorgt nun über der Ägais für
ereignisreiches Wetter.
Bei schwachen Luftdruckgegensetzten hält sich der Nebel bzw. der Hochnebel
strichweise den ganzen Tag. Gegebenenfalls stellt sich darunter und auf den
Mittelgebirgen leichter Dauerfrost ein. Die Frontalzone westlich von Deutschland
okkludiert und kann zum Abend hin auf Nordwestdeutschland übergreifen. Dabei
kommt es zu leichten Regenfällen. Weiterhin entwickeln sich weitere Randtröge an
der Nordflanke der Hochdruckbrücke, die sich in Richtung Skandinavien verlagern.

Nachts kühlt die Lufttemperatur auf Werte zwischen +2 Grad im Bereich der
Okklusion und -8 Grad im Südosten ab. Über Schnee und bei klaren Himmel sind
auch Werte unter -10 Grad zu erwarten.

Mittwoch … gelangt die Okklusion unter Absinken und kommt nur langsam weiter
nach Südosten voran. Die Niederschläge lassen nach, je nach Lauf und Modell
werden geringe oder gar keine Niederschläge in der Mitte Deutschlands mehr
simuliert. Interessant wäre der Niederschlag eh nur, wenn er auf die teils
dauerfrostigen Mittelgebirge stößt und dann für Glätte durch gefrierenden
Sprühregen sorgt. Dies ist aktuell aber noch sehr unsicher. Für stärkere
Bewölkung wird die absterbende Okklusion aber auf alle Fälle sorgen.
Ein Randtrog an der Nordflanke der Hochdruckbrücke hat im Laufe des Tages
Skandinavien erreicht, die dazugehörige Warmfront erreicht am Nachmittag den
Nordwesten und sorgt für starke Bewölkung. Niederschlag fällt aber nicht, bzw.
nur geringfügig in Ostdeutschland. Jedoch gelangen mit der Warmfront deutlich
mildere Luftmassen nach Deutschland. Von vorher um die -5 Grad in 850 hPa steigt
die 850 hPa Temperatur auf +3 bis +5 Grad an. In der Höhe bleibt die Antizyklone
weiterbestehen, verliert aber über Osteuropa etwas Raum.
In der Nacht zu Donnerstag greift die Warmluft weiter auf die Mitte über. Dies
spiegelt sich auch in den Nachttemperaturen wieder. Während im Norden Minima
zwischen +3 und +1 Grad auftreten, gibt es in der Mitte Tiefstwerte im leichten
Frostbereich (-1 bis -5 Grad). Im Süden kühlt die Luft aber auf Werte im mäßigen
(-5 bis -9 Grad), über Schnee auch im strengen Frostbereich (unter – 10 Grad)
ab.
Donnerstag … kommt die Warmluft noch weiter nach Süden voran, wobei es über
der Ostsee zu einer Gradientverschärfung des Bodendruckes kommt. Somit sind
entlang der Ostseeküste Wind-, evtl. auch stürmische Böen möglich. Der
Hochdruckeinfluss bleibt aber weiterhin erhalten.

Modellvergleich und -einschätzung

Größere Modellunterschiede sind nicht zu erkennen. Die betrachteten
Globalmodelle simulierten im Gro alle ähnliche Verläufe einer bestehenden
Hochdruckwetterlage.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Christina Speicher