S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 20.08.2021 um 10.30 UTC

Leicht wechselhaft, vereinzelt Gewitter. Mäßig warm.

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 27.08.2021

Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Montag liegt Deutschland im
Einflussbereich eines flachen Höhentroges, der sich ausgehend von einem
Haupttrog über dem Nordosten Europas über die südliche Ostsee und Polen hinweg
Richtung Deutschland erstreckt. Dabei befindet sich ein abgeschlossenes
kleinräumiges Höhentief etwa im Bereich Erzgebirge/Westtschechien. Im
Tagesverlauf schwenkt der Höhentrog langsam weiter ostwärts, sodass sich das
Zentrum am Abend bzw. in der Nacht zum Dienstag über Südpolen befindet. Mit dem
Höhentrog korrespondiert am Boden ein kleinräumiges abgeschlossenes Tief, dass
sich zum Zeitpunkt 12 UTC mit seinem Kern über dem Süden Polens befindet mit
einem Kerndruck knapp unter 1015 hPa. In dieses Tief eingelagert ist eine
Luftmassengrenze, wobei sich eine Warmluftschliere vom Osten Deutschlands bis in
die mittleren Landesteile erstreckt. In diesem Bereich kann es zu wiederholten
Niederschlägen, teils in Verbindung mit Gewittern und Starkregen kommen. Auch
weiter südöstlich treten im Trogbereich noch Schauer auf, sonst trocknet es von
Westen und Nordwesten zunehmend ab und vor allem im Norden zeigt sich häufiger
die Sonne. Am Rande des Tiefs wird mäßig warme Luft zu uns geführt (T850 hPa 5
bis 9 Grad).
Mit Verlagerung des Troges zieht auch das Bodentief ostwärts ab, sodass sich die
Niederschläge in der Nacht in den äußersten Osten bzw. Südosten Deutschlands
zurückziehen.

Am Dienstag kommt die Achse des Höhentroges nur wenig weiter ostwärts voran und
weitet sich noch etwas weiter Richtung Italien aus, sodass die
östlichen/südlichen Teile Deutschlands in dessen Einflussbereich verbleiben.
Weiter stromaufwärts reicht nun ein langgestreckter Höhenrücken vom nahen
Ostatlantik über die Britischen Inseln hinweg bis zum Europäischen Nordmeer. Er
stützt ein umfangreiches Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt bei den Shetlands.
Deutschland liegt am Rande des Hochs in einer nordöstlichen bis östlichen
Strömung mit der weiterhin nur mäßig warme Luft zu uns gelangt. Im Bereich des
Troges kommt es vom Alpenrand bis zum Erzgebirge noch zu einzelnen Schauern und
Gewittern, sonst bleibt es trocken und die Sonne kann sich häufiger zeigen.

An den Folgetagen ändert sich an der großräumigen Konstellation wenig.
Am Mittwoch verlagert das Hoch seinen Schwerpunkt etwas nach Norden in das
Europäische Nordmeer. Ausgehend davon ist ein Keil Richtung Mitteleuropa
gerichtet. Störungsfreies Hochdruckwetter ist aber nicht überall zu erwarten,
denn in der Höhe ist nach wie vor der flache Höhentrog zu erkennen, dessen Achse
sich schließlich Mittwochabend in einem Bogen von Belarus über den Alpenraum bis
in den Nordwesten Frankreichs erstreckt. Somit ist es tagsüber teils sonnig,
teils wolkig und vor allem von den Alpen bis zum Bayerwald gibt es einzelne
Schauer.

Am Donnerstag schwächt sich der Hochdruckeinfluss ein wenig ab, wenn sich von
Norden die schwachen Ausläufer eines Tiefs mit Kern über Nordwestrussland nähern
und in der Nacht auf uns übergreifen. Entsprechend können im Norden und Osten
einzelne Schauer auftreten.

Am Freitag kommt die Front weiter landeinwärts voran, bleibt aber am Rande des
Hochs über Deutschland weiterhin nur schwach ausgeprägt. Rückseitig gelangen
aber die östlichen Landesteile in den Randbereich eines neuerlichen Troges,
sodass dort die Schauertätigkeit im Tagesverlauf etwas zunimmt. An den
Temperaturverhältnissen ändert sich wenig.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des EZMW-Modells kann im Vorhersagezeitraum als gut bezeichnet
werden. Zwar sind zeitweise kleinere Unterschiede zwischen den Modellläufen
erkennbar, auf die Entwicklung der Großwetterlage und somit des Wettercharakters
haben diese aber keine signifikanten Auswirkungen.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Bis einschließlich Mittwoch sind keine signifikanten Modellunterschiede
vorhanden. Nachfolgend wird das Tief bei ICON und GFS im Vergleich zum IFS
deutlich weiter südwestlich gerechnet etwa bei Litauen/Lettland und auch die
Front greift früher von Norden über. Auch der nachfolgende Höhentrog greift
weiter westlich aus als bei EZMW, sodass die Niederschlagstätigkeit bei GFS und
ICON etwas deutlicher ausgeprägt ist.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Rauchfahnen des IFS-EPS für einige repräsentative Städte in Deutschland
zeigen bis einschließlich Dienstag einen recht eng gebündelten Verlauf, sodass
die Vorhersage als sicher zu bezeichnen ist. Dabei sinkt die Temperatur in 850
hPa zu Beginn der kommenden Woche deutlich ab, wobei der Temperaturrückgang mit
Verlagerung des Tiefs beispielsweise in Berlin einen Tag später (Montag)
einsetzt als in Offenbach (Sonntag). Zudem sind zwei deutliche
Niederschlagsmaxima zu erkennen, die ebenfalls um einen Tag verzögert sind.
Ab Mittwoch nimmt der Spread zu. Dabei sind beim Geopotential einige Member zu
erkennen, die einen stärkeren Abfall des Geopotentials zeigen, was der ICON und
GFS Lösung entsprechen würde. Die Mehrheit der Member sowie Haupt- und
Kontrolllauf verbleiben aber auf etwa gleichem Niveau bzw. tendieren zum Ende
der Mittelfrist bzw. in die erweiterte Mittelfrist hinein wieder zu leicht
höherem Geopotential.

Die Clusterung des EZMW zeigt für den Zeitraum t+72 bis 96 h nur einen Cluster.
Für den Zeitraum von Mittwoch bis Freitag gibt es fünf Cluster. Dabei befinden
sich die meisten Member in Cluster 1 (23 Member), bei dem der Trog tatsächlich
etwas weiter nach Westen ausgreift als im Hauptlauf, der sich in Cluster 2 (12
Member) befindet. Insgesamt sprechen die meisten Cluster für einen stärkeren
Einfluss des Troges. Nach Cluster 5, in dem sich aber nur 2 Member wiederfinden,
würde sich sogar die Lage Trog ME einstellen. Nach Cluster 4 hingegen, das
allerdings ebenfalls nur gering vertreten ist, lägen wir unter einem breiten
Höhenrücken.
In der erweiterten Mittelfrist (ebenfalls 5 Cluster) stehen die Zeichen eher auf
einer Fortsetzung des unbeständigen und nur mäßig warmen Sommerwetters.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Montag treten im Osten und Südosten weiterhin einzelne Gewitter auf, teils in
Verbindung mit markantem Starkregen um 20 l/m² innerhalb einer Stunde. Im Osten
kann bei wiederholt auftretenden Schauern und Gewittern gebietsweise auch
mehrstündiger Starkregen bis in den Unwetterbereich (20 bis 40 l/m²) nicht
ausgeschlossen werden.

Am Dienstag gibt es von den Alpen bis zum Bayerischen Wald noch einzelne
Gewitter, dabei ist örtlich markanter Starkregen nur gering wahrscheinlich.

Am Mittwoch sind voraussichtlich keine signifikanten Wettererscheinungen zu
erwarten.

Am Donnerstag sind im Norden und Osten einzelne kurze Gewitter nicht
ausgeschlossen. Starkregen ist dabei unwahrscheinlich.

Basis für Mittelfristvorhersage
EZMW, EZMW-EPS, Mos-Mix

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Johanna Anger