S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 31.10.2021 um 10.30 UTC

Im Südosten am Donnerstag Dauerregen möglich. Am Wochenende zumindest im Süden
wieder Wetterberuhigung.

Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 07.11.2021

Am Mittwoch überdeckt ein Langwellentrog weite Teile West- und Mitteleuropas.
Dabei gelangt von Westen her kühle Meeresluft nach Deutschland, während der
Südosten noch unter einer südwestlichen Höhenströmung im Übergangsbereich zu
milderer Luft liegt. Hier kommt zeitweise zu Regenfällen, während ansonsten bei
leicht instabiler Schichtung einzelne Schauer auftreten.
Am Donnerstag kommt der Trog mit seiner Achse langsam nach Osten voran und
verkürzt dabei seine Wellenlänge deutlich. Unter seiner Vorderseite dehnt sich
ein Tief über dem Mittelmeer über die Alpen nach Nordosten aus. In diesem
Zusammenhang bildet sich über dem Ostalpenraum ein Tief, das weiter nach Polen
zieht. Dabei kommt im Südosten eine Gegenstromlage mit teilweise länger
anhaltenden Niederschlägen auf, die die Warnschwellen für markanten Dauerregen
reißen können. Nach Abzug des Tiefs sinkt die Schneefallgrenze dort teilweise
unter 1000m, wobei aber fraglich ist, wieviel selbst in Hochlagen in fester
Phase fällt.
Am Freitag weitet sich ein Hochkeil vom nahen Ostatlantik Richtung Europa aus,
was zum Abtropfen des Troges ins westliche Mittelmeer führt. Das Bodentief zieht
nach Finnland ab und wird Teil eines Tiefkomplexes über Nordeuropa, während sich
von einem Hochschwerpunkt südwestlich Irlands ein Keil nach Süddeutschland
ausweitet. Nördlich davon kommt eine westliche Strömung. Im Süden kommt die
eingeflossene erwärmte Meereskaltluft zur Ruhe.
Am Samstag dehnt sich der Höhenrücken und damit auch die Bodenhochdruckzone über
uns nach Osten aus, wobei allerdings der Norden an deren Flanke unter einer
westlichen bis nordwestlichen Strömung verbleibt und von Tiefausläufern der
Frontalzone gestreift wird. Dort frischt der Wind zeitweise stärker auf mit
starken bis stürmischen Böen an der See und auf dem Brocken. Im Süden stellt
sich Hochdruckeinfluss mit Grenzschichtwetter ein.
Am Sonntag dehnt sich der Hochdruckeinfluss vor einer Austrogung über dem
Atlantik möglicherweise bis nach Norddeutschland aus, sodass sich auch dort das
Wetter beruhigt.
In der erweiterten Mittelfrist trogt es über dem nahen Ostatlantik stärker aus.
Letztlich soll der Trog aber nach Lesart des Hauptlaufs außen vor bleiben. Auf
seiner Vorderseite würde mit südlicher Strömung die Advektion
niedertroposphärisch sehr milder Luft einsetzen, die sich in den Niederungen
aber nicht überall durchsetzen kann.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des aktuellen Laufs ist zunächst gut, lässt zum nächsten
Wochenende aber nach. Die Troglage, die die Mittelfrist einläutet, geht wohl
schneller zu Ende, als gestern simuliert. In der Folge stellt sich eine
nördliche Westlage ein, wobei die Vorläufe die Frontalzone noch weiter nach
Süden ausgreifen ließen.
Die Vb ähnliche Entwicklung am Donnerstag wird weiter gezeigt und damit auch die
im Südosten länger anhaltenden Regenfälle, die gebietsweise auch markante
Dauerregenwarnungen nötig machen können.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die anderen globalen Modelle lassen den Mittelfristzeitraum ebenfalls mit einem
Trog über uns beginnen. Auch die Regenfälle im Südosten am Mittwoch und
Donnerstag sind in ICON und GFS zu finden, allerdings variabel in Intensität und
Ausbreitung. Hier verbleiben natürlich noch Fragezeichen. Eine Unwetterlage
zeichnet sich aber nicht ab.
Zum nächsten Wochenende soll sich dann auch nach Lesart der anderen
Globalmodelle der antizyklonale Einfluss verstärken, allerdings zeigen sie die
Achse der Hochdruckzone über der Landesmitte und damit auch den Norden
weitgehend unter Hochdruckeinfluss.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Aus Sicht der Ensembles in den Rauchfahnen scheint die Entwicklung bis Freitag
halbwegs sicher. Die Kurven verlaufen mit geringem Spread nahe dem Haupt- und
Kontrolllauf. Ab Samstag fächert die Kurvenschar aber stark auf und sowohl der
HL, als auch der CL gehören zu den wärmsten und antizyklonalsten Lösungen. Am
Donnerstag findet sich über dem Südosten auch in den Ensembles ein deutlicher
Niederschlagspeak.

Die Clusterung unterscheidet sich bis Donnerstag nicht großartig. Ab Freitag
kristallisieren sich zwei Fraktionen heraus. Die antizyklonalen Lösungen machen
Cluster 1 (29 Member inkl. HL, CL) aus, Cluster 2 (22 Member) sieht schon zum
Sonntag wieder eine westliche Strömung aufkommen. In der erweiterten Mittelfrist
überwiegen dann sogar die Lösungen mit eher zyklonalen Verhältnisse über
Mitteleuropa.

Die Prognosen werden also schon zum Ende der nächsten Woche unsicher, belastbare
Aussagen scheinen kaum möglich.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Donnerstag könnte im Südosten eine Dauerregenlage anstehen. Die
Wahrscheinlichkeiten für mehr als 30 mm in 24 Stunden sind dort leicht erhöht,
unwetterartige Mengen zeichnen sich aber nicht ab. Auch EFI zeigt Hinweise auf
ein Niederschlagsereignis im Südosten. Darüber hinaus stehen keine signifikanten
Entwicklungen an.

Basis für Mittelfristvorhersage
MosMix, IFS (EPS)

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner