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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 11.11.2021 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Keine markanten Entwicklungen.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC

Aktuell … liegt über dem westlichen Mittelmeer ein hochreichendes Tief und
über Nordeuropa verläuft die zunächst leicht, in der Folge von Westen stärker
mäandrierende Frontalzone. Dazwischen hält sich die auch über Mitteleuropa
verlaufende Geopotentialbrücke, die eine zonale Hochdruckzone im Bodendruckfeld
stützt, die unser Wetter maßgeblich beeinflusst. Das Absinken schwächt sich ab,
da über die Britischen Inseln ein markanterer Trog übergreift und Geopotential
und Bodendruck langsam fallen.

Dabei haben wir es insbesondere über der Mitte und dem Süden nach wie vor mit
Grenzschichtphänomenen wie Nebel und leichten Frost unterhalb der
Absinkinversion zu tun. Schon abends sind die Sichten teilweise sehr limitiert
und im Laufe der Nacht dürfte sich Nebel und Hochnebel stärker noch als in den
Vornächten ausbreiten, da die Inversion etwas vom Boden angehoben wird.
Wo es längere Zeit gering bewölkt bleibt, wohl vor allem regional im Süden,
teilweise im Bereich der Mittelgebirge, aber auch etwas nördlich davon gibt es
wieder leichten Frost.

Über dem Norden liegen immer noch die Reste einer schwachen Kaltfront, die dort
schleift und sich vorderseitig eines Rückens über der Nordsee weiter abschwächt.
Sie verursacht dichte Bewölkung, leichten Regen oder Nieselregen, vor allem aber
auch höhere Temperaturen und geringe Nebelneigung. Relativ hohe
Nachttemperaturen werden auch in einigen Berglagen über der Mitte und dem Süden
erwartet, die in die milde, abgesunkene Luft der Inversion hineinragen.

Freitag … erreicht der Trog mit eingelagertem Höhentief die Nordsee. Das
Bodentief liegt fast genau unter dem Höhentief und schwächt sich im Tagesverlauf
ab, wobei der Kerndruck von ca. 990 hPa auf knapp 1000 hPa steigt.
Die zugehörigen Tiefausläufer nähern sich Deutschland und bringen dem Nordwesten
hohe und mittelhohe Bewölkung, Regen fällt aber noch nicht. Die Restbewölkung
der Kaltfront über dem Norden und Nordosten zieht mit der auf Südwest drehenden
Strömung nach Polen und zur Ostsee ab bzw. löst sich auf.

Mit Annäherung des Troges fällt zwar am Boden der Luftdruck, letztlich hält sich
in der – außer teils in der Grenzschicht – abgetrockneten Luftmasse in weiten
Teilen noch antizyklonaler Einfluss der zögernd zurückweichenden Hochdruckzone.
Im Nordosten dürften die Sonnenanteile größer sein als zuvor, in einigen
Flussniederungen im Süden und der Mitte, sowie in größeren Teilen Südostbayerns
hält sich der Nebel länger, zum Teil den ganzen Tag.

In diesen Gebieten werden kaum 5°C erreicht, ansonsten sind Höchstwerte von 6
bis 12, auf einigen Bergen in der Inversion bis 15°C möglich.

Der Wind weht meist schwach, frischt mit Annäherung der Front im Nordwesten aus
südlichen Richtungen auf; aber auch auf den Nordseeinseln sind nur starke, zum
Abend eventuell (vereinzelt) steife Böen drin.

In der Nacht zum Samstag wird die Progression des Troges durch den Höhenrücken
über Osteuropa blockiert, während sich vorderseitig eines Sturmtiefs über dem
Atlantik ein neuer Rücken durch kräftige Warmluftadvektion über den Britischen
Inseln zum Nordmeer aufwölbt.

Der dadurch arg in die Zange geratene Trog wird immer schmaler, wobei Höhen- und
Bodentief unter Abschwächung zur südlichen Nordsee ziehen. Die Ausläufer des
Tiefs erfassen Deutschland mit starker Bewölkung und etwas Regen. Auch davor
wird feuchtere Luft advehiert, bzw. der Hochnebel unter der diffluenten
Trogvorderseite gehoben, so dass auch hier, präfrontal etwas Regen oder
Nieselregen fällt.
Im Süden und Südosten breiten sich noch mal Nebel und Hochnebel aus, zumal der
Wind schwach bleibt. Im Westen und Norden lebt der südliche Wind ab und zu auf,
vereinzelt starke Böen bleiben den Nordseeinseln vorbehalten. Auf dem Brocken
könnte es für stürmische Böen langen.

Bei Tiefsttemperaturen zwischen 8 und 1 Grad, ist es meist frostfrei. Eine
nennenswerte Glättegefahr besteht nicht, da selbst dort, wo es vorübergehend bis
an die 0°C runtergeht, durch die Gegenstrahlung und die warmen Böden die
Temperaturen bald wieder steigen.

Samstag … löst sich der Höhentrog weiter von der Frontalzone und tropft über
Mitteleuropa nach Süden ab, während das sich auffüllende
Bodentiefdruckgebiet nach Benelux wandert.
Von der Bodenhochdruckzone der letzten Tage ist nichts mehr übrig, dafür
regeneriert sie sich über Nord- und Nordwesteuropa, womit wir aber zunächst mal
in das sehr schwachgradientige Umfeld des Tiefs gelangen.

Die Frage nach Sonne oder Nebel stellt sich nun nicht mehr. Ein teils trüber Tag
steht ins Haus mit meist starker Bewölkung, die vor allem über der Südhälfte und
nach Osten hin kompakter ist und dort gebietsweise leichten Regen oder
Nieselregen bringt. Auflockerungen sind am ehesten in Leelagen an den
Nordwesträndern der Bergländer sowie nach Osten hin möglich.
Der Wind lässt auch im Nordwesten und speziell über der Nordsee nach, dafür legt
er in Hochlagen über dem Süden etwas zu, aber lediglich exponiert im Schwarzwald
und in den Alpen sind stürmische Böen aus Südwest nicht ausgeschlossen.
Da die Grundschicht meist nicht angetastet, sondern durch den leichten
Niederschlag nur feuchter wird, dürfte der schon angedrohte trübe Eindruck
entstehen.
Die Temperaturen steigen meist auf 5 bis 10, im Westen örtlich bis 12°C.

In der Nacht zum Sonntag füllt sich das Tief auf und geht in einen Trog des
Mittelmeertiefs auf, der nach Frankreich hineinreicht. Der Höhentrog zieht
südwärts, was die Niederschlagsneigung von Norden wieder nachlassen lässt. Vor
allem im Süden und Südwesten regnet es leicht, in den Alpen oberhalb rund 1500
bis 1800 m kann es leicht schneien. Dort, wo es aufreißt, bildet sich in der
feuchten Grundschicht rasch dichter Nebel. Die Frostgefahr ist auch im Bergland
gering.

Sonntag … zieht das Höhentief nach Frankreich und ins westliche Mittelmeer ab.
Dafür schiebt sich der Höhenrücken über die Britischen Inseln und die Nordsee
nach Südskandinavien vor und stützt ein Hochdruckgebiet über Skandinavien in
dessen Kernbereich über Schweden der Druck bis an die 1040 hPa steigt.
An dessen Südflanke setzt sich bei uns eine östliche Grundströmung durch, die
aber zunächst in der Grenzschicht feucht bleibt.
Der leichte Regen sollte zwar auch im Süden und Südwesten im Tagesverlauf
aufhören, es verbleibt aber viel tiefe Bewölkung (Sc/St), die am ehesten in
Leelagen im Westen und Südwesten sowie nach Südosten hin aufreißen kann.
Die Temperaturen ändern sich nur wenig, auch wenn man sagen muss, dass Mos, wie
auch an den Vortagen, recht optimistisch unterwegs ist.
Dafür legt der Wind etwas zu, was sich vor allem im Norden und im südlichen
Bergland bemerkbar macht.
An den Küsten tritt eventuell die ein oder andere steife Böe aus Ost mit auf den
Plan, die Kamm- und Gipfellagen des Schwarzwaldes und der Alpen können es mit
steifen bis stürmischen Böen aus östlicher bis südöstlicher Richtung zu tun
bekommen.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle simulieren die Entwicklung ähnlich. Leichte Unterschiede ergeben
sich bei Behandlung der Grenzschicht und im Abtropfvorgang am Samstag. Das
besitzt aber eher Prognose- als Warnrelevanz.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner