S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 14.12.2021 um 10.30 UTC

Überwiegend Hochdruckeinfluss, kaum signifikante Wettergefahren. Häufig zäher
Nebel- und Hochnebel, bevorzugt im Norden und Osten zeitweise Sprühregen.

Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 21.12.2021

Freitag … ist die west- und mitteleuropäische Wetterlage geprägt durch ein
mächtiges, abgeschlossenes Höhenhoch mit Schwerpunkt über Irland und Schottland.
Dieses stützt ein Bodenhoch über der westlichen Nordsee und Großbritannien mit
einer Kernisobare von 1040 hPa. Flankiert wird dieses Höhenhoch von einem
schmalen, meridional ausgerichteten Trog über Osteuropa, der das Wetter in
Deutschland noch am Rande beeinflussen wird. Dabei wird mit einer nördlichen
Strömung etwas kühlere Luft in den Osten geführt (T 850 hPa um 0 Grad), wobei
sich die Luftmasse durch die normal gestellte Anströmung auf das Erzgebirge dort
staut und Niederschlagsbildung die Folge ist. Dieser wird aber nur in den
höheren Lagen als etwas Schnee niedergehen. Nach Westen zu ist die Luftmasse
höher temperiert, in 850 hPa etwa +1 bis +4 Grad. Im Norden dominieren dabei
dichte, hochnebelartige Wolken mit zeitweiligem Sprühregen, südlich der
zentralen Mittelgebirge kommt außerhalb der typischen Nebel- und
Hochnebelgebiete auch mal die Sonne zum Vorschein. Die Temperatur steigt am
Nachmittag auf +3 bis +9 Grad, der Wind ist an der Küste mit einzelnen frischen
Böen aus Nordwest spürbar, auch auf manchen exponierten Alpengipfeln kann es
einzelne starke Böen geben. In der Nacht zum Samstag wird es entlang und südlich
der Donau frostig, nach Norden zu bleibt es teils deutlich frostfrei. Sprühregen
kann besonders im Norden und Osten auftreten, in den zentralen und östlichen
Mittelgebirgen ist dabei vereinzelt auftretender gefrierender Regen nicht ganz
ausgeschlossen.

Samstag … verlagert sich der Schwerpunkt des Höhenhochs langsam in Richtung
schottische Nordseeküste, der osteuropäische Trog weitet sich zum südlichen
Italien und in die Ägäis aus. Damit kippt die Höhenströmung leicht auf Nordost.
Der Schwerpunkt des Bodenhochs ist weiterhin bei Großbritannien mit
unveränderter Stärke simuliert. Die 0-Grad-Isotherme wird damit zunehmend nach
Südosten hin abgedrängt, nachfolgend macht sich die milde Meeresluft fast im
ganzen Land breit. Chance auf Sonne bestehen in den mittleren und höheren Lagen
an den Alpen, sonst dominieren Nebel und Hochnebel bei Höchstwerten in den
höheren einstelligen Werten – mit Ausnahme der Regionen südlich der Donau mit
Maxima um 3 Grad. Regional muss wieder mit Sprühregen gerechnet werden. Die
Windsituation bleibt unverändert. In der Nacht zum Sonntag kommt es im Süden
sowie in manchen Mittelgebirgen wieder zu leichtem Frost, an der Nordsee sinkt
die Temperatur nicht unter 7 Grad. Die Wahrscheinlichkeit für Sprühregen geht
etwas zurück. Weiterhin muss aber mit teils dichtem Nebel gerechnet werden.

Sonntag … tropft der Trog über Südosteuropa in Richtung zentrales Mittelmeer
ab und das Höhenhoch setzt seine langsame Verlagerung des Schwerpunkts in
Richtung Nordsee fort. Das Bodenhoch behält sein Zentrum über Großbritannien,
wobei nun ein schmal konturierter Keil zu den Alpen gerichtet ist. Ausgelöst
durch Leeeffekte des Skandiföhns wird dabei eine deutlich wärmere Luftmasse in
den Norden geführt (850 hPa um +10 Grad!). Damit verbunden sind auch höhere
Chancen auf Auflockerungen im Norden, während sich der Hochnebel im Bereich der
Donau und Naab nun länger halten wird. An den Küsten kann die eine oder andere
starke Böe aus Nordwest auftreten, die Tageshöchstwerte verbleiben bei +3 bis
+10 Grad. Die Nacht zum Montag ähnelt den Vornächten mit leichtem Frost im Süden
und Tiefstwerten zwischen +6 und +1 Grad in der Nordhälfte. Stellenweise kann es
erneut zu Sprühregen kommen.

Montag … wird das bis dahin mächtige Höhenhoch langsam abgebaut und es
etabliert sich ein schmaler Rücken, der vom westlichen Mittelmeer nach
Schottland gerichtet ist. Durch einen weiteren Trogvorstoß über Osteuropa wird
das Cut-Off-Tief über Griechenland wieder eingefangen und es etabliert sich ein
bis nach Nordafrika reichender Langwellentrog. Das Bodenhoch positioniert sich
nun mit dem Schwerpunkt über Großbritannien. Die Auswirkungen auf Deutschland
halten sich aber noch in Grenzen, nur die Luftmassenverteilung mit der
0-Grad-Isothermen im Nordosten und +9 Grad im Westen (850 hPa) kippt wieder
leicht. Die Alpen sind dabei weiter sonnenbegünstigt, sonst dominiert erneut
Nebel und Hochnebel mit nachmittäglichen, kurzen Auflockerungen. In der Nacht
zum Dienstag steigt die Frostgefahr auch im Norden an, Nebelfelder weiten sich
aus. Sprühregen steht ebenfalls weiter auf der Tagesordnung, gefrieren kann
dieser vor allem in den Mittelgebirgen. Glätte ist daher nicht ganz
ausgeschlossen.

Dienstag … ist die Wetterlage weiter dominiert durch den Trog über
Nordosteuropa und den mittlerweile eher schwach konturierten Rücken über
Westeuropa. Dabei sickert von Nordosten weiter kältere Luft ein und verdrängt
damit die milde Meeresluft in den Südwesten. Am häufig trüben Wettercharakter
mit zeitweiligem Sprühregen ändert sich aber erstmal nicht viel, allerdings kann
in den zentralen und östlichen Mittelgebirgen auch die feste Phase wieder eine
Rolle spielen. Die erreichbaren Höchstwerte gehen etwas zurück.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Zu Beginn des Mittelfristzeitraums ist die Konsistenz der EZMW-Läufe gut. Es ist
sehr wahrscheinlich, dass Hochdruck die Wetterlage prägen wird. Dabei ist es
abgesehen von Nebelnässen oder vorübergehendem Sprühregen meist trocken. Ab
Sonntag weicht der aktuelle Lauf bezüglich der advehierten Luftmasse etwas ab.
Während der gestrige 00-Lauf eine kältere Variante darstellte, wird der
Kaltluftvorstoß nun zunächst in Richtung Balkan gelenkt. Damit wäre Deutschland
weiterhin in der etwas milderen Luft. Diese Version stützt auch der gestrige
Lauf von 12Z. Zur Advektion kälterer Festlandsluft würde es dann erst ab dem
Beginn der neuen Woche kommen.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die Outputs von ICON und GFS weichen zu Beginn des Mittelfristzeitraums kaum von
EZMW ab. Der anstehende Hochdruckeinfluss ist damit gut abgesichert. Kleinere
Unterschiede ergeben sich zum Beginn der neuen Woche, ICON lässt das Höhenhoch
bzw. den Rücken schneller abbauen als EZMW und GFS. Bei den dann vorliegenden
Luftmassenverteilungen stützt ICON aber weiter EZMW, GFS weist zunächst eine
positive Abweichung im Nordosten auf, die am Dienstag aber abgebaut wird.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

EPS:
Die Analysen der Rauchfahne stützen im Wesentlichen die deterministischen
Aussagen. Die Geopotentialkurve für repräsentative Orte in Deutschland hat sein
Maximum bis Freitag und wird anschließend langsam abgebaut, wobei eine doch
beträchtliche Anzahl von Läufen eine deutlichere negative Abweichung rechnen.
Die Niederschlagskurven weisen kaum relevante Signale auf, erst zum Beginn der
erweiterten Mittelfrist wird das Rauschen wieder etwas mehr. Nicht so trivial
ist die Analyse der Temperaturkurve. Haupt- und Kontrolllauf sind zwar meistens
deckungsgleich, der Spread der verschiedenen Lösungen ist aber ab Samstag doch
erheblich. Die maßgebliche Unsicherheit resultiert aus der möglichen
Kaltluftadvektion aus Nordosteuropa, die gestern noch früher gerechnet wurde. Es
lässt sich daraus schließen, dass es diesbezüglich doch noch zeitliche
Unsicherheiten gibt.

CLUSTER:
+120 … 168h: Es liegen 4 Cluster vor, wobei Haupt- und Kontrolllauf in C3 sind
(14 Member). C1 und C2 weisen jeweils geringfügig mehr Member auf, C4 deutlich
weniger. C4 betont dabei das Übergreifen des osteuropäischen Troges deutlich
stärker als C2 und C3, C1 nimmt eine gewisse Zwischenposition ein. Damit kann
insbesondere für den Nordosten und Osten noch keine belastbare Aussage getroffen
werden. Sonst stehen die Zeichen (unter Vernachlässigung von C4) eher auf
weiteren, aber schwächeren Hochdruckeinfluss.

+192 … 240h: Die Clusteranzahl bleibt gleich, allerdings wird das Bild
deutlich diffuser. Das herausstehende C1 mit 23 Membern setzt weiterhin auf eine
schmale positive Geopotentialanomalie über West- und Nordwesteuropa. C2 und C3
tendieren zu deutlich stärkerem Trogeinfluss für die mitteleuropäischen
Regionen. Für das Weihnachtswetter kann demnach noch keine belastbare Aussage
getroffen werden.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Überwiegend keine signifikanten Wettergefahren. Zeitweise und räumlich begrenzt
besteht aber eine geringe Wahrscheinlichkeit für gefrierenden Sprühregen in den
zentralen und östlichen Mittelgebirgen.

Auf den Alpengipfeln kann zeitweise die eine oder andere Sturmböe auftreten.

Basis für Mittelfristvorhersage
EZMW-det., EZMW-prob., MOSMIX

VBZ Offenbach / Mag.rer.nat. Florian Bilgeri