SXEU31 DWAV 191800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 19.07.2021 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Abends im Süden, in der Nacht zum Dienstag dann in Südostbayern Schauer und
Gewitter mit vereinzeltem Starkregen.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC

Aktuell … gelangt hinter einer schwachen Kaltfront über Süddeutschland stabile
und mäßig warme Luft in den Norden und die Mitte. Vor allem bis zum Nordrand der
Mittelgebirge sind unter einer Absinkinversion in ca. 800 hPa teils recht dichte
Sc/Cu Felder damit verbunden.
Ansonsten scheint unter einem Hochkeil (ausgehend vom Hoch bei Irland) meist die
Sonne, wobei über dem Süden auch noch feuchtere Luft lagert. Diese wird durch
einen Kurzwellentrog, der von Nordwesten her übergegriffen hat und an der
Ostflanke eines Rückens über Westeuropa nach Südosten schwenkt, etwas
labilisiert. Damit sind in den Abendstunden vor allem über dem südlichen
Bergland vereinzelt Schauer und Gewitter zu erwarten, die bei PPW nahe 30 mm mit
Starkregen verbunden sein können.

In der kommenden Nacht kommt die Kaltfront bis fast zu den Alpen nach Süden
voran. Präfrontal kann an den Alpen und über Niederbayern die Schauerneigung
erneut aufleben, wobei die dann teils gewittrigen Schauer mit Starkregen
verbunden sein können. Selbst unwetterartige Mengen sind nach ICON D2 und EPS
zumindest engbegrenzt nicht ganz ausgeschlossen.

Ansonsten klart bei schwachem Hochdruckeinfluss über dem Süden und der
westlichen Mitte gebietsweise auf. In den anderen Regionen ziehen mit der
leichten nördlichen bis nordwestlichen Strömung in der Grundschicht tiefe
Wolkenfelder durch, die aber abgesehen von wenigen Tropfen an den Küsten, keinen
Regen bringen.
Die Temperatur geht in 850 hPa über dem Norden auf 4 bis 8°C zurück, was bei
Auflockerungen teilweise einstellige Tiefstwerte zur Folge hat. Stellenweise
kann sich Nebel bilden, aber kaum warnwürdig wird. Im Lee der skandinavischen
Gebirge bildet sich ein Bodentrog, was den Wind an den Küsten etwas aufleben
lässt, aber auch das wird noch nicht warnrelevant.

Dienstag … erreicht der Kurzwellentrog das östliche Mitteleuropa. Zwischen ihm
und dem über Westeuropa und dem nahen Atlantik befindlichen Rücken stellt sich
bei uns eine recht glatte nordwestliche Höhenströmung ein, die im Bodendruckfeld
von einer Hochdruckzone mit Divergenzachse über der Landesmitte begleitet wird.
Leichtes Absinken sorgt für einen wettertechnisch ruhigen Julitag.

Die zonale orientierte Divergenzachse sorgt für Zweiteilung beim Wetter.

In den Norden gelangt unter der Absinkinversion in ca. 800 hPa mit schwacher
westlicher bis nordwestlicher Strömung feuchtere und etwas kühlere Luft. Bei
teils dichter Cu/Sc Bewölkung steigt die Temperatur auf 19 bis 23 Grad.
Abgesehen von einzelnen Schauern an der Küste, bleibt es niederschlagsfrei.
Über großen Teilen der Mitte und im Süden scheint die Sonne und die Temperatur
steigt auf sommerliche 24 bis 28°C.
Im äußersten Süden ist die Luftmasse sogar wieder etwas labiler als am Montag,
allerdings trocknet die Luftmasse weiter aus, somit dürfte es nicht mehr zu
Schauern oder Gewittern dort reichen.
Dazu weht im Norden schwacher bis mäßiger, an der See mitunter frischer
Nordwestwind, der an den Küsten exponiert auch mal die Bft 7 erreichen kann.
Ansonsten ist es meist schwachwindig.

In der Nacht zu Mittwoch ändert sich nicht viel. Unter Hochdruckeinfluss klart
es über der Mitte und dem Süden häufig auf, bzw. die Bewölkung bleibt gering.
Über dem Norden halten sich weiter dichtere tiefe Wolken, aus denen kaum Regen
fällt. Die Temperatur geht bei Aufklaren auf recht frische 14 bis 8 Grad zurück,
ganz im Norden bleibt es milder.
Da der Gradient im Norden auffächert, nimmt die Wahrscheinlichkeit für steife
Böen an den Küsten ab.

Mittwoch … ändert sich an der großräumigen Konstellation wenig, auch wenn um
den Höhenrücken westlich von uns kurzwellige Tröge nach Osten ablaufen, die die
Höhenströmung über Mitteleuropa zyklonaler gestalten. Nennenswerte Hebung lösen
sie nicht aus und im Bodendruckfeld bleibt das Bodenhoch mit Schwerpunkt bei den
Britischen Inseln wetterbestimmend mit der nach Mitteleuropa gerichteten Achse.

Entsprechend wird auch an der Zweiteilung des Wetters nicht gerüttelt. Einer
wolkenreicheren und kühleren Nordhälfte (vereinzelt etwas Sprühregen, bei 19 bis
24°C) steht eine sonnige und sommerlich warme Südhälfte gegenüber. Am Oberrhein
geht es bis nahe 30°C rauf.

Die Luft über und an den Alpen ist zwar labiler, aber auch recht trocken, was
hochreichende Konvektion unterdrückt. Der Gradient fächert auf, sodass der Wind
auch im Norden weiter nachlässt.

In der Nacht zum Donnerstag gestaltet sich das Wetter ruhig bei im Norden teils
wolkigem, sonst gering bewölktem oder klarem Himmel. Die Luft kühlt auf 15 bis 9
Grad ab.

Donnerstag … bleibt der Höhenrücken über Westeuropa nahezu stationär, was uns
an seiner Ostflanke weiter eine (schwache) nordwestliche Höhenströmung beschert,
in der ein Trog über Mitteleuropa an Kontur gewinnt, in 300 hPa zeichnet sich
über dem Westen sogar ein kleines Höhentief ab. Dabei fällt der Bodendruck und
die Hochdruckzone zieht sich etwas nach Nordwesten zurück.

Bei leichter niedertroposphärischer Erwärmung kühlt es gleichzeitig in der
mittleren Troposphäre etwas ab und mit der labileren Schichtung können über dem
Westen wenige 100 J/kg ML Cape generiert werden. Im Tagesverlauf sind dort über
dem Bergland einzelne Schauer, vereinzelt auch Gewitter nicht ausgeschlossen,
obwohl die Luftmasse insgesamt recht trocken bleibt.

Ansonsten ändert sich nicht allzu viel, außer vielleicht, dass die Zweiteilung
bröckelt und mangels Zufuhr feuchterer Nordseeluft die Sonnenanteile und
Temperaturen auch im Norden wieder steigen.

Es wird verbreitet sommerlich warm mit 24 bis 30°C, nur ganz im Norden und
Nordwesten bleibt es etwas kühler.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle simulieren weitgehend ähnlich. Die lokalen Gewitter anfangs im SE
sind nur nowcasting-technisch zu „erschlagen“. Ob sich am Donnerstag über dem
Westen tatsächlich schon wieder ein paar Schauer oder Gewitter bilden ist noch
unsicher. Die Luft dort ist eigentlich noch recht trocken.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner