SXEU31 DWAV 271800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 27.09.2021 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Abends und nachts ein isoliertes Gewitter nicht ausgeschlossen. Am Dienstag
meist keine markanten Wettergefahren. In der Nacht zum Mittwoch von den Alpen
bis nach Thüringen und nach Thüringen örtlich Starkregen, vereinzelt mit
Gewittern.
Am Mittwoch im Osten und Nordwesten einzelne starke Gewitter, an der Nordsee
gegen Abend Sturmböen.
Am Donnerstag an der Küste anfangs stürmisch.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC

Aktuell … Im Osten Deutschlands sorgt anfangs noch ein schwacher Randtrog für
einzelne Schauer. Die Kaltfront eines Tiefs bei Island zieht im Laufe der Nacht
vom westlichen Deutschland ostwärts und erreicht morgens den Osten und Bayern.
Der zur Kaltfront gehörende Trog des hochreichenden Tiefs bei Island schwenkt in
der Nähe der Kaltfront nordostwärts und rückseitig liegen wir in einer nur
leicht zyklonalen Südwestströmung. Kaltluftadvektion sorgt aber bei uns
postfrontal für Druckanstieg und so zeigt sich bereits um 06 UTC ein Ableger des
Azorenhochs in der Nähe des Oberrheins. Entsprechend gibt es hinter der Front in
der Nacht praktisch keine Schauer mehr und örtlich klart es auf. Dabei kann sich
besonders im Westen Nebel bilden. Die Tiefstwerte liegen im Westen bei 5 bis 10
Grad und im Osten bleibt es noch mild bei 11 bis 15 Grad.
An der Nordsee gibt es anfangs in Frontnähe noch 7er, vereinzelt 8er Böen, ehe
in der 2. Nachthälfte der Wind schwächer wird.

Dienstag … ziehen Kurzwellentrog und Kaltfront des Zentraltiefs bei Island
unter Abschwächung nach Polen und zur mittleren Ostsee ab und es folgt noch ein
wenig wetteraktiver Kurzwellentrog von Südwesten her nach. Insgesamt ist die
postfrontal einströmende Meeresluft aber deutlich kühler als zuvor. Die Front
östlich von uns kommt aber nur langsam voran, da das blockierende, nach wie vor
über Fennoskandien liegend Bodenhoch dagegenhält. Dabei dominiert auch über
Mitteleuropa antizyklonaler Einfluss.
Die o. g. Kaltfront liegt morgens noch im Osten und Südosten und sorgt für etwas
Regen. Bald zieht der Regen ostwärts ab. Postfrontal setzen sich im Norden,
Westen und teils auch in den mittleren Regionen Deutschlands Auflockerungen
durch. In der eingeströmten atlantischen Luftmasse werden Höchsttemperaturen
zwischen 17 und 20, am Oberrhein vielleicht 21 Grad erreicht. Bei geringen
Luftdruckgegensätzen weht nur ein schwacher Wind aus unterschiedlichen
Richtungen.

In der Nacht zum Mittwoch nähert sich von Westen ein scharfer Höhentrog und wir
kommen auf seine Vorderseite. Damit wird die noch über Bayern schleifende
Kaltfront, die anfangs wenig wetteraktiv ist, aktiviert. Ausgehend von den
Zentralalpen soll dann schauerartgier Regen und einzelne Gewitter sich über
Südwürttemberg und dem Allgäu weiter nach Mittelfranken und später bis zum Raum
Harz ausdehnen, bei IFS nach Ostbayern. Lokaler Starkregen wäre demnach möglich.
Im Westen und Norden Deutschlands sollte es zumindest anfangs örtlich klar sein.
Stellenweise bildet sich Nebel.

Mittwoch … gelangt Deutschland nun vollends in den Einfluss des Höhentroges.
Die Kaltfront des Bodentiefs über der Nordsee, das sich dort eindreht, kommt bis
zum Mittag etwa bis zum zentralen Deutschland voran. Die Kaltfront ist erneut
von KLA überlaufen und postfrontalen stoßen trockene Luftmassen nach. Daher
sollte die Frontenpassage unspektakulär ablaufen.

Es gibt am Mittwoch zwei interessante Gebiete. Das ist zum einen der präfrontale
Bereich im Nordosten und die nachstoßende Höhenkaltluft im Nordwesten
Deutschlands.

Von Südostbayern bis nach Südbrandenburg, bei ICON bis nach
Mecklenburg-Vorpommern, liegen zunächst die Niederschläge aus der Nacht. Diese
sind eingelagert in eine leicht konvergente Bodenströmung. Zum Nachmittag kann
diese Bodenkonvergenz mit Trogannäherung wieder aktiviert werden. Leicht erhöhte
Lapse Rates und ein Maximum im Feld der spezifischen Feuchte deuten dabei die
Möglichkeit an, dass sich auch ein wenig CAPE bildet.

Die Niederschläge im Osten nehmen also zunehmende konvektiven Charakter an und
vor allem ICON zeigt auch lokale Gewitter. Als Begleiterscheinung stehen
Starkregen (ppw: um 30 mm) und starke bis stürmische Böen (W850: 25-30 kn, hohe
Windscherung). Ganz sicher, ob es wirklich für Gewitter reicht, ist es nicht.
Dies hängt auch daran, ob es zwischendrin nochmal einstrahlen kann.

In der zweiten interessanten Region im Nordwesten gereift der Trog mit
höhenkalter Luft über. Die Temperatur in 500 hPa geht in NRW und Niedersachsen,
hoch bis zu den Nordfriesen auf -25 bis -28 Grad zurück. Steile Lapse Rates sind
die Folge. Die spezifische Feuchte ist hingegen eher mangelhaft, für ein wenig
CAPE sollte es aber dennoch reichen. Entsprechend werden von vor allem von ICON
auch ein paar Kaltluftgewitter prognostiziert. Dann ist die Begleiterscheinung
vor allem der Wind, der durchaus in Verbindung mit stärkeren Schauern und
Gewitter auch mal stürmisch sein kann.
Auch sonst nimmt der Wind postfrontal mit zunehmenden Gradienten an Stärke zu.
Entsprechend treten vor allem im Westen und Nordwesten vorübergehend einzelne
steife Böen auf, an der Nordsee auch stürmische Böen.

In der Nacht zu Donnerstag befindet sich Deutschland im Einflussbereich des
Troges, wobei die Höhenkaltluft vom Norden bis zu den mittleren Landesteilen zu
finden ist. Allerdings verhindert der Tagesgang und die nachströmenden trockenen
postfrontalen Luftmassen sowie die in den Modelltemps sichtbare Inversion bei
850 hPa Schauer oder gar Gewitter.
Lediglich im Nordseeküstenbereich ist es deutlich labiler mit häufigen Schauern
und Gewittern mit vereinzeltem Starkregen.

An der Südflanke des nach Jütland ziehenden hochreichenden Tiefs sorgt ein
lebhafter Gradient vor allem im Küstenumfeld weiterhin für Wind- und exponiert
Sturmböen. Auf der freien Nordsee kann durchaus auch mal eine schwere Sturmbö
auftreten.
Stürmisch ist es auch auf dem Brocken, sonst sind weiter im Landesinneren
voraussichtlich keine Windwarnungen notwendig.

Bei teils größeren Wolkenauflockerungen bildet sich vor allem im Südweten
örtlich dichter Nebel. Die Tiefstwerte liegen zwischen 10 und 3 Grad, vereinzelt
kann es in ungünstigen Lagen Frost in Bodennähe geben.

Donnerstag … wird das kleine Höhentief vom nächsten, vom Atlantik
herannahenden Trog ´eingefangen´ und schwenkt als Trog nach Südskandinavien und
Polen. Vor dem breiten atlantischen Trog wird bei uns die Höhenströmung
vorübergehend sogar antizyklonal, wobei allerdings in der Mitte und im Norden
kräftige Warmluftadvektion einsetzt. Diese wird durch das neue Frontensystem des
hochreichenden Tiefs südlich von Island hervorgerufen, wobei im Laufe des
Nachmittags und abends im Nordwesten Regen einsetzt. In der Mitte und im Süden
Deutschlands überwiegt unter Zwischenhocheinfluss ein heiter bis wolkiger
Wettercharakter. Dabei ist die niedertroposphärisch eingeströmte kühle
Meeresluft wetterwirksam, aber bei 850-hPa-Temperaturen zwischen 1 und 4 Grad
reicht es für Maxima zwischen 15 Grad im Vogtland und 19 Grad am Oberrhein.
Der Wind weht anfangs in der Nähe des abziehenden Bodentiefs im Norden noch
frisch mit steifen, an der See stürmischen Böen aus Südwest. Nach Süden hin ist
es schwachwindig. Abends nimmt im Nordwesten der Wind mit Annäherung des
Frontensystems erneut zu mit stürmischen Böen.

Modellvergleich und -einschätzung

Die externen Modelle simulieren die großräumige Entwicklung recht ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden