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SXEU31 DWAV 181800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 18.12.2021 um 18 UTC
Markante Wettererscheinungen:
Ruhige Hochdruckrandlage, anfangs meist trüb. Zu Beginn der neuen Woche
Kaltlufteinbruch.
Synoptische Entwicklung bis Dienstag 12 UTC
Aktuell … erstreckt sich ein ungewöhnlich kräftiges, blockierendes Hoch vom
Balkan über das westliche Mitteleuropa, die Britischen Inseln über Island bis
nach Ostgrönland. Sein Zentrum liegt sowohl in der Höhe, als auch am Boden über
Großbritannien. Flankiert wird dieses Hoch von einem osteuropäischen
Langwellentrog.
Ganz Deutschland verbleibt unter einer Absinkinversion, wobei sich dichter
Hochnebel hält, aus dem auch etwas Sprühregen fällt. Die Inversionsobergrenze
liegt bei etwa 700 – 1000 m. Dadurch ist es in den Gipfellagen der Mittelgebirge
klar. Auch am Alpenrand ist es klar. Eine weitere Auflockerungszone, die durch
abgetrocknete Luft auf Grund des Föhns am skandinavischen Gebirge entstand,
schiebt sich in den Nordosten.
In der Nacht zum Sonntag schiebt sich der Höhenkeil weiter nach Grönland,
gleichzeitig verstärkt sich ein Tiefdruckgebiet über Nord-Skandinavien und
Nordwestrussland. Dadurch nimmt der Gradient vom Nordmeer über Skandinavien bis
Norddeutschland deutlich zu. Gleichzeitig baut sich eine starke Frontalzone über
dem Süden Skandinaviens auf, in der auf 850 hPa 8°C warme Luft über Dänemark bis
zu -10°C über dem Nordmeer gegenüber steht. Diese Frontalzone verlagert sich
allmählich nach Südwesten. Von Dänemark über die Ostsee bis nach
Nordostdeutschland wird ein starker Low-Level-Jet von bis zu 50 kt auf 925 hPa,
die jedoch an einer massiven Absinkinversion auf ~950 hPa gebunden ist.
Unterhalb der Inversion werden 25 bis 35 kt simuliert. So muss an der Küste mit
stürmischen Böen gerechnet werden. Weiter landeinwärts treten einzelne starke
Böen auf. Diese werden vornehmlich im Lee des Harzes, sowie im Erzgebirge
gerechnet. ICON-D2 simuliert die Böen im Vergleich zu den gestrigen Läufen etwas
abgeschwächt.
Der Fichtelberg, so wie der Brocken liegen oberhalb der Inversion im vollem
Einflussbereich des Low-Level-Jets. Somit gibt es dort wiederholt schwere
Sturmböen.
An der Hochnebeldecke ändert sich in der Nacht nur wenig. Frost gibt es fast
ausschließlich nur im Süden.
Sonntag … verlagert sich der Block in der Höhe kaum. Das Zentrum des Hochs
zieht ins Seegebiet zwischen Island und Schottland, während sich das
Osteuropatief auf seinem Südostkurs verstärkt. In der Höhe zieht ein in sehr
langgestreckter Trog mit einer nahezu zonalen Achse über Skandinavien hinweg
südwärts. Seine Vorderseite greift auf den Nordosten Deutschlands über, während
der Südwesten noch antizyklonal beeinflusst wird. Mit einer nördlichen Strömung
gelangt kühlere und trockenere Luft in den Nordosten Deutschlands. Dadurch
lockert die Wolkendecke zunehmend auf. Im zentralen Mittelgebirgsraum stellt
sich insbesondere am Erzgebirge später auch in den Nordweststaulagen des
Bayerischen Walds leichter Stau ein. Zudem wird die feuchte Grundschicht durch
den Trog gehoben. Die feuchte Schicht erreicht an ihrer Obergrenze zunächst nur
knapp die -10 °C. Denn überlagert wird diese von der trockenen Luft der
Absinkinversion. Dadurch könnte sich zunächst nur unterkühlte Wassertropfen
bilden, die in den höheren Lagen der östlichen Mittelgebirge für gefrierenden
Sprühregen sorgen könnten. Die ICON-D2 Phaseninterpretation nimmt von diesem
Szenario zunehmend Abstand, während SuperHD großflächiger in den östlichen
Mittelgebirgen gefrierenden Sprühregen simuliert. Gegen Abend gehen die
Niederschläge im Bergland in leichten Schnee oder Schneegriesel über (maximal
1-2 cm Neuschnee). Im antizyklonal geprägten Südwesten hält sich zur Mitte hin
dichter Hochnebel, während es am Alpenrand über die Alb und im Schwarzwald
größtenteils sonnig ist.
Der Gradient bleibt in der Nordosthälfte weiterhin recht kräftig. Allerdings
schwächt sich das Low-Level-Jetmaximum etwas ab. Die feuchte Grundschicht ist
nahezu neutral geschichtet. Mit Hebung dieser Schicht, kommt die Oberkante in
den Einflussbereich des Jets mit 30-40 kt auf ungefähr 850 hPa. So werden
vorwiegend in den der Mitte im Bereich des Jet-Maximums auch in tiefen Lagen
starke Böen simuliert. Die Höhenwinde geben allerdings noch etwas mehr her. So
sind durchaus einzelne stürmische Böen in den Leelagen des Harzes, sowie bis in
mittlere Lagen des Osterzgebirges und der ostsächsischen Mittelgebirge möglich.
In der Nacht zum Montag zieht die Trogachse über Deutschland. Die maritime
Arktikluft kommt weiter südwestwärts voran, wobei die 850-hPa-Temperatur auf -7
°C im Osten Deutschlands fällt. An der Luftmassengrenze selbst breitet sich
leichter, im Süden nach Lesart des SuperHD-Modells örtlich auch gefrierender
Sprühregen südwestwärts aus, eher er von Nordwesten her in leichten Schnee oder
Schneegriesel übergeht. Rückseitig lockert es in der trocknen Luft in der
Nordosthälfte auf. Dort gibt es verbreitet leichten Frost.
Montag … hat sich der Keil bis nach Grönland ausgeweitet. Das Zentrum des
Bodenhochs verschiebt sich bis über die Nordsee und behält seinen Einfluss auf
Mitteleuropa. Zwischen dem Hoch und in dem osteuropäischen Tief hat sich mit
nördlicher Strömung in ganz Deutschland trocknere Polarluft durchgesetzt
(850-hpa-Temperatur -3 – -8°C). Etwas Schneefall gibt es im Stau des
Erzgebirges, sowie an den Alpen. Sonst wird es unter Absinken weitestgehend
vielerorts sonnig oder locker bewölkt, bei Höchstwerten zwischen 1 und 6 °C. Im
Bergland gibt es Dauerfrost.
In der Nacht wird der Nordosten vom Randbereich arktischer Kaltluft gestreift,
die über Osteuropa südwärts vorankommt, sodass die -10 °C Isotherme auf 850 hPa
den Osten streift. Im Stau des Erzgebirges kann es noch leicht schneien. Im
Nordosten kann es durch schwache Konvektion in den unteren Schichten aus dünner
Grenzschichtbewölkung immer mal wieder ein paar Flocken geben. Ansonsten wird
die Nacht meist klar oder locker bewölkt bei leichten bis mäßigen Frost.
Dienstag … ändert sich an der Situation wenig. Das blockierende
Hochdruckgebiet beginnt sich stärker abzuschwächen. Deutschland verbleibt aber
noch in dessen Einfluss unter leicht erwärmter, trockner Arktikluft. Im Osten
wird von den Modellen dichtere Sc-Bewölkung simuliert, aus der es noch etwas
schneien kann. Sonst bleibt es abgesehen von etwas Cirrusbewölkung weitestgehend
sonnig bei Höchstwerten um 0 °C.
In der Nacht zum Dienstag zieht sich ein Teil des Bodenhochs nach Südosteurpa
zurück, während der andere Teil über Grönland abgeschnürt wird. Vorderseitig
eines kräftigen Atlantiktiefs setzt in Westeuropa die Advektion subtropischer
Luftmassen ein, die dann in den folgenden Tagen gegen die Kaltluft über
Nordosteuropa anläuft und kurz vor Weihnachten zur Ausbildung einer markanten
Luftmassengrenze über Deutschland führt.
Modellvergleich und -einschätzung
In den Modellsimulationen zeigen sich keine größeren Unterschiede.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Christian Herold