S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 13.09.2021 um 10.30 UTC

Passage einer Tiefdruckzone mit starken Schauern und Gewittern. Ab Samstag
deutliche Wetterberuhigung.

Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 20.09.2021

Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagebereichs, am kommenden Donnerstag, läuft
ein flacher Randtrog in einer antizyklonal konturierten westlich ausgerichteten
Frontalzone von Dänemark über Nordostdeutschland nach Polen. Damit eingebunden
ist eine Tiefdruckrinne Die sich von der Deutschen Bucht über Tschechien bis
nach Ungarn erstreckt. Diese Rinne ist weiterhin noch angefüllt mit einer
fechtwarmen und instabil geschichteten Luftmasse in der es immer noch zu teils
kräftigen Schauern und Gewittern kommt. Rückseitig dieser Rinne wölbt sich ein
Höhenrücken über Westeuropa auf und erreicht in der Nacht zum Freitag Benelux,
die Nordsee und die Norwegische See. Stromab steilt die Höhenströmung vor allem
in der Nacht über dem Vorhersagegebiet etwas auf und ist zunehmend antizyklonal
konturiert. Das Bodentief zieht weiter Richtung Weißrussland bzw. Ukraine und
füllt sich allmählich auf.
Die Kaltfront des abziehenden Tiefs schleift weiterhin über dem Alpenvorland, so
dass es vor allem südlich der Donau im Übergangsbereich zur wärmeren Luftmasse
weitere Schauer und Gewitter gibt. Ansonsten macht sich zunehmend der Einfluss
der Hochdruckbrücke bemerkbar und es gibt lediglich im Osten bzw. Nordosten noch
einzelne kurze Schauer.

Am Freitag und in der Nacht zum Samstag schwenkt der sich inzwischen bis nach
Skandinavien aufwölbende Höhenrücken mit seiner Achse über Deutschland hinweg
ostwärts. Die Achse des Troges über Nordwesteuropa erreicht in der Nacht zum
Samstag die Britischen Inseln.
Im Bodenfeld wird die Hochdruckbrücke über Mitteleuropa allmählich ein wenig
nach Osten abgedrängt, während sich das fennoskandische Hochdruckgebiet etwas
verstärkt. Von Westen her erreicht das Frontensystem eines mit dem Trog
korrespondierenden Tiefs bei Island die Britischen Inseln und greifen nachts auf
die Nordsee über. Im Vorhersagegebiet dominiert ruhiges Hochdruckwetter, wobei
sich vor allem an den Alpen sowie im Schwarzwald im Übergangsbereich zur später
wieder etwas Richtung Norden vordringenden wärmeren Luft weiter südlich noch
einzelne Schauer und Gewitter entwickeln. Bei T850 hPa zwischen 6 Grad im
Nordosten und 11 Grad im Südwesten wird es mäßig warm, im Südwesten warm.

Am Samstag verlagert sich der Höhentrog über die nördliche Nordsee und die
Norwegische See nordostwärts Richtung Mittel- bzw. Nordskandinavien. Ein Ableger
des Troges überquert als flacher Randtrog in 300 hPa das Vorhersagegebiet
ostsüdostwärts. Dahinter stellt sich eine eher antizyklonal konturierte
westliche Höhenströmung ein, wobei sich über Frankreich allmählich wieder ein
Höhenrücken aufwölbt. Am Alpenrand und in der Westhälfte entwickeln sich
Tagesverlauf erneut einzelne Schauer oder kurze Gewitter, während es in der
Osthälfte zunächst heiter bis wolkig und weitgehend trocken bleibt. Erst in der
Nacht zum Sonntag greifen die Schauer und Gewitter auch auf die Osthälfte über.
Bei einem Temperaturniveau von 6 bis 11 Grad in 850 hPa wird es mäßig warm bis
warm.

Am Sonntag weitet sich der Höhenrücken von Frankreich her nach Deutschland hin
aus, der dadurch Anschluss an eine kräftige Antizyklone über Skandinavien
gewinnt, während sich über den Britischen Inseln ein neuer Trog etabliert.
Somit herrscht in Deutschland zunächst freundliches Hochdruckwetter. Mit noch
ein paar letzten Schauern im Nordosten. Sonst überwiegt aber sonniges Wetter.

Am Montag greifen die Tiefausläufer eines Tiefs im Seegebiet zwischen Island und
Norwegen auf den Nordwesten Deutschlands über. Sie bringen dort zeitweise Regen,
während in Süddeutschland der keil des Azorenhochs für eher ruhiges
Spätsommerwetter sorgt. Im Tagesverlauf erfassen die Tiefausläufer dann auch die
Nordosthälfte mit etwas Regen.

In der erweiterten Mittelfrist greifen von Westen her immer mal wieder
Tiefausläufer vor allem auf den Norden Deutschlands über, während in der
Südwesthälfte sich hin und wieder der Keil des Azorenhochs mit zeitweiligen
trockenen Phasen bemerkbar macht. Das Temperaturniveau geht insgesamt etwas
zurück.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des IFS ist hoch, nach dem Durchzug eines Gewittertiefs am
Donnerstag und Freitag baut sich über Skandinavien ein kräftiges Hochdruckgebiet
auf. Dadurch stellt sich im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum eine
Blockierung der bisherigen westlichen Strömung ein.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Auch die anderen globalen Modelle wie GFS und GEM zeigen ähnliche Ergebnisse,
wobei das Blocking Verhalten dieser Modelle noch stärker ausgeprägt ist als bei
IFS. ICON ähnelt sehr stark der Version des IFS- Hauptlaufes.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Zu Beginn der Mittelfrist (T+72 bis 96 Stunden) verteilen sich die 49 Member,
der Haupt- und Kontrolllauf auf 6 Cluster, die sich bzgl. der Wetterentwicklung
über Mitteleuropa zwar nur wenig voneinander unterscheiden, aber bereits dennoch

  • die Entwicklung des Randtroges am Donnerstag/Freitag betreffend – feine
    Differenzen aufweisen. Generell lässt sich aber feststellen, dass alle Cluster
    dem Regime Blocking zuzuordnen sind. Der Haupt- und Kontrolllauf befinden sich
    beide in Cluster 1.

Im Zeitraum T+120 bis 168 Stunden verteilen sich die Läufe auf 6 Cluster. Der
Haupt- und Kontrolllauf befinden sich im mit 14 Membern besetzten Cluster 2.
In der erweiterten Mittelfrist (T+192 bis 240 Stunden) ergeben sich 4 Cluster,
wobei die meisten Cluster insgesamt 35 Member das Blocking Regime favorisieren.

Die Kurvenschar der 850 hPa-Temperatur der Rauchfahnen verschiedener
Gitterpunkte im Vorhersagebiet verläuft bis Donnerstag noch in einem relativ
engen Spread auf einem vor allem im Osten und Süden recht hohen Temperaturniveau
(oft 10 Grad in 850 hPa). Danach setzt ein Absinken der Kurvenschar auf Werte um
6 bis 7 Grad ein. Niederschlagssignale treten vor allem Mittwoch, Donnerstag und
Freitag auf. Danach wird es zunächst wieder trockener. In der erweiterten
Mittelfrist treten dann wieder vermehrt Niederschlagssignale auf.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Mittwoch und Donnerstag gelangen weite Teile des Vorhersagegebietes nochmals
in den Einflussbereich potenziell instabiler Luftmassen subtropischen Ursprungs.
Die simulierten PPW-Werte (ca. 30 bis 40 mm), zusammen mit mäßiger Cape (um 500
J/kg, eventuell bis nahe 1000 J/kg) lassen markante konvektive Entwicklungen
erwarten, wobei bzgl. Starkregen lokal eng begrenzt aufgrund der geringen
Zuggeschwindigkeit der Gewitter im Westen und Süden Deutschlands auch Unwetter
nicht ausgeschlossen sind.
Am Donnerstag könnten vor allem die Regionen südlich der Donau noch einmal im
Fokus markanter konvektiver Entwicklungen stehen, da die Kaltfront über
Süddeutschland ins Schleifen gerät und die instabile Luftmasse nur zögernd nach
Süden abgedrängt werden kann. Das Unwetterpotenzial dürfte aber nur sehr gering
bleiben.
Danach stellt sich am Freitag und Samstag voraussichtlich ruhiges Wetter ohne
signifikante Wettererscheinungen ein

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, IFS-EPS, MOS-MIX, IFS-MIX

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer