S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 16.08.2021 um 10.30 UTC

Zunächst meist ruhiges Wetter, aber im Norden und Osten noch leicht unbeständig.
Am Wochenende sommerlich, aber am Sonntag zunehmende Gewittergefahr.

Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 23.08.2021

Am Donnerstag liegt Deutschland in einer westlichen Strömung am Südrand einer
hochreichenden Zyklone über Nordskandinavien, wobei eine Hochdruckzone vom
Azorenhoch über die Alpen bis zur Ukraine reicht. Die eingeströmte kühle
Meeresluft kann sich dabei langsam erwärmen. Ein kleiner Kurzwellentrog erreicht
abends Holland und sorgt im Nordwesten für Schauer und vereinzelte Gewitter.

Der Kurzwellentrog zieht am Freitag von Deutschland nach Polen und der
nachfolgende Höhenkeil erreicht Großbritannien. Im Norden bleibt aber eine
Restzyklonalität in der Höhenströmung übrig. Ansonsten ändert sich nicht viel.

Am Samstag verstärkt sich der Keil, schwenkt sehr langsam nach Osten und
erreicht zum Tagesende den äußersten Westen Deutschlands und die westliche
Nordsee. Ursache für die Verstärkung ist Warmluftadvektion auf der Vorderseite
eines relativ kleinräumigen hochreichenden Tiefs vor Südwestirland. Der
Höhenkeil stützt eine umfangreiche Hochdruckzone, die vom Nordmeerhoch über
Mitteleuropa zum nordwestlichen Balkan reicht. Die Temperatur nimmt wieder
sommerliche Werte an.

Am Sonntag verlagert sich der Keil über Deutschland langsam ostwärts und das
Höhentief über Westeuropa nach Südwestengland. Damit gelangt der Westen und
Nordwesten Deutschlands auf seine wetteraktive Vorderseite. In dieser
Konstellation erhöht sich das Temperaturniveau weiter: In 850 hPa steigt die
Temperatur auf Werte zwischen 10 Grad in Brandenburg und 19 Grad in Südbaden.

Das Höhentief zieht am Montag von Südostengland zur holländischen Küste und am
Boden formiert sich eine Tiefdruckrinne, die von Nordwest nach Südost über
Deutschland verläuft und weiter langsam nach Nordosten vorankommt.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Bis Freitag gibt es in den letzten drei Modellläufen vom IFS keine großen
Differenzen.
Am Samstag ist das neue atlantische Tief, das sich Mitteleuropa nähert, im
aktuellen Lauf langsamer als in den beiden Modellruns von gestern. Somit
erreicht die Trogvorderseite im gestrigen 00-UTC-Lauf bereits den Westen
Deutschlands mit Schauern und Gewittern am Nachmittag und Abend.

Am Sonntag liegt der Trog in der Simulation von Sonntag, 00 UTC bereits über
Deutschland und sorgt verbreitet für teils kräftige Schauer und Gewitter. Im
Mittagslauf von gestern hängt der Trog mit einem kleinen Höhentief über
Nordengland (18 UTC) zurück und bringt im Nordwesten sowie im äußersten Norden
und Westen Schauer und Gewitter.
Im aktuellen Lauf hängt der Trog noch weiter zurück (Höhentief erreicht um 18
UTC Cornwall) und konvektive Regenfälle betreffen lediglich das Grenzgebiet zu
Holland am Abend. Insofern wäre es in weiten Teilen Deutschlands noch
freundlich.
Montag erreicht das Höhentief im aktuellen Lauf die südwestliche Nordsee und
Schauer und Gewitter greifen im späteren Tagesverlauf auf den Osten und Südosten
über. Hier bleibt es aber noch sommerlich warm (Temperatur in 850 hPa noch um 15
Grad). Auch im 12-UTC-Lauf gibt es noch Reste von Warmluft im Südosten. Anders
im alten 00-UTC-Lauf von gestern: Hier erreicht der Trog Polen und Deutschland
liegt niedertroposphärisch in einer straffen Nordwest- bis Nordströmung, die für
kühles Schauerwetter sorgt.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

ICON liefert heute bis Montag eine fast deckungsgleiche Prognose. Dagegen zieht
am Sonntag das Höhentief bei GFS bis zum Abend nach Belgien und vorderseitige
Schauer und Gewitter erreichen die Elbe.
Bei GEM zieht das Höhentief über Schottland und Südskandinavien (Sonntag) am
Montag zum Baltikum. Insofern bleibt der Norden leicht zyklonal beeinflusst am
Wochenende.
Im Anschluss entwickelt sich aber ein kräftiges blockierendes Hoch über der
Nordsee und Südskandinavien, das dann für eine längere Schönwetterperiode sorgen
würde

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse des IFS ergibt heute 4 Cluster, wobei Kontrolllauf und
operationeller Lauf in den ersten, weitaus dominanten Cluster (25 Member)
fallen. Im 2. Cluster mit 11 Modell-Runs ist das Höhentief kleiner, zieht
rascher ostwärts und gliedert sich am Montag dem nordosteuropäischen Trog an.
Der 3. Cluster mit 8 Member sieht ähnlich aus wie der erste Cluster und insofern
bestätigt sich der operationelle Lauf. Im 4. Cluster zieht das Höhentief bis
Montag nach Südskandinavien und insofern könnte hier die WSW-Lage noch länger
andauern, da der nachfolgende Keil recht flach ist.
In der Rauchfahne von Offenbach steigt die 850-hPa-Temperatur langsam von recht
niedrigen Werten um 8 Grad auf Werte um 15 Grad, wobei allerdings die Streuung
recht hoch ist. In der neuen Woche gehen die Temperaturen wieder fast auf das
Ausgangsniveau zurück und die Regenwahrscheinlichkeit nimmt nach einer Zunahme
am Sonntag und Montag wieder ab.

Nach einem unterdurchschnittlichen Start steigen die Temperaturen bis Samstag
wieder auf normale Werte oder sogar leicht darüber. Am Sonntag und (abgesehen
vom äußersten Westen) auch am Montag liegen die Tagestemperaturen deutlich über
den Norm-Werten im sommerlichen Bereich. In der erweiterten Mittelfrist
(Dienstag bis Donnerstag kommender Woche) sind dann Normalwerte angesagt.
Dabei stellt sich wahrscheinlich eine blockierende Situation ein mit einem Hoch
im Bereich Nordsee/Nordmeer/Skandinavien. Dies erkennt man gut an den
EPS-Windrichtungen erkennen, die in über 90 Prozent der Modellläufe auf
nordöstliche Richtungen drehen. So kann man sich auch das gemäßigte
Temperaturniveau zu dieser Jahreszeit erklären.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Die Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen ist zunächst nach
den EPS-Ergebnissen nur gering.
Am Sonntag steigt in der Westhälfte das Potential von Gewittern mit Starkregen,
stürmischen Böen und Hagel etwas an.
Am Montag muss generell mit teils kräftigen Gewittern gerechnet werden, die
örtlich unwetterartig ausfallen können.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden