S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 15.09.2021 um 10.30 UTC

Am Wochenende teils noch wechselhaft, ab kommenden Montag wieder meist
Hochdruckwetter.

Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 22.09.2021

Zu Beginn des Mittelfristzeitraumes, am Samstag befindet sich Mitteleuropa im
Einflussbereich eines Höhentiefs über Polen und eines
Langwellentroges-Höhentief-Tiefdruckrinne, die sich vom Nordpolarmeer über die
britischen Inseln und Frankreich bis zur Schweiz erstreckt. Zwischen diesen
hochreichenden Tiefdruckkomplexen erstreckt sich ein schmaler Hochkeil. Dessen
Schwerpunkt befindet sich über Skandinavien. Dieses Hoch über Skandinavien
bleibt bis fast zum Ende des Mittelfristzeitraumes dort stabil und blockiert die
vom Atlantik aufziehenden Frontensysteme.
Im Laufe des Samstags verlagert sich das Höhentief über Polen etwas weiter nach
Osten, jedoch wird vor allem der Nordosten von Deutschand durch die nach
Nordwesten gerichtete Trogachse -Okklusion- mit mehrschichtiger Bewölkung und
schauerartigen Regenfällen beeinflusst. Auch die eine oder andere Windböe kann
dabei an der Ostseeküste registriert werden.
Von Frankreich her greift am Nachmittag bzw. abends die o.e. Tiefdruckrinne auf
den Südwesten Deutschland über. Dabei kommt es zu teils gewittrigen und
mehrstündigen Starkregenfällen. Es besteht eine gewisse Unsicherheit wann diese
Niederschläge auf Deutschland übergreifen. Der aktuelle Lauf ist dabei etwas
schneller unterwegs, als der gestrige 00 UTC Lauf von IFS.
In der Nacht zu Sonntag greifen diese teils kräftigen Niederschläge bis zur
Mitte über, werden aber nach Norden von dem Hoch über Skandinavien blockiert.
Im Laufe des Tags und in der Nacht zu Sonntag nähert sich vom Atlantik her ein
weiterer Langwellentrog. Da dieser vom Skandinavienhoch von Nordosten hin
blockiert wird, verlängert er seine Amplitude in Richtung Spanien.

Am Sonntag lässt durch die Verstärkung des Hochs über Skandinavien nach Süden
zum einen der Einfluss vom polnischen Höhentiefkomplex über Deutschland nach,
und zum andern füllt sich die Tiefdruckrinne im Süden des Landes langsam auf.
Die Niederschläge lassen nach bzw. ziehen sich nach Süden zurück. Dennoch sind
strichweise, mehrstündige Starkregenereignisse nicht völlig unwahrscheinlich.
Aufgrund der geringen Zuggeschwindigkeit und den relativ hohen PPWs können vor
allen in Staulagen der Mittelgebirge und der Alpen warnwürdige
Niederschlagssummen zusammenkommen.
Aus dem atlantischen Langwellentrog tropft im Tagesverlauf ein Höhentief über
der Keltischen See ab, welches sich in der Nacht zu Montag zur Biskaya
verlagert. Dabei dreht die Strömung über Südwesteuropa wieder auf Südwest bis
Süd, Es werden wieder mildere und feuchtere Luftmassen nach Frankreich
advehiert.

Am Montag weitet sich das Höhentiefkomplex über Polen weiter aus, bzw. verstärkt
sich ausgehend eines Troges, dass sich um das Skandinavienhoch nach Osteuropa
verlagerte. Dabei gelangen an dessen Westflanke bzw. an der Ostflanke des Hochs
recht kühle und trockene Luftmassen nach Nordostdeutschland. In 850 hPa
überdeckt die 0 Grad Isotherme dem gesamten Nordosten von Deutschland. Aber auch
am Oberrheingraben ist mit +8 Grad in 850 hPa keine warme Luftmasse zu finden.
Es gibt nur ein paar Schauer im äußersten Süden, entlang der ehemaligen
Tiefdruckrinne. Weiterhin können durch kurzwellige Randtröge an der Westflanke
des polnischen Höhentiefkomplexes einzelne schwache Schauer nicht ausgeschlossen
werden. Ansonsten bleibt es überwiegend niederschlagsfrei und wolkenarm. Jedoch
sorgen teils zähe Nebelfelder für örtlich trübe Verhältnisse.

Am Dienstag ändert sich an der Konstellation wenig. Einzig der Höhentiefkomplex
über Polen verlagert sich geringfügig nach Osten. Es bleibt eher kühl und ist
nach Nebel- oder Dunstauflösung oftmals sonnig. Nur Richtung Südwesten ist der
Einfluss des Höhentiefs über Südwesteuropa noch unsicher. Je nach Modell oder
Lauf variiert es leicht seine Position. Nach dem aktuellen Lauf sollte der
Hochdruckeinfluss über Deutschland dominieren, jedoch die Vorläufe weisen auch
auf schauerartige Niederschläge und teils kräftige Gewitter im Südwesten
Deutschlands hin.

Am Mittwoch nähert sich ein atlantischer Trog, der das Skandinavische Hoch
zumindest kurzfristig vertreiben kann. Der Hochschwerpunkt verlagert sich unter
leichter Abschwächung in Richtung Mitteleuropa. Gleichzeitig verlagert sich das
Höhentief von der Biskaya in Richtung Löwengolf.
Auch wenn weite Teile von Deutschland am Mittwoch unter ruhigen
Hochdruckeinfluss liegen, ist das Wettergeschehen im Süden und Südwesten noch
nicht gesichert. Je nach dem wo das Höhentief sich befindet, muss auch in
Süddeutschland mit Schauern und Gewittern gerechnet werden. Die Qualitäten einer
sommerlichen Unwetterlage sind aber nicht in Sicht.

Im erweiterten Mittelfristzeitraum soll sich das Hoch nun von West bis nach
Nordeuropa wieder stabilisieren und sich über Mitteleuropa eine ruhige aber auch
eher kühle Witterung einstellen.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Am Freitag stimmen die Vorläufe mit dem aktuellen überein. Am Samstagnachmittag
soll im aktuellen IFS Lauf eine Tiefdruckrinne eher auf Südwestdeutschland
übergreifen, die für teils kräftige Gewitter bzw. auch für länger anhaltenden
Regen im Südwesten bzw. am Alpenrand sorgen könnten.
Nachfolgend kräftig sich Hochdruckeinfluss von Norden her wieder, so dass zum
Montag hin auch im Südosten die Niederschläge nachlassen. Im gestrigen 00 UTC
Lauf hat dies etwas länger gedauert. Nachfolgend bleibt alles mehr oder weniger
unter Hochdruckeinfluss stabil. Einzig im Südwesten gibt es Unsicherheiten,
bezüglich Gewitter bzw. schauerartigen Regenfällen.
Ansonsten gibt es keine Hinweise auf markante Wind- oder Temperaturereignisse.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Das Hoch über Skandinavien simulieren eigentlich alle Globalmodelle, jedoch
werden wie oben schon angesprochen die Entwicklung der Tiefdruckrinne, des
Höhentiefs über Südwesteuropa und auch das Polnische Höhentief jeweils etwas
anders dargestellt. So dass es anfangs im Nordosten, dann vor allem im Süden und
Südwesten größere Unsicherheiten gibt, was die Bewölkung und den Niederschlag
angehet. Auch die Gewitterneigung ist dementsprechend unsicher.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

In den Plumes von IFS und GFS ist der Spread bis Samstag recht eng, nachfolgend
öffnet er sich stark. Niederschlagssignale gibt es nur wenig.

In der Clusteranalyse des ECMWFs gibt es 6 verschiedene Cluster. Der
Kontrolllauf und der der Hauptlauf befinden sich mit insgesamt 12 Membern in
Cluster 1. Fast alle Cluster haben das dominierende Hoch über Skandinavien und
die zwei Höhentiefs über Südwesteuropa und Polen. Jedoch variiert die Position
und die der nachfolgenden atlantischen Langwellentröge etwas.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Samstag und Sonntag gibt es schwache Signale für teils gewittrigen und
mehrstündigen Starkregen im Süden des Landes.

Ansonsten sind bis zum Ende des Mittelfristzeitraumes nur geringe
Wahrscheinlichkeiten für Starkregen-Gewitter im äußersten Südwesten und Süden zu
beobachten.

Für andere Warnelemente. Gibt es aktuell keine Hinweise.

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, MOSMIX

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher