Bis Samstag zunehmend unbeständig mit Schauern und Gewittern. Danach ab Sonntag
wieder Wetterberuhigung, weiterhin spätsommerlich warm.

Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 13.09.2021

Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Donnerstag zeigt sich in
der Höhe das folgende Bild. Zunächst liegt Deutschland noch unter einem
Höhenrücken, der langsam sich nach Osten verlagert. Von Frankreich her greift im
Tagesverlauf ein Trog auf den Südwesten und Westen über und zwischen ihm und dem
Höhentief über dem Balkan bildet sich eine Potentialrinne mit Achse vom Balkan
über Frankreich bis nach Irland. Nördlich behauptet sich ein flacher Keil des
osteuropäischen Hochs, der aber langsam noch Osten abgedrängt wird.
Am Boden greift eine Okklusion auf unseren Vorhersagebereich über und so wird in
den Westen und den Süden feuchtere und warme Luft geführt. In dieser Luftmasse
können sich einzelne Gewitter entwickeln. Der Norden und Osten bleibt es dagegen
trocken und weiterhin stabil. Die Tageshöchstwerte erreichen erneut Werte
zwischen 20 Grad an der Küste und sonst 26 bis 28 Grad.

Am Freitag liegt die Potentialrinne weiterhin über dem Süden Deutschlands und
wandert langsam in Richtung Nordosten und der Höhenkeil zieht sich nach Osten
zurück. Am Boden erstreckt sich ein Tiefkomplex vom östlichen Atlantik bis nach
Norwegen und liegen wir weiterhin in einer südwestlichen Strömung mit der
feuchte und warme Luft herangeführt wird. Das sorgt im Westen und in der Mitte
für viele Wolken und weitere Schauer und Gewitter. Im Osten wirkt dagegen erst
noch das Absinken durch die Reste des Höhenhochs, sodass es dort am
freundlichsten bleibt.

Am Samstag verbleibt die Nordhälfte im Einflussbereich des nordeuropäischen
Bodentiefs. Weiterhin simuliert IFS ein kleines Höhentief, das sich langsam von
Ost-Frankreich in Richtung Südosten verlagert. Beides hat zur Folge, dass
abgesehen vom äußersten Süden am Samstag viele Wolken sowie Schauer und Gewitter
das Wettergeschehen bestimmen. Vor allem im Osten werden weiterhin sommerliche
Temperaturen herrschen.

Am Sonntag erreicht ein weiterer atlantischer Trog Irland. Ein davon
abgetropftes Cut-Off Tief liegt am Abend knapp westlich von Portugal. Am Boden
ist es zwischen dem nach Osten abziehenden Nordeuropäischen Tief und einem
schwachen Keil über dem Alpenraum recht gradientschwach und meist trocken, im
Süden wird es auch recht freundlich. Lediglich im Mittelgebirgsraum sind
einzelne Schauer möglich. Bei den Temperaturen ändert sich im Vergleich zu den
Vortagen wenig.

Am Montag wölbt sich vorderseitig des Höhentiefs über der Iberischen Halbinsel
ein Keil über Südfrankreich auf. Im Norden erreicht ein Randtrog die Nordsee.
Seine Hebung sorgt vor allem in Norden und er Mitte für mehr Wolken, es bleibt
aber meist trocken. Am Boden ist zwischen einem Tief über Südwesteuropa und
einem weiteren Tief über dem Baltikum recht gradientschwach. Im Süden und in der
Mitte ist am freundlichsten und auch bei den Temperaturen ändert sich wenig.

In der erweiterten Mittelfrist greift ein Frontensystem auf den Norden über,
wird aber über der Mitte später rückläufig. Daher ist im Norden mit etwas
wechselhafterem Wetter, im Süden aber weiterhin mit ruhigem spätsommerlichen
Wetter bei recht warmen Temperaturen zu rechnen.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Bis Freitag herrscht im Großen und Ganzen eine recht gute Übereinstimmung
zwischen dem aktuellen Lauf des IFS und seinen Vorläufen. Das kleine Tief, dass
sich am Samstag über Westeuropa von einem Randtrog abschnürt, hat aber keiner
der Vorläufe auf der Karte. Diese Störung wirkt im aktuellen Lauf bis zum
Montag. Danach prognostizieren die Vorläufe einen kräftigen Rücken der sich vom
Mittelmeerraum in Richtung Norden erstreckt. Im aktuellen Lauf ist dieses
Konstrukt deutlich schwächer ausgeprägt und weiterhin kommt am Montag ein weiter
Trog von der Nordsee her ins Spiel, was im weiteren Verlauf für deutliche
Diskrepanzen zwischen dem aktuellen Lauf und den Vorläufen sorgt.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Bis Samstag besteht eine recht gute Übereinstimmung zwischen IFS, GFS und ICON.
Das abtropfende Höhentief über Ost-Frankreich und dem Alpenraum hat keines der
anderen globalen Modelle auf dem Schirm und daher bestehen ab Sonntag dann
deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Lösungen. Dabei besteht zwischen
ICON und IFS noch die größten Gemeinsamkeiten, während GFS ein kräftiges
Höhentief über Frankreich simuliert. Auch in der erweiterten Mittelfrist bleiben
die deutlichen Unterschied zwischen IFS und GFS bestehen.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse zeigt für den Zeitraum Donnerstag und Freitag zwei Cluster,
die sich bei uns nicht wesentlich voneinander unterscheiden. Im Zeitraum Samstag
bis Montag werden 5 Cluster gerechnet, wobei der aktuelle Lauf dem
mitgliederstärksten 1. Cluster zugeordnet wird. Die meisten Cluster zeigen eine
Blocking-Lage, die sich ab Montag in die Lage „Atlantischer Rücken“ umwandelt.

Die Rauchfahnen zeigen für den Norden und die Mitte in der Kurzfrist bis
Mittwoch einen warmen und trockenen Witterungsabschnitt und ab Donnerstag dann
einen leichten Temperaturrückgang und zunehmende Niederschlagsneigung. Dabei
werden von Einzellösungen auch bis über 15 mm/6h prognostizieren, ein Hinweis
auf den konvektiven Charakter der Regenfälle. In den Rauchfahnen für
Norddeutschland tauchen die Signale für Niederschlag erst ab Freitag auf.
Das Temperaturniveau liegt im gesamten Zeitraum über dem Modellklima und
erreicht erst im nächsten Wochen wieder in etwa die Kurve für das Mittel des
Modellklimas.
Insgesamt gesehen stützen die Ensembles den aktuellen Lauf des IFS.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Vom EFI gibt es keine Hinweise auf Wettergefahren im mittelfristigen
Vorhersagezeitraum.

Vor allem Gewitter stehen im mittelfristigen Vorhersagezeitraum auf dem
Programm. Es beginnt am Donnerstag im äußersten Westen und die Gewitter breiten
sich am Freitag weiter in die Mitte aus, am Samstag dann auch in den Osten. Die
Wahrscheinlichkeit für Unwetter ist dabei aufgrund der geringen simulierten CAPE
Werte eher wenig wahrscheinlich. Da wir es insgesamt mit nur geringen
Druckdifferenzen zu tun haben und damit mit langsamer Zuggeschwindigkeit der
Gewitter, ist das Auftreten von Starkregen als Begleiterscheinung am
Wahrscheinlichsten.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW-IFS, EZMW-EPS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich