SXEU31 DWAV 051800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 05.09.2021 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Im Schwarzwald abklingende Gewitter. In der Nacht stellenweise Nebel. Am Montag
meist keine signifikanten Wettererscheinungen, nur im Südschwarzwald geringes
Gewitterrisiko.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC

Aktuell … ist die Wetterlage über Mitteleuropa geprägt durch zwei miteinander
gekoppelte Rücken, dessen Achsen von Algerien bis nach Westeuropa bzw. von
Benelux nach Norwegen gerichtet sind. Deren Flanken werden begrenzt durch einen
Langwellentrog über Westrussland und einem Cut-Off-Tief westlich von Portugal.
Am Boden hat sich das Hochdruckgebiet mit seinem Schwerpunkt mittlerweile von
Nord- ins nördliche Osteuropa verlagert. Während im Süden recht warme Luft
herangeführt wird (T850 bis 13 Grad), ist im Norden des Landes die Luftmasse
weiterhin etwas kühler (T850 um 6 Grad). Diese Unterschiede pausten sich auf die
erreichten Tageshöchstwerte durch, wobei im Norden der Tagesgang in den Regionen
mit zähem Hochnebel nochmals deutlicher gedämpft war (örtlich stark abweichend
von den MOS-Mix-Vorhersagen). Die bevorzugt in der Mitte und im Süden vorhandene
Labilität (ML-CAPE bis 600 J/kg, Lapse-Rate) konnte vor allem im
Mittelgebirgsraum durch orographische Unterstützung ausgelöst werden. Die
infolgedessen im Schwarzwald und im Erzgebirge entstandenen starken Gewitter
(Starkregen bis 25 mm als Hauptkriterium wegen der fehlenden Verlagerung und
erhöhtem niederschlagbaren Wasser, zudem kleinkörniger Hagel und steife Böen)
werden sich jedoch dem Tagesgang entsprechend und aufgrund der weiterhin
fehlenden dynamischen Unterstützung rasch abschwächen und eingangs der Nacht
schließlich abklingen. Die anderen Regionen bleiben gewitterfrei und trocken. In
der Nacht zum Montag verlagert sich der Schwerpunkt des Bodenhochs weiter
ostwärts und erreicht in den Frühstunden Belarus und die Ukraine. Während sich
die Südwesthälfte Deutschlands weiterhin im Einflussbereich des Rückens über
Spanien und Westfrankreich befindet, läuft entlang des umfassenden
Langwellentroges über Nordosteuropa ein Kurzwellentrog von Norwegen in Richtung
Dänemark (dieser ist allerdings nur bei vermindertem Isohypsenabstand von 2 gpdm
deutlich zu erkennen). Einhergehend damit ziehen in der zweiten Nachthälfte
dichtere, mehrschichtige Wolkenfelder von der Nordsee her weiter ins Binnenland,
Niederschlag sollte damit aber kaum verbunden sein. Der aktuelle ICON-Lauf
bringt am ehesten in Nordseenähe ein paar Tropfen Regen. In den anderen Regionen
ist der Himmel während der Nacht meist klar, in der Südhälfte auch in der
zweiten Nachthälfte. Allerdings bilden sich in der stellenweise feuchten
Grundschicht wieder Nebel- und Hochnebelfelder aus bzw. verdichten sich etwas.
Die Tiefstwerte reichen von 14 Grad an der See und am Oberrhein bis 5 Grad in
manchen Mittelgebirgstälern oder in Regionen mit durch längerem Hochnebel
verringerten Höchstwerten.

Montag … ist der vorhin erwähnte Kurzwellentrog, der sich nun von Dänemark in
Richtung Polen verlagert, der interessanteste Aspekt des sonst sehr ruhigen
Wettergeschehens. Dessen Auswirkungen „spüren“ vor allem die Regionen im Norden
und Teilen der Mitte, wo es zu einem Wechsel von dichteren Wolkenfelder (meist
hoch und mittelhoch) und sonnigen Abschnitten kommt. Geringer Niederschlag ist
dort zwar nicht ausgeschlossen, die erwarteten Mengen sind dann aber sehr
gering. Die anderen Gebiete im Süden und Südwesten befinden sich dagegen
weiterhin im Bereich des Rückens über Westeuropa, daher steht dort viel
Sonnenschein auf der Tagesordnung. Erst gegen Abend können von Norden her ein
paar hohe Wolkenfelder nach Süden ausgreifen. Zu beachten gilt es aber trotzdem
die in der Nacht gebildeten Nebel- und Hochnebelfelder, die stellenweise wieder
nur langsam aufgelöst werden. Die Frage nach tagesgangbedingten Gewittern stellt
sich natürlich erneut, allerdings die sind die Randbedingen im Vergleich zum
Vortag doch etwas anders. Zum einen nimmt die Lapse-Rate auch im Süden etwas ab,
zum anderen beschränken sich die etwas erhöhten ML-CAPE-Werte auf deutlich
kleiner Gebiete im Mittelgebirgsraum des Südens und der Mitte. Einzelne Gewitter
sind daher im Südschwarzwald nicht ausgeschlossen, aber doch deutlich geringer
wahrscheinlich als am Vortag. Diese können aber bei Werten des niederschlagbaren
Wassers bis 20 mm erneut etwas „stärker“ ausfallen. Die Tageshöchstwerte reichen
von 20 Grad an der Küste bis örtlich 29 Grad am Oberrhein. Der Wind spielt
weiterhin keine prominente Rolle und kommt aus unterschiedlichen Richtungen. In
der Nacht zum Dienstag erreicht der weiterhin nur flach ausgeprägte Randtrog
Polen, gleichzeitig baut sich der Rücken über Westeuropa etwas auf. Die
Auswirkungen des Troges beschränken sich aber weiterhin nur auf etwas dichtere
Bewölkung, Niederschlagssignale werden von den Modellen kaum angeboten (Ausnahme
ist der äußerste Norden mit von der Nordsee übergreifendem Stratus). Aufgrund
der etwas höheren Bewölkungsanteilen als in den Vornächten dürften sich auch
weniger Nebelfelder bilden, wenngleich diese stellenweise natürlich auftreten
können. Die Temperatur geht auf Werte zwischen 15 Grad an der Nordsee und 7 Grad
im südlichen Alpenvorland und den Alpentälern zurück.

Dienstag … verläuft die Achse des sich weiter stärkenden Rückens über
Westeuropa vom westlichen Mittelmeerraum bis zur südwestlichen Nordsee. Dieser
stützt weiterhin den Hochdruckeinfluss über Mitteleuropa, wenngleich der
Schwerpunkt des Bodenhochs sich von Osteuropa weiter in Richtung Russland
entfernt. Den Trog umlaufende Wolkenfelder werden im Tagesverlauf weniger und
auch die von der Nordsee nach Norddeutschland gedriftete tiefe Bewölkung löst
sich zunehmend auf. In vielen Regionen wird es daher ein oft sonniger Tag,
besonders in der südlichen Landeshälfte. Dort labilisiert die Luftmasse aber
wieder etwas mehr als am Vortag, daher sind im östlichen Mittelgebirgsraum sowie
am Alpenrand bei etwas erhöhtem CAPE einzelne Gewitter gering wahrscheinlich.
Außerdem steht dort durch den nach Süden ablaufenden Randtrog noch etwas
dynamische Unterstützung zur Verfügung. Die Luftmasse wird nun auch im Norden
etwas wärmer, T850 steigt auch dort immerhin auf knapp 10 Grad (Süden, Westen
bis 13 Grad). Mit Sonnenunterstützung ist damit im Westen und Südwesten ein
Sommertag wahrscheinlich (Maxima bis 28 Grad), in der Nordosthälfte sowie im
Südosten reicht die Spanne von 20 bis 24 Grad (etwas darunter bei dichterer
Bewölkung im äußersten Nordwesten).
In der Nacht zum Mittwoch verabschiedet sich der Randrog endgültig über die
Alpen nach Süden und verliert damit auch im äußersten Süden an Einfluss. Der
Rücken weitet sich nun auf große Teile Mitteleuropas aus. Der Himmel klart
vielerorts auf, daher werden sich stellenweise Nebelfelder bilden. Die
Tiefstwerte reichen von 14 bis 7 Grad.

Mittwoch … bestimmt weiter das sich nun zunehmend abschnürende Höhenhoch das
Wettergeschehen. Zugleich weitet sich ein atlantischer Trog nach Süden aus,
wobei die Achse zum Mittagstermin vom Seegebiet westlich von Irland bis zur
nördlichen Iberischen Halbinsel gerichtet ist. Im Bodendruckfeld befindet sich
Mitteleuropa nun im Übergangsbereich zwischen dem sich weiter abbauenden Hoch
über Osteuropa und einem sich etablierenden Bodentrog über Frankreich. Auf der
Vorderseite dessen gelangen weiterhin sehr warme Luftmassen nach Deutschland,
sodass die Höchstwerte vielerorts zwischen 25 und 29 Grad zu liegen kommen. In
den meisten Regionen überwiegt Absinken, nur im äußersten Süden (Schwarzwald,
Alpen) sind einzelne Schauer und Gewitter nicht ausgeschlossen.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle zeigen im Wesentlichen ähnliche Entwicklungen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Mag.rer.nat. Florian Bilgeri