S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 22.10.2021 um 10.30 UTC

Antizyklonale Westlage mit meist freundlichen Wetter im Süden, im Norden leicht
unbeständig und zeitweise windig.

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 29.10.2021

Der mittelfristige Vorhersagezeitraum wird von antizyklonalen West- und
Südwestlagen geprägt. Schon zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums,
am Montag, liegen wir auf der Ostseite eines Rückens in einer südlichen bis
südwestlichen Höhenströmung. Dadurch wird sehr milde Luft zu uns geführt (T850
teilweise über 10 Grad). Westlich von uns hat ein Langwellentrog die Britischen
Inseln erreicht und auf dessen Vorderseite erreicht das Frontensystems eines
Tiefs westlich von Irland den Nordwesten und sorgt dort für etwas Regen. In der
Mitte und im Osten wirkt weiterhin Hochdruckeinfluss mit viel Sonne und milden
Tageshöchstwerten.

Am Dienstag erreicht der Langwellentrog unseren Vorhersageraum. Dabei überquert
sein Nordteil den Norden rasch ostwärts und der zurückhängende südliche Teil
schnürt über den Alpen ab. Von Nordwesten nähert sich schon ein weiterer Keil,
der vom östlichen Atlantik in Richtung Norddeutschland vorstößt. Somit ist auch
die Kaltfront, die die Mitte und den Osten überquert nicht sonderlich
wetteraktiv. Zwar sorgt sie in der Mitte und im Norden für viele Wolken und auch
für etwas Regen, größere Mengen sind allerdings nicht zu erwarten. Dagegen ist
es im Südosten nach der gebietsweisen zähen Auflösung der Nebelfelder trocken
und auch die Sonne ist dort noch zu sehen.

Am Mittwoch verlagert sich das entstandene Cut-Off Tief rasch in Richtung
westliches Mittelmeer. Bei uns hat nach Abzug des Trogs ein breiter Rücken
etabliert und der stabilisiert ein kräftiges Bodenhoch, dass sich von
Westdeutschland bis nach Osteuropa erstreckt. Den Norden erreichen noch die
Ausläufer eines Tiefs bei Island. Von daher gibt es im Norden viele Wolken und
noch einzelne Regenfälle. Im Rest des Landes bleibt es trocken und nach Süden zu
teilweise auch recht freundlich. Es bleibt weiterhin mild.

Am Donnerstag sorgt eine Austrogung über dem mittleren Atlantik für ein
Aufsteilen der Strömung, die weiterhin bei uns recht antizyklonal konturiert
ist. Das Cut-Off Tief zieht sich weiter in Richtung Süden zurück. Lediglich im
Norden gibt es noch ein paar Spritzer Regen, ansonsten bleibt es ruhig und
trocken, bei weiterhin milden Temperaturen.

Am Freitag rückt der Langwellentrog vom mittleren Atlantik näher an die
Britischen Inseln heran und somit steilt sich die Höhenströmung noch weiter auf
und auch der Zufluss von milder Luft (T850 bis fast 10 Grad) zu uns dauert an.
Zwar schwächt sich der Hochdruckeinfluss bei uns etwas ab, es bleibt aber
trocken und nach der gebietsweise auch zähen Nebelauflösung wird es meist
freundlich.

Auch in der erweiterten Mittelfrist bleiben wir unter leichtem Hochdruckeinfluss
und lediglich der Norden wird von Tiefausläufern erfasst, die dort für etwas
Regen sorgen. Somit dauert das ruhige Herbstwetter an, wobei die Neigung zu
zähen Nebel und Hochnebel zunimmt.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des aktuellen Laufs des IFS kann im Wesentlichen als recht gut
bezeichnet werden. Allerdings wird der Cut-Off-Prozess, der am Dienstag schon
stattfindet vom neuen Lauf deutlich stärker gezeichnet als von den Vorläufen.
Auch im weiteren Verlauf spielt das entstandene Höhentief im westlichen
Mittelmeerraum eine wesentlich wichtigere Rolle als von den Vorläufen simuliert.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Bis Donnerstag stimmen die Modelle recht gut überein. Am Freitag jedoch lässt
GFS einen Langwellentrog recht rasch auf den Kontinent übergreifen, während er
bei ICON und IFS noch weit westlich über dem mittleren Atlantik liegt. Somit
ergeben sich auch für die erweiterte Mittelfrist deutliche Unterschiede, da der
Trog bereits am Samstag unseren Vorhersageraum überquert.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalysen weisen für Montag und Dienstag drei Cluster aus, die sich
jedoch bei uns kaum unterscheiden. Vom Mittwoch bis Freitag werden 4 Cluster
berechnet, wobei der aktuelle IFS-Lauf sich in Cluster 4 befindet. Das klingt
erst einmal bedenklich hinsichtlich der Wertigkeit der deterministischen
Vorhersage, schaut man jedoch auf die anderen Clusterlösungen für unseren
Vorhersagebereich, ist jedoch Entwarnung angesagt. Die Clusterlösungen
unterscheiden sich bei uns lediglich in der unterschiedlichen Konturierung des
Rückens. In der erweiterten Mittelfrist gibt es deutlichere Unterschiede
zwischen den 5 Clusterlösung. Der deterministische Lauf befindet sich in Cluster

  1. Die Rauchfahnen zeigen zumeist bis Mittwoch nur wenig Spread, danach allerdings
    wird der Spread etwas größer. Sowohl das Geopotential als auch die Temperatur
    steigen nach einer „Delle“ am Dienstag deutlich an und bleiben bis zum Ende des
    Monats auf einem recht hohen Niveau. Größere Niederschlagssignale gibt es vor
    allem am Dienstag.

Insgesamt gesehen stützen die Ensembles die Vorhersagelinie des aktuellen
IFS-Laufs.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Der EFI gibt keine für signifikante oder Sturmereignisse, was angesichts der
überwiegend antizklonal beeinflussten Wetterlage nicht überrascht.

Dennoch gibt es am Mittwoch im Bereich Küstenbereich geringe
Wahrscheinlichkeiten für stürmische Böen.
Ansonsten sind in der kommenden Woche keine markanten Warnungen absehbar.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW-IFS, EZMW-EPS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich