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SXEU31 DWAV 131800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 13.11.2021 um 18 UTC
Markante Wettererscheinungen:
Nach kurzem TORBEN-Intermezzo wieder zunehmender Hochdruckeinfluss mit feuchter
Grundschicht. November halt…
Synoptische Entwicklung bis Dienstag 12 UTC
Aktuell … befindet sich Deutschland im Wirkungsbereich eines hochreichenden,
abgetropften Tiefs (TORBEN), das in den nächsten Stunden entlang der Grenze zu
Benelux und Ostfrankreich langsam südwärts zieht. Während sich dabei der Cut-Off
in der Höhe wacker am Leben hält, füllt sich das Bodenhoch mehr und mehr auf.
Schon jetzt bringt es nur noch rund 1015 hPa aufs Barometer, gegen Morgen werden
es nur noch rund 1018 hPa sein, wobei zudem ein Konturverlust nicht
wegzudiskutieren ist. Oder mit anderen Worten, am Ende bleibt nur noch eine
trogartige Konfiguration übrig, die sich dem Tief dem über dem westlichen
Mittelmeer (internationaler Name BLAS) anschließt. Dieses Tief bzw. das gesamte
zyklonale Geschehen im westlichen Mittelmeer bekommt nicht zuletzt durch die
Südverlagerung des Cut-Off-Tiefs einen neuen Schub, so dass dort auch in den
nächsten Tag kräftige Regenfälle und Gewitter auf der Karte stehen.
Zurück zu uns, wo es auch regnet, wenn auch in einem überschaubaren Rahmen.
Immerhin, insbesondere im Allgäu hat es heute zeitweise ordentlich gegossen mit
Stundenraten von rund 5 l/m². In der kommenden Nacht fällt im Süden und
Südwesten weiterer, teils schauerartiger Regen, wobei in den südwestlichen
Mittelgebirgen um 5 l/m², an den Alpen stellenweise sogar um oder etwas über 10
l/m² zusammenkommen können. In den Alpen sinkt die Schneefallgrenze auf rund
1300 m, die Schneegrenze dürfte aufgrund der warmen Vorgeschichte 200-300 m
höher liegen.
Im großen Rest des Landes bleibt es in der eingeflossenen Meeresluft (T850 um
2°C) bzw. in der Mischluft (z.T. wurde die kalte Grundschicht nicht komplett
ausgeräumt) vielfach stark bewölkt bis bedeckt (die Wolkenobergrenze wird auf
etwa 700 bis 750 hPa gedrückt), etwas Regen oder Nieselregen fällt aber nur noch
vereinzelt. Dafür gilt es auf Nebel zu achten, insbesondere in den mittleren und
höheren Lagen der Mittelgebirge durch aufliegende Wolken. Aber auch dort, wo es
aufreißt bzw. wolkenarm in die Nacht geht (am ehesten gebietsweise im Osten),
kann sich Nebel bilden. Frost ist aufgrund dieser Konstellation (Wolken, Nebel,
Regen) kein Thema, Gleiches gilt wegen des geringen Druckgradienten für den
Wind.
Sonntag … spielt das abgetropfte Höhentief einmal Tour de France, indem es
diagonal von Lorraine nach Midi Pyrenees zieht. In seinem Schlepptau fällt im
äußersten Süden und Südwesten zunächst noch etwas Regen oder Schnee. Ansonsten
steigt das Potenzial von Norden her in Form eines vom nahen Atlantik bis nach
Südskandinavien gerichteten Höhenkeils, der ganz gemütlich auf die Nord- und
Ostsee sowie Teile Norddeutschlands übergreift. Da sich gleichzeitig das
umfangreiche Bodenhoch UTA über Skandinavien (um 12 UTC etwas über 1030 hPa)
mehr und mehr in Stellung bringt, nimmt das Strömungssetup bei uns immer
antizyklonalere Züge an. Entsprechend macht auch das Absinken weitere
Fortschritte, die Inversion wird verbreitet auf unter 800 hPa, zum Abend hin
vielfach auf rund 900 hPa gedrückt, was einer kontinuierlichen Stauchung der
Grundschicht gleichkommt.
Diese Grundschicht ist allerdings – und das ist die Krux – nicht zuletzt wegen
der vorherigen Regenfälle – ziemlich feucht, so dass sich in puncto Sonne morgen
nur bedingt was tun dürfte. Die Grenzschichtbewölkung bleibt häufig geschlossen
(und im Bergland teils aufliegend) oder nur marginal perforiert, woran auch der
etwas auflebende Nordostwind nicht viel ändern kann. Okay, an den Westrändern
der Mittelgebirge reicht es sicherlich für die eine oder andere größere
Auflockerung oder gar sonnige Abschnitte, laut MOS-Statistik auch im Nordwesten
(zeitweise). Zum Wind, der aus Ost bis Nordost kommend etwas auflebt und im
Tagesverlauf bei leicht zunehmendem Gradienten und etwas Supergeostrophie für
ein paar steife Böen 7 Bft, am Abend und in der Nacht zum Montag vereinzelt auch
stürmische Böen 8 Bft in exponierten Hochlagen sorgt. Die Temperatur erreicht
Höchstwerte zwischen 6 und 12°C, im Bergland häufig nur um oder unter 5°C.
In der Nacht zum Montag steigt der Luftdruck weiter an, weil sich auch das
verantwortliche Hoch verstärkt auf über 1035 hPa im zentralen Bereich.
Gleichzeitig verlagert es seinen Schwerpunkt in Richtung Baltikum. Auf seiner
Süd-Südwestflanke verbleiben wir in einer schwachen bis mäßigen östlichen
Strömung, die nur in höheren Lagen ein paar nennenswerte Akzente setzen kann
(Böen 7 bis 8 Bft). Darüber hinaus bestimmt vielfach hochnebelartige Bewölkung
das nächtliche Geschehen und auch Nebel (in den Mittelgebirgen durch aufliegende
Wolken, sonst bei vorherigem Aufklaren durch Neubildung) ist wieder ein Thema.
Dagegen kommt Frost nicht auf die Anzeigetafel, die Temperaturen bleiben im
positiven Bereich.
Montag … wandert das bis in die obere Troposphäre reichende Hochdruckgebiet
weiter über die baltischen Staaten hinweg in den Westen Russlands, wobei es
irgendwann die 1040-hPa-Marke reißt – Respekt! Als Konterpart fungiert ein nicht
minder hochreichendes Tief über dem westlichen Mittelmeer, das am Boden in mehre
kleine Teilkerne zersplittert ist. Deutschland befindet sich zwischen den
Stühlen in einer östlichen Grundströmung, die im Laufe des Tages sowie in der
Nacht zum Dienstag immer schwächer wird. Dagegen verstärkt sich die weiterhin
bei rund 900 hPa positionierte Inversion noch etwas, wodurch die
850-hPa-Temperatur auf 6 bis 9°C ansteigt.
Die Grundschicht bleibt ziemlich feucht, weswegen der Tag in den Niederungen
häufig novembrig grau (Nebel/Hochnebel) und relativ kalt (3 bis 6°C) über die
Bühne geht. Im Lee der Mittelgebirge sowie in höheren Lagen hingegen steigen die
Chancen auf Sonnenschein und mit bis zu 11°C wird es dort auch milder. Der
anfangs in den Hochlagen noch frische und böige östliche bis nördliche Wind
lässt mehr und mehr nach.
In der Nacht zum Dienstag tut sich nichts Entscheidendes an der Großwetterlage.
Bei geringen Luftdruckgegensätzen bestimmen weiterhin Grenzschichtprozesse das
Geschehen. Teil bleibt es hochnebelartig bedeckt, teils legt sich Nebel über das
Terrain. Lokal geht die Temperatur bis auf Gefrierpunktnähe zurück und auch die
Bodenfrostgefahr nimmt etwas zu.
Dienstag … bleibt das Geschehen noch antizyklonal geprägt, allerdings formiert
sich über dem nahen Atlantik unweit von UK/Irland ein Höhentrog mit
vorgeschalteter Kaltfront, die aber erst am Mittwoch Relevanz für unser Wetter
bekommen. Zuvor gibt noch eine über Mitteleuropa verlaufende Potenzial-
respektive Hochdruckbrücke den Ton an, die das zur Ukraine wandernde Hoch UTA
mit einem Hoch über dem Ostatlantik südwestlich von UK/Irland verbindet.
In der alternden Luftmasse bleibt es in weiten Teilen des Landes neblig trüb
oder bedeckt durch Nebel oder Hochnebel. Nur gebietsweise geht es auf, bevorzugt
in höheren Lagen. Mehr als 2 bis maximal 9°C mit Sonnenunterstützung sind nicht
zu erwarten.
Modellvergleich und -einschätzung
Es gibt nichts hinzuzufügen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann