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SXEU31 DWAV 091800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 09.11.2021 um 18 UTC
Markante Wettererscheinungen:
Ruhige Hochdruckrandlage. Am Freitag mit geringer Wahrscheinlichkeit auf
exponierten Berggipfeln Sturmböen, sonst keine markanten Wettergefahren.
Synoptische Entwicklung bis Freitag 12 UTC
Aktuell … liegt Deutschland unter einem Höhenrücken, der nach Osteuropa
schwenkt. Nach Westen hin schließt sich eine Brücke hohen Geopotentials an, die
die Verbindung zu einem weiteren Rücken über dem Azorenraum darstellt. Flankiert
wird diese Brücke durch ein Höhentiefkomplex über dem westlichen Mittelmeer und
dem nördlichen Algerien, wodurch sich eine relativ stabile Lage ergibt. Die
leicht mäandrierende Frontalzone verläuft von Neufundland über den mittleren
Nordatlantik sowie Mittelskandinavien hinweg nach Nordwestrussland.
Durch den Rücken wird im Bodendruckfeld eine ausgedehnte Hochbrücke gestützt,
die, ausgehend von einem kräftigen Hoch über der Ukraine, über Mitteleuropa
hinweg bis in den Azorenraum reicht. Unter dieser Brücke sind die
Luftdruckgegensätze gering, so dass sich in der Nacht zum Mittwoch verbreitet
Nebel bildet. Abgesehen vom Norden, Nordwesten und tieferen Lagen
Westdeutschlands ist nahezu überall leichter Frost zu erwarten. Dabei kann
stellenweise Glätte durch Reif auftreten.
Aufgrund der Nähe zur Frontalzone wird der Norden und Nordwesten von dichteren
Wolkenfeldern gestreift, Niederschlag fällt jedoch kaum. Zudem bleibt dort ein
schwacher Gradient bestehen, aber die Wahrscheinlichkeit für warnrelevante Böen
ist selbst an der Nordseeküste gering.
Mittwoch … wird ein in der Frontalzone eingelagerter flacher, aber relativ
breiter Trog über Schottland hinweg ostwärts gesteuert. Diesem ist eine
Kaltfront vorgelagert, die sich schleifend in die südliche Nordsee vorarbeitet
und im Küstennähe sowie im nördlichen Schleswig-Holstein geringe Niederschläge
bringt. Präfrontal dringt mehrschichtige Bewölkung etwa bis zu einer Linie
Oderhaff – Aachen vor. Warnrelevante Böen sind nicht zu erwarten.
Im großen Rest des Landes dauert das Absinken unter der o.g. Hochbrücke an.
Nebel und Hochnebel werden sich meist bis gegen Mittag auflösen, teils hält sich
auch der Nebel. Aufgrund hoher Bewölkung, die aus dem sich annähernden breiten
Trog resultiert, ist die Wahrscheinlichkeit für ganztägigen Nebel gegenüber
heute etwas erhöht. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen je nach Nebelauflösung
2 bis 8 Grad. Im Bergland und in Nordseenähe werden Maxima um oder etwas über 10
Grad erreicht.
In der Nacht zum Donnerstag greift die Kaltfront schleifend von der südlichen
Nordsee her auf den Norden Deutschlands über. Geringe Niederschläge sind auf den
Küstenbereich beschränkt. Mehrschichtige frontale Bewölkung hält die Temperatur
im Norden und Nordwesten im positiven Bereich.
Ansonsten erfolgt erneut nahezu flächendeckend eine Abkühlung in den Bereich
leichten Frostes, bevor sich verbreitet (in ausgedehnteren Regionen als in der
Nacht zuvor) teils dichter Nebel bildet. Dabei besteht streckenweise
Glättegefahr durch Reif.
Donnerstag … wird der flache Trog über Südskandinavien hinweg ostwärts
geführt. Diesem folgt ein ähnlich flach ausgeprägter Rücken. Die über dem Norden
Deutschlands liegende schwache Kaltfront wird mit Annäherung des Rückens als
Warmfront rückläufig. Niederschlag fällt in Frontnähe kaum noch. Allerdings hält
sich im Norden und bis hin zu den nördlichen Mittelgebirgen mehrschichtige
Bewölkung.
Südlich daran anschließend bleibt die o.g. Hochbrücke bestehen, deren nicht
besonders klar definierte Divergenzachse von der Eifel bis ins Vogtland
gerichtet ist. Nebel und Hochnebel lösen sich nur sehr zögernd auf, teils (in
größeren Gebieten als an den Vortagen) bleibt der Nebel erhalten, was aus der
fortschreitenden Alterung der Luftmasse und deren Anreicherung mit Aerosolen
resultiert. Gegenüber heute ändern sich die Temperaturen kaum.
In der Nacht zum Freitag wird der flache Rücken unter leichter Aufwölbung nach
Deutschland gesteuert. Diesem folgt ein etwas kräftigerer Trog, der die
Britischen Inseln erfasst. Die wetterbestimmende Brücke wird in ihrem Ostteil
etwas nach Süden gedrückt, ändert ansonsten ihre Lage aber nur wenig. Genauso
wenig ändert sich etwas im Süden und in der Mitte Deutschlands an den geringen
Luftdruckgegensätzen. Somit dürfte sich erneut verbreitet Nebel bilden oder sich
noch vorhandene Nebelfelder verdichten. Abgesehen vom Norden, wo es aufgrund der
dort vorherrschenden starken Bewölkung meist frostfrei bleibt, stellt sich
erneut leichter Frost – in Gebieten mit dichtem Nebel zusätzlich mit örtlicher
Reifglätte – ein.
Freitag … wird der Trog nebst korrespondierendem Tief von den Britischen
Inseln in die westliche Nordsee gesteuert. Vorderseitig dreht die Strömung von
West auf Südwest und legt etwas zu. Mit dem auch im Bodendruckfeld etwas
zunehmenden Gradienten steigt die Chance, dass sich neben dem Norden und
Nordwesten auch in den westlichen Landesteilen Nebel und Hochnebel auflösen. Mit
geringer Wahrscheinlichkeit können in den für diese Strömungsrichtung anfälligen
Lagen einschließlich der Nordfriesischen Küste warnrelevante Böen, auf dem
Brocken im Oberharz bis Sturmstärke, auftreten. Ansonsten bleibt es noch
windschwach. Zwar verlagert sich die Achse der sich abschwächenden Hochbrücke in
den Süden Deutschlands, aber die Luftdruckgegensätze bleiben gering. Absinken
unter der Hochbrücke lässt die feuchtkalte Grundschicht schrumpfen, gleichzeitig
setzt deren Alterung fort. Sehr wahrscheinlich werden sich Nebel und Hochnebel
in weiten Teilen Süddeutschlands den ganzen Tag über halten. Während im Westen
und nördlich der Mittelgebirge sowie in höheren Lagen meist Werte um oder etwas
über 10 Grad erreicht werden, gehen ansonsten die Temperaturen tendenziell
zurück. In Gebieten mit zähem Nebel sind nur Maxima um oder etwas über dem
Gefrierpunkt zu erwarten.
Modellvergleich und -einschätzung
Die vorliegenden Modelle stützen weitgehend die oben beschriebene Entwicklung.
Anhand der synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten
Unterschiede ableiten. Lediglich GFS lässt am Ende des Vorhersagezeitraumes den
Trog über den Britischen Inseln weiter nördlich ansetzen, was jedoch auf die
Finalprognose keinen nennenswerten Einfluss hat.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann