S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 02.11.2021 um 10.30 UTC

Überwiegen ruhiges und recht mildes Herbstwetter. Im Norden unbeständiger und
etwas Regen bei für die Jahreszeit recht milden Temperaturen.

Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 09.11.2021

Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Freitag liegt über
Deutschland ein langwelliger Höhentrog, dessen Südteil sich bis zur Iberischen
Halbinsel erstreckt. Am Boden wird der Osten und der Süden noch von der
Kaltfront eines Tiefs über Nordwestrussland überquert. Von Westen her dehnt sich
ein Keil des ostatlantischen Hochs nach Süddeutschland und den Alpenraum aus,
sodass die Wetteraktivität der Kaltfront recht überschaubar bleibt. Der Keil
wird von einem Rücken gestützt, der sich ausgehend vom mittleren Atlantik über
die Britischen Inseln in Richtung Skandinavien erstreckt. Daher ist im Süden
auch zeitweise die Sonne zu sehen und es bleibt vielfach trocken. In der Mitte
und im Norden gibt es viele Wolken und im Norden auch etwas Regen. Aufgrund der
Nähe zum Tief ist der Gradient im Norden noch recht stark und an der Küste kann
es starke bis stürmische Böen aus Nordwest bis West geben.

Am Samstag tropft der Südteil des Langwellentroges über Nordafrika ab und das
verbleibende Residuum im Norden schwenkt weiter nach Osten und macht so einem
Keil des atlantischen Höhenhochs Platz, der langsam nach Süden schwenkt. Am
Boden steigt der Druck und der Süden und die Mitte kommen in den Einflussbereich
des Hochs westlich der Biskaya. Daher bleibt es am Samstag in der Südhälfte
trocken und gebietsweise ist es auch heiter. Nach Norden zu gibt es dank der
WLA, die um den Hochkeil geführt wird starke Bewölkung und vor allem im
Küstenbereich kann es noch etwas Regen geben. Das Temperaturniveau bleibt,
ähnlich wie am Vortag, auf einem recht milden Niveau. Allerdings muss in
Süddeutschland in der Nacht mit Bodenfrost und teilweise auch mit Luftfrost
gerechnet werden.

Am Sonntag schwenkt eine Kaltfront von Nordwest kommend über Deutschland
südwärts und erreicht am Abend bereits die Alpen. Rückseitig davon überquert den
Norden ein flacher Trog. So gestaltet sich der Wetterablauf meist wechselhaft
mit etwas Regen. Lediglich im Süden kann es nach Auflösung des Nebels auch
freundlichere Abschnitt geben. Weiterhin wird rückseitig der Kaltfront in den
Norden etwas kühlere Meeresluft geführt. Das führt vor allem im Küstenbereich zu
kurzen Schauern und auch der Wind nimmt im Küstenbereich und auf exponierten
Berggipfeln wieder zu, sodass es steife bis stürmische Böen aus Nordwest bis
West geben kann. Am Temperaturniveau ändert sich nicht viel, nur ist, wegen der
stärkeren Bewölkung, die Wahrscheinlichkeit für Frost im Süden niedriger als am
Vortag.

Am Montag überquert der Randtrog auch noch den Osten und Südosten Deutschlands
und rückseitig sorgt ein Rücken über den Britischen Inseln wieder für
Druckanstieg. Im Tagesverlauf verlagert sich das Bodenhoch von den Britischen
Inseln bis nach Norddeutschland. Daher kann es anfangs im Osten noch etwas Regen
geben, sonst bleibt es trocken. Aufgrund starker WLA bleibt es aber meist
wechselnd wolkig oder bedeckt. Auch am Temperaturniveau ändert sich nicht viel.
Es bleibt mild, wobei in der Nacht in Süddeutschland die Wahrscheinlichkeit für
Frost steigt.

Am Dienstag verlagert sich die Achse des Rückens und ein kleines abgeschlossenes
Höhenhoch nach Deutschland. Das Bodenhoch kräftig sich weiter und verlagert sich
bis Tagesende nach Westpolen. Auf der Rückseite des Hochs wird mit einer
südlichen Strömung recht milde Luft zu uns geführt und die 10-Grad-Isotherme in
850 hPa erreicht den äußersten Westen. Es bleibt trocken und nach Auflösung von
Nebelfeldern wird es gebietsweise heiter und für die Jahreszeit recht mild bei
Höchstwerten zwischen 8 und 13 Grad. In der Südosthälfte muss in der Nacht
allerdings mit Bodenforst oder am Alpenrand auch mit Luftfrost gerechnet werden.

In der erweiterten Mittelfrist am Mittwoch herrscht zunächst noch
Hochdruckeinfluss ehe ein weiterer Trog und ein dazu vorlaufendes Frontensystem
am Donnerstag und Freitag für etwas wechselhafteres Wetter sorgt. Am den
Temperaturen ändert sich nichts.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Der aktuelle Lauf des IFS befindet sich im Vergleich zum direkten Vorlauf selbst
in der erweiterten Mittelfrist noch in sehr guter Übereinstimmung. Auch im
Vergleich zum gestrigen 00UTC-Lauf gibt es nur wenig Unterschiede.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Bis Samstag stimmen die Modelle recht gut überein. Allerdings greift dann beim
ICON ein Randtrog etwas früher als bei IFS und GFS auf den Norden und die Mitte
über. Gleiches gilt für die vorlaufende Kaltfront, die bei IFS und ICON recht
deutlich gezeichnet wird, bei GFS allenfalls den Norden tangiert. Nach ICON
greift dann am Sonntag und Montag ein weiteres Frontensystem auf Deutschland
über, eine Entwicklung, die bei IFS und GFS nicht vorkommt. Auch im weiteren
Verlauf lässt ICON das Bodenhoch den Süden und den Alpenraum deutlich früher und
auf einer gänzlich anderen Zugbahn überqueren.
Insgesamt kann man zusammenfassen, dass bei 00UTC Lauf IFS und GFS etwas besser
übereinstimmen, als IFS und ICON.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Für Sontag bis Dienstag werden 4 Cluster gerechnet, wobei der aktuelle Lauf des
IFS sich in Cluster 2 befindet. Die Cluster unterscheiden sich bei uns nicht
wesentlich. Größere Unterschiede gibt es vor allem im Zeitraum ab Mittwoch
nächster Woche, wobei die Mehrzahl der Cluster die Lösung wie vom aktuellen
IFS-Lauf gezeigt unterstützen.

Die Rauchfahne der Temperatur von Offenbach zeigt bis Samstag einen relativ
geringen Spread. Danach steigt die Temperatur leicht an, wobei der Spread größer
wird. Die Niederschlagsprognosen gehen ab dem Wochenende zurück und im ganzen
Zeitraum gibt es nur sehr wenige Einzelereignisse, die auf Niederschlag
hindeuten. Das Geopotential steigt ab Donnerstag kontinuierlich an und bliebt
von Samstag bis Donnerstag nächster Woche auf einem recht hohen Niveau, bei
allerdings zunehmenden Spread.

Insgesamt zeigen die Ensemble Vorhersagen im Vergleich zu den deterministischen
Lösungen keinen grundlegend anderen Wetterablauf.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Der Extreme Forecast Indes (EFI) gibt keine Hinweise auf markante
Wetterereignisse im mittelfristigen Vorhersagezeitraum.

Niederschlag:
Die Ensembles geben keine Signale für eine Dauer- oder Starkregenereignisse im
mittelfristigen Vorhersagezeitraum.

Wind:
Von Samstag bis Montag muss nach den Ensemble Vorsagen mit geringer
Wahrscheinlichkeit im Küstenbereich sowie auf den Gipfeln mit stürmischen Böen
gerechnet werden.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW-IFS, EZMW-EPS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich