S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 01.08.2021 um 10.30 UTC

Wechselhaft mit meist nur kurzen sonnigen Abschnitten und örtlichen Schauern
oder Gewittern. Zunächst nur mäßig warm, am Wochenende vor allem im Osten und
Süden wärmer.

Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 08.08.2021

Deutschland liegt am Mittwoch in einer flauen westsüdwestlichen Höhenströmung
auf der Vorderseite eines von Frankreich nach Benelux ziehenden Troges. Das
zugehörige schwache Bodentief erreicht erst abends den Raum Paris. Das
zugehörige konvektiv durchsetzte Regengebiet erreicht im Tagesverlauf den
Westen, Süden und die Mitte Deutschlands.

Am Donnerstag zieht der Höhentrog unter Abschwächung und Verkürzung der
Wellenlänge über Deutschland ostwärts und ein weiterer flacher Kurzwellentrog
folgt nach. Am Boden bildet sich eine Tiefdruckrinne mit Zentrum am Nordrand der
Mittelgebirge. Damit bleibt es insgesamt wechselhaft und nur mäßig warm, nach
Südosten hin auch warm.

Am Freitag tropft der Höhentrog ins Grenzgebiet Polen/Ukraine ab, wobei eine
Frontalwelle an der Ostseite des Cut-Off-Tiefs über der Westukraine nach Norden
geführt wird. Zwischen dem Tief im Osten und dem atlantischen Höhentief baut
sich über Deutschland ein Höhenkeil auf und die Luft kann sich insgesamt leicht
erwärmen auf Temperaturen in 850 hPa zwischen 12 Grad am Alpenrand und 8 Grad an
der Nordsee (18 UTC).

Am Samstag rückt das atlantische Zentraltief etwas näher und erreicht das
Seegebiet vor Südwestirland. Gleichzeitig verstärkt sich der Keil bei uns und
verlagert sich zum östlichen Deutschland. Am Boden kommen wir auf der Ostseite
des Zentraltiefs bei Irland in eine Süd- bis Südostströmung, mit der in den
Süden und Osten sehr warme Luft strömt.

Am Sonntag zieht das Zentraltief zum nördlichen Großbritannien und auf seiner
Vorderseite überquert seine Kaltfront den Westen und Nordwesten Deutschlands.
Östlich davon kommt in den Osten und Südosten Deutschlands sehr warme bis heiße
Luft mit 850-hPa-Temepraturen über 15 Grad.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Der neue Lauf vom IFS beginnt am Freitag leicht zu differieren gegenüber den
Läufen von gestern. So greift ein neuer atlantischer Höhentrog im alten Lauf nur
langsam auf Deutschland über und sorgt im Tagesverlauf lediglich in der
Westhälfte für nennenswerten Regen. Im neuen Lauf ist dieser schwächer, aber
etwas schneller unterwegs, so dass Schauer stärker den Osten betreffen.
Am Samstag bleibt das nächste hochreichende Tief im neuen Lauf fast 1000 km
weiter im Westen südwestlich von Irland liegen, während in den alten Läufen das
Tief Großbritannien und die westliche Nordsee erreichen. Entsprechend treten im
neuen Lauf am Samstag nur einzelne Schauer oder Gewitter auf und es ist sehr
warm. In den alten Modellruns gibt es deutlich mehr Regen bei niedrigeren
Temperaturen.
Auch am Sonntag gibt es den Temperaturunterschied. Die Kaltfront des nur langsam
ostwärts ziehenden Tiefs überquert im aktuellen Lauf bis zum Abend lediglich den
Westen und Nordwesten. Vorderseitig ist es im Osten und Südosten abermals sehr
warm bis heiß, während in den gestrigen Läufen die Kaltfront schon durch ist, so
dass nur mäßig warme Luft wirksam ist.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Insgesamt wird auch von den anderen Modellen einschließlich ICON eine
wechselhafte Witterungsphase berechnet. Allerdings wird der Warmluftvorstoß vom
Wochenende, wie er bei IFS simuliert wird, bei den anderen Modellen nicht in
diesem Maße mit getragen.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse des IFS zeigt heute 5 Cluster, die sich im Timing des Troges
am Wochenende unterscheiden. Die langsamste Progression hat der 2. Cluster mit
insgesamt 13 Modellruns, in den auch der operationelle Lauf und der Kontrolllauf
fallen. Auch der 3. Cluster mit 9 Modellsimulationen ist nur geringfügig
schneller. Im 1., 4. Und 5. Cluster mit insgesamt 29 Modellruns greift der Trog
bereits am Samstag zumindest auf den Westen Deutschlands über und bestimmt am
Sonntag des Wetter in ganz Deutschland.

Die Rauchfahne von Offenbach zeigt zunächst recht einheitliche Temperaturen um 8
oder 9 Grad in 850 hPa. Ab Samstag steigt in gut 50 Prozent der Modellruns die
Temperatur über die 12 Grad-Marke, um dann in der neuen Woche wieder auf das
alte Niveau zurück zu fallen.
Die EPS-Meteogramme vom IFS zeigen leicht unterkühlte Tagestemperaturen, die
meist um rund 3 Grad unter den Normwerten liegen. Ausgenommen hiervon ist nur
der Küstenbereich. Am Wochenende steigen die Temperaturen vorübergehend etwas
an, im Süden und Osten im Mittel sogar auf sommerliche Werte über dem
Klimamittel. Die Regenwahrscheinlichkeit ist durchgehend leicht erhöht, wobei
die Tagessummen meist unter 4 mm liegen. Ein Regenminimum ist am Samstag
erkennbar und im Osten auch noch am Sonntag. Ausgenommen hiervon ist nur das
Küstengebiet, in dem ab Donnerstag die Wahrscheinlichkeit für stärkere
Regenfälle zunimmt.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

In der neuen Woche dauert das leicht wechselhafte Wetter mit örtlichen
konvektiven Regenfällen an. Dabei können vereinzelt Starkregenfälle über 15 mm
in kurzer Zeit auftreten. Selbst Unwetterregenmengen über 25 mm in kurzer Zeit
können nicht ausgeschlossen werden. Am Samstag nimmt vorübergehend die
Regenwahrscheinlichkeit ab, steigt im Westen am Sonntag aber bereits wieder an.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden