S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 26.11.2021 um 10.30 UTC

Nasskalt, vor allem im Bergland auch winterlich. Nur am Mittwoch vorübergehend
milder. In Hochlagen teils stürmisch.

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 03.12.2021

Am Montag strömt auf der Rückseite eines Tiefs über dem Baltikum von Nordwesten
und Norden polare Meeresluft nach Deutschland mit 850-hPa-Temperaturen meist
zwischen -6 und -8 Grad, so dass die Schauer teils bis in tiefe Lagen als nasser
Schnee oder Schneeregen fallen können. Der korrespondierende Höhentrog schwenkt
dabei von Mitteleuropa nach Polen und Weißrussland.
Am Dienstag folgt von den Britischen Inseln ein flacher werdender Höhenrücken
nach, der von Warmluftadvektion überlaufen wird. Die damit verbundene Warmfront
eines über Südskandinavien ostwärts ziehenden Randtiefs greift von Westen her
mit Niederschlägen auf Deutschland über.

Am Mittwoch folgt vom Atlantik ein breiter Höhentrog nach und die
korrespondierende kühlere Luft gelangt nur allmählich von Westen und Nordwesten
nach Deutschland. Zunächst ist die Luft aber mit Temperaturen nur wenig unter
null Grad nicht besonders kalt. Deutlich kältere Luft befindet sich auf der
Nordsee einer Tiefdruckrinne über Dänemark und der Ostsee.
Mit auf Nordwest bis Nord drehender Strömung gelangt am Donnerstag deutlich
kühlere Luft nach Deutschland mit 850-hPa-Temperaturen zwischen -5 Grad im
Südosten und -10 Grad im Nordosten. Entsprechend können die Niederschläge wieder
häufig in Schnee oder Schneeregen übergehen.

Am Freitag nähert sich zwar vom Atlantik ein Höhenrücken, an dessen Ostflanke
aber ein flacher Höhentrog, der von Großbritannien nach Frankreich und weiter
zum westlichen Mittelmeer driftet. Ein weiterer Randtrog schwenkt nach
Nordostdeutschland. Daran gekoppelt ist ein Randtief, das abends ebenfalls dort
erwartet wird. Seine Wolken- und Niederschlagsschleppe erfasst dabei weite Teile
Deutschlands.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Bis Dienstag gibt es kaum Abweichungen in den Simulationen von gestern und
heute.
Ab Mittwoch weichen vor allem der aktuelle und der gestrige 12-UTC-Lauf von der
00-UTC-Simulation von gestern ab.
Der neue atlantische Höhentrog reicht im alten 00-UTC-Lauf etwas schneller
unterwegs als die beiden letzten Modell-Runs und stützt ein Bodentief, das über
Norddeutschland ostwärts zieht. Auf der kalten Seite des Tiefs, also auf der
Nordseite, fällt dabei sogar Schnee oder Schneeregen.
Im aktuellen Lauf zieht das Tief langsamer über Dänemark ostwärts, Schnee fällt
damit nicht. Die 12-UTC-Variante liegt dazwischen.

Am Donnerstag liegt der Trog im Lauf von gestern 00 UTC bereits über Osteuropa
und es folgt in der 2. Tageshälfte ein neues Frontensystem vom Atlantik mit
Regen nach. In den beiden aktuellen Modellruns schwenkt der Trog über
Deutschland ostwärts und wir haben somit Schauerwetter mit Wolkenlücken.

Erst am Freitag folgt in den beiden aktuellsten Läufen im Tagesverlauf verspätet
ein Frontensystem, das allerdings auch in der gestrigen Simulation enthalten
ist.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Im Wesentlichen simulieren die Modelle bis Freitag recht einheitlich. Lediglich
bei ICON deutet sich an, dass am Freitag im Osten und Süden noch weitgehend
Zwischenhocheinfluss herrscht ohne Niederschlag.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse zeigt bis zum 7. Folgetag 3 Cluster, die sich nur geringfügig
unterscheiden. Im ersten Cluster mit 26 Modellläufen, in den auch der oper. Lauf
fällt, erkennt man am Freitag einen atlantischen Rücken mit Achse südlich von
Island und einem kleinen Randtrog, der sich auf der Ostseite des Rückens
befindet und die Hebriden erreicht hat. Im 2. Cluster mit 14 Modell-Runs ist
dieser Randtrog etwas stärker ausgeprägt und die Hauptachse des Rückens befindet
sich weiter westlich etwa südlich von Kap Farvel. Im 3. Cluster mit den
restlichen 11 Modellläufen liegt die Keilachse weiter östlich fast bei Irland
und der kleine Randtrog fehlt völlig. Entsprechend könnte je nachdem wie der
Randtrog ausgeprägt ist, am Freitag eine Warmfrontwelle über uns hinweg ziehen
mit Schnee bis in tiefe Lagen auf der Ostseite der Welle.

In der Rauchfahne von Offenbach erkennt man am Sonntag und Montag recht niedrige
850 hPa-Temperaturen um -6 Grad, was für winterliches Wetter in den
Mittelgebirgen reicht. Am Dienstag erfolgt mit einer Warmfront ein
Temperaturanstieg auf im Mittel knapp über null Grad und am Mittwoch sinkt erst
in der 2. Tageshälfte die Temperatur in 850 hPa langsam wieder ab. Am Donnerstag
erfolgt erneut der Übergang zu nasskaltem Wetter mit Temperaturrückgang auf
etwas -6 Grad. Am Freitag gibt es eine recht große Schwankungsbreite bei der
850-hPa-Temperatur. Hier kommt zum Ausdruck, dass je nach Zugbahn der o. e.
Frontalwelle unterschiedliche Temperaturen herrschen.

Die EPS-Meteogramme zeigen am Montag unterdurchschnittliche
2-Meter-Temperaturen, ehe am Dienstag mit einer Warmfront die Temperaturen
abgesehen vom kühlen Südosten auf durchschnittliche Werte ansteigen. Am Mittwoch
ist es sogar kurzzeitig leicht überdurchschnittlich temperiert.
Anschließend folgt wieder nasskaltes Wetter mit im Mittel leicht zu niedrigen
Werten. Im Westen ist ab Freitag die Schwankungsbreite recht groß, je nachdem ob
mit der Welle oder mit der Warmfront schon mildere Luft einbezogen wird.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Vor allem in den südöstlichen Mittelgebirgen und in den Alpen besteht zeitweise
ein leicht erhöhtes Risiko für Neuschneemengen über 5 oder 10 cm innerhalb von 6
bis 12 Stunden. Nur am Mittwoch gibt es in den Mittelgebirgen bis in die höheren
Lagen vorübergehend Tauwetter.
Zeitweise ist es in den Gipfellagen stürmisch.
Am Mittwoch ist in einigen Mittelgebirgen, vor allem im Schwarzwald Dauerregen
bzw. Tauwetter möglich.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden