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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 10.09.2021 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Zunächst kräftige Gewitter mit Starkregen, lokal Unwetter. Ab Samstag von Westen
her Wetterberuhigung.

Synoptische Entwicklung bis Montag 12 UTC
————————————————————-Aktuell … liegen wir vorderseitig eines Troges über der Nordsee bis nach
Frankreich, der mit Ostkurs sich weiter nähert. Dabei tropft der Trog über die
Alpen nach Süden hin ab und flacht in seinem Restteil im Norden ab, sodass die
Wetterwirksamkeit insgesamt abnimmt. Das Bodentief über der Nordsee weitet sich
über Südskandinavien nach Osten aus und die schwache Strömung dreht auf
westliche Richtungen.

Somit überquert dann auch eine schwache Okklusion Deutschland langsam nach
Osten, womit die instabile und feuchte Luft nach Osten zurückgedrängt und durch
stabilere und trocknere Luft ersetzt wird.
Es kommt dabei zu weiteren, aber insgesamt nachlassenden Schauern und Gewittern,
die sich schwerpunktmäßig in den Norden zurückziehen. Während sich ab den
Abendstunden einzelne kräftige Gewitter mit Starkregen von den Alpen im Laufe
der Nacht bis nach Niederbayern ausbreiten. Dabei ist vor allem anfangs örtlich
auch unwetterartiger Starkregen möglich.

Von Westen her beruhigt sich das Wetter etwas mit dem Einfließen der
gemäßigteren Luft, während mit der Trogachse in Verbindung stehende einzelne
Schauer, wohl kaum Gewitter auf den Westen und Nordwesten übergreifen.

Die Luft kühlt auf 18 bis 12 Grad ab, stellenweise bildet sich bei längerem
Aufklaren wieder Nebel.

Samstag … kommt der abflachende Höhentrog über dem Vorhersagegebiet zögernd
nach Osten voran, derweil sich rückseitig ein Höhenrücken von Frankreich her
allmählich in den Südwesten Deutschlands ausweitet. Trogvorderseitig hat die
Strömung schon auf West gedreht und die potenziell instabile und feuchte
Luftmasse wird aus Deutschland abgedrängt und durch gemäßigte Meeresluft
ersetzt.

Aus der Nacht heraus sind anfangs im Nordosten noch einzelne kräftige Gewitter
in den Resten der Warmluft zu erwarten. Die dann tagsüber folgenden Gewitter
über dem Osten und Südosten bilden sich dann schon in der Luftmasse ohne
wirklich großes Potential, PPW bis 30 mm und nur wenige 100 J/kg ML Cape. So
sind dann zwar nochmal Gewitter möglich, die aber nur lokal markanten Starkregen
bringen, ansonsten Großteils wohl nicht mal markanten Kriterien genügen.

Auch unter dem durchschwenkenden Höhentrog entwickeln sich einige Schauer, die
nur vereinzelt gewittrig sein dürften.
Von Westen und Südwesten klingen die Schauer nach Passage des Troges ab, vor
allem im Südwesten macht sich die verstärkende Hochdruckbrücke über
Süddeutschland bemerkbar und es kann sich länger die Sonne durchsetzen.

Mit etwas auffrischendem West- bis Südwestwind (unterhalb jeglicher
Warnrelevanz) sinkt die Temperatur in der erwärmten Meeresluft in 850 hPa auf
etwa 10 Grad. Je nach Sonne reicht es für Höchstwerte von 20 bis 26 Grad.

In der Nacht zum Sonntag führt der nach Süddeutschland gerichtete Hochkeil über
dem Südwesten und der Landesmitte zu einer weiteren Wetterberuhigung. Die
letzten Schauer nach Osten hin klingen ab und bei teils stärker auflockernder,
oder geringer Bewölkung bildet sich gebietsweise dichter Nebel.
Nach Norden hin gestaltet sich der Ablauf noch wechselhaft mit dichteren Wolken,
Schauern und vor allem an den Küsten kurzen Gewittern. Hier wirkt sich die Nähe
zum über Skandinavien nach Osten ziehenden Tief aus, gestützt durch einen
kurzwelligen Höhentrog, der über die Nordsee und Dänemark ebenfalls mit Ostkurs
unterwegs ist. Auch im Südosten sind wohl noch längere Zeit ein paar Schauer
zugange, die aber höchstens anfangs vereinzelt gewittrig sind.

Sonntag … wölbt sich ein Keil von Südfrankreich nach Süddeutschland auf,
stützt eine flache Bodenhochdruckzone über Mitteleuropa und bringt weiten Teilen
Deutschlands eine weitere Wetterberuhigung. Die dichte und teils hochnebelartige
Bewölkung am Vormittag (inklusive teils zäher Nebelfelder) lösen sich im
Tagesverlauf mehr und mehr auf, sodass besonders im Süden häufiger die Sonne
scheint.
Im Norden zieht jedoch im Zuge einer Trogpassage über Schweden zur Ostsee starke
Bewölkung durch und es entwickeln sich immer wieder Schauer.

Die Höchstwerte liegen bei 21 bis 26 Grad mit den höchsten Werten entlang des
Oberrheins.
Der Wind ist über der Südwesthälfte schwach unterwegs, sonst teils mäßig aus
West. Im Umfeld der Küsten können bei etwas erhöhtem Gradienten am Rand zum Tief
über Südschweden einzelne Böen Bft 7 auftreten.

Die Nacht zum Montag liegen wir unter einer antizyklonal geprägten westlichen
Strömung. Bei leichtem Absinken passiert nicht viel. Unter einer breiten aber
flachen Hochdruckbrücke fächert der Druckgradient auch im Norden auf, Bft 7 sind
auch an der See kein Thema mehr.

Im Norden ziehen einige Wolkenfelder vorüber, die kaum Regen bringen. Ansonsten
bilden sich teils ausgedehnte und dichte Nebelfelder.

Die Tiefstwerte liegen von Nord nach Süd zwischen 14 und 6 Grad.

Montag … formiert sich über dem nahen Nordostatlantik ein Langwellentrog, vor
dem sich durch Warmluftadvektion ein Höhenrücken vom westlichen Mittelmeerraum
in Richtung Mitteleuropa und Nordsee aufwölbt. Die Bodenhochdruckzone verschiebt
sich nordwärts, nicht zuletzt, weil vor dem Trog über Südwesteuropa Druckfall
eingesetzt hat.

Vor allem in die Mitte und den Süden wird warme Luft geführt, in der die
Temperatur in 850 hPa auf 10 bis 14°C steigt, – nach dem Nebel – verbreitet die
Sonne scheint und sommerliche Höchstwerte an der Tagesordnung sind.

Der Norden kann dagegen von einer Kaltfront, die über die Ostsee nach Südosten
schwenkt, gestreift werden. Neben einigen Wolkenfeldern sind ein paar Spritzer
Regen möglich und die Temperaturen liegen mit 18 bis 23°C nicht nur deutlich
unter denen im Süden (24 bis 27°C), sondern auch (etwas) unter denen des
Vortags.

Im Tagesverlauf bilden bei steigender Feuchte und Labilität über den Alpen
Gewitter, die auch den deutschen Alpenraum und das unmittelbare Vorland erfassen
können. Bei geringer Verlagerung ist Starkregen nicht ausgeschlossen.

Modellvergleich und -einschätzung

Der Ablauf wird in groben Zügen ähnlich simuliert. Die Details, wie bei vor
allem Gewittern ja nicht unüblich, bleiben recht unsicher. Allerdings ist die
Gewitterträchtige Luftmasse schon morgen am Samstag im Wesentlichen ausgeräumt,
sodass die Gewitter immer schwächer werden und keine unwetterartigen
Entwicklungen mehr im Raume stehen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner