S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 01.11.2021 um 10.30 UTC

Am Donnerstag noch unbeständig und im Südosten Dauerregen nicht ganz
ausgeschlossen, in den Alpen Neuschnee möglich.
Ab Freitag meist ruhiges Wetter, nur ganz im Norden mitunter unbeständig und
windig. Dabei zunächst eher kühl, später Temperaturen im Bereich der
Normalwerte, in Nebelgebieten kälter.

Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 08.11.2021

Deutschland liegt am Donnerstag im Einflussbereich eines von Nordeuropa
ausgehenden Höhentroges, der in den Raum Luxemburg/Südwestdeutschland abtropft.
Im Bereich eines Randtroges zieht im Tagesverlauf ein Bodentief unter Vertiefung
von den Ostalpen zum westlichen Polen. Der Osten und Süden Deutschlands gelangen
dabei in den Bereich von Aufgleitniederschlägen.

Am Freitag zieht das entstandene Cut-Off-Tief bis Tagesende nach Ostspanien bzw.
zum westlichen Mittemeer. Der Resttrog schwenkt gleichzeitig nach Polen und zum
Baltikum. Rückseitig schiebt sich ein breiter, vom Seegebiet zwischen Azoren und
Kanaren ausgehender Höhenkeil von den Britischen nach Norddeutschland. Dabei
wird das Hoch westlich der Bretagne gestützt, dessen Keil sich über
Süddeutschland nach Österreich und zur Slowakei vorschiebt.

Am Samstag bleibt der Höhentiefkomplex im Bereich des westlichen Mittelmeeres
liegen. Die sowohl in der Höhe als auch am Boden ausgeprägte Hochdruckzone
erstreckt sich weiterhin zonal über Deutschland vom Seegebiet westlich der
Bretagne bis zum nahen Osteuropa, wo sich ein weiterer Hochschwerpunkt
entwickelt. Nur an der Küste macht sich eine schwache Warmfront bemerkbar.

Am Sonntag ändert sich die Wetterlage nur wenig. Am Nordrand der Hochdruckzone
zieht aber ein flacher Randtrog über das deutsche Küstengebiet nach Osten. Die
korrespondierende schwache Kaltfront überquert Norddeutschland südostwärts und
löst sich am Nordrand der Mittelgebirge weitgehend auf.

Am Montag verstärkt sich die Höhenhochdruckzone bei uns wieder und dabei wird
ein kräftiges Hochruckgebiet gestützt, das von Norddeutschland nach Südpolen
wandert. Nur ganz im Norden macht sich eine Warmfront durch Wolken bemerkbar.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Bereits am Donnerstag gibt es erste Unterschiede im aktuellen Lauf von IFS im
Vergleich zu den gestrigen Modell-Runs.
Das Bodentief über Polen liegt im heutigen Lauf näher an Deutschland dran und
ist intensiver als in den gestrigen Simulationen. Entsprechend reichen die
Regenfälle des Tiefs bis zur Mitte Deutschlands und von dort bis zum östlichen
NRW.
In den Berechnungen von gestern ist nur der Südosten Deutschlands vom
Regengebiet des Tiefs betroffen.

Am Freitag gleichen sich die Differenzen an, zwischen dem Tiefdrucksystem über
Nordosteuropa und dem Hoch südlich von Irland herrscht Rückseitenwetter.
Auch am Samstag sind die Differenzen gering. In der Mitte und im Süden setzt
sich Hochdruckeinfluss durch, während sich im Norden die Frontalzone bemerkbar
macht.
Am Sonntag zeigt der gestrige 00-UTC-Lauf den Übergang zu einer antizyklonalen
Südwestlage mit dem Zustrom milder Luft, wobei es auch im Norden kaum regnet. In
den beiden letzten Berechnungen geht im Norden eine schwache Kaltfront durch,
die für etwas Regen und eine leichte Abkühlung sorgt.
Am Montag herrscht im neuen Lauf Hochdruckeinfluss und in den beiden Modell-Runs
von gestern leichten zyklonalen Einfluss im Norden.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die Entwicklung wird im Wesentlichen von den anderen Modellen einschließlich
ICON gestützt. Allerdings fehlt bei GEM am Sonntag die schwache Kaltfront.
Bei JMA ist der Montag schon deutlich zyklonaler im Westen und Norden
Deutschlands mit starkem Südwestwind und aufkommendem Regen.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse berechnet heute bis zum 7. Folgetag 5 Cluster, die sich in
der Lage der Hochdruckzone und der Randtröge an deren Nordrand unterscheiden.
Der letzte Cluster mit insgesamt nur 2 Modellruns kann als unwahrscheinlich
angesehen werden und ist sehr zyklonal.
Die 4 übrigen Cluster sind recht gleichmäßig mit Modellruns belegt (1. Cluster
13 Modellläufe, sonst 12 Modellsimulationen).
Der operationelle Lauf fällt in den 4. Cluster, beinhaltet also den schwachen
Kaltfrontdurchgang am Sonntag. Der 3. Cluster ist auch an der See sehr
anizyklonal geprägt. Cluster 1 und 2 zeigen ab Samstag neben der Hochdruckzone
über Mitteleuropa im äußersten Norden Deutschlands noch leichten Einfluss der
Frontalzone.

In der Rauchfahne von Offenbach sieht man bis Freitag recht niedrige
850-hPa-Temperaturen bei null Grad oder knapp darunter und in diesem Zeitraum
noch eine mäßig erhöhte Niederschlagswahrscheinlichkeit. Ab Samstag steigt in
den meisten Modellruns die Temperatur in 850 hPa deutlich an bei allerdings
erhöhter Schwankungsbreite. Das Geopotential steigt bis Sonntag/Montag im Mittel
stark an und sinkt erst danach allmählich ab.

In den EPS-Meteogrammen erkennt man zunächst recht niedrige Temperaturen, die um
meist 2 bis 4 Grad unter dem Modellklima liegen. Ab Sonntag liegen die
Tagestemperaturen im Bereich der Normalwerte. Man muss heute aber die
Grundschichtproblematik berücksichtigen, nämlich die Tatsache, dass die
Tagestemperatur in Nebelgebieten auch deutlich niedriger ausfallen kann als
simuliert.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

In den meisten Gebieten gibt es keine signifikanten Wettererscheinungen. In den
Alpen ist ab der Nacht zum Donnerstag Neuschnee möglich.
Ab Freitag ist es an der See stark windig, aber stürmische Böen sind nach der
Probabilistik sehr gering wahrscheinlich. Ansonsten herrscht ruhiges Wetter mit
Nebelfeldern in den Nacht- und Morgenstunden sowie örtlichem Nachtfrost.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, oper. Modelle, Mosmix.

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden