S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 06.07.2021 um 10.30 UTC

Wechselhaft mit Schauern und Gewittern, örtlich mit Starkregen. Lokal eng
begrenzt auch Unwetter durch heftigen Starkregen möglich. Dazwischen aber
mitunter auch sonnige Abschnitte und meist mäßig warm bis warm.

Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 13.07.2021

Am Freitag wird Deutschland von West nach Ost von einem markanten Höhentrog
überquert, in dessen Kern sich sogar ein flaches Cut-Off-Tief befindet, welches
über die Mitte Deutschlands ostwärts zieht und dann nach Nordosten abdreht. Die
sich auf der Vorderseite befindenden Tiefdruckrinne mit Kaltfront wird über
Polen nur zögern nach Osten gedrückt, während sich von Frankreich her eine
meridional verlaufende Hochdruckbrücke nähert. Dabei strömt von Nordwesten
feuchte und nur wenig frischer Meeresluft zu uns (T850 meist zwischen 8 und 13
Grad).
Am Samstag zieht das flache Cut-Off-Tief nach Südschweden ab und vorübergehend
zeigt sich ein kleinräumiger Höhenrücken, ehe in der 2. Tageshälfte vom
Ärmelkanal her ein neues Höhentief heranzieht, das zum Tagesende das westliche
Grenzgebiet erreicht. Während im Nordosten ein mäßiger bis frischer West-bis
Nordwestwind herrscht, ist es ansonsten schwachgradientig.
Das neue Höhentief wandert am Sonntag am Alpenrand ostwärts und erreicht das
südöstliche Mitteleuropa. Die Achse des restlichen Troges langt über dem
Nordosten Deutschlands an, während ganz im Westen schon ein neuer Keil ankommt.
Am Montag nähert sich von Westen erneut der Trog eines nach Irland ziehenden
Höhentiefs und der o. e. Höhenkeil schwenkt unter Abschwächung ostwärts. Dabei
strömt in der unteren Troposphäre schwülwarme Luft von Süden nach Deutschland.
Am Dienstag zieht das Höhentief in den Raum Luxemburg und vorderseitig wandert
eine Tiefdruckrinne nebst Kaltfront von Südwestdeutschland zur Elbe.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Erste Differenzen fallen bereits am Samstag auf: Im Lauf von gestern 12 UTC gibt
es deutlich weniger Schauer, während die 0-UTC-Runs in der Fläche deutlich mehr
Niederschlag simulieren und örtlich sogar Starkregen berechnen. Ursache hierfür
ist ein Trog, der im 12-UTC-Lauf nordostwärts abzieht und einem flachen Keil
Platz macht, während in den 00-UTC-Läufen stattdessen ein Cut-Off-Tief in der
Höhe über den Osten Richtung Ostsee zieht.
Am Sonntag greift der nächste Höhentrog auf Deutschland über und zeigt erneut
Abtropftendenz. Die südlichste Lage des Cut-Off-Tiefs hat dabei der aktuelle
Lauf (Alpenrand) und dadurch wird in Norddeutschland praktisch trockenes Wetter
simuliert. Ansonsten werden fast überall Schauer und Gewitter berechnet.
Am Montag ziehen Cut-Off-Tief bzw. Trog ab, jedoch ist die Wetterberuhigung nur
von kurzer Dauer. Von Westen nähert sich bereits das nächste Cut-Off-Tief, das
in den beiden gestrigen Läufen über Frankreich anlangt und nach dem aktuellen
Lauf Irland erreicht. Nach dem alten 00-UTC-Run werden in der Südhälfte Schauer
und Gewitter berechnet und im Norden ist es weitgehend trocken. Der aktuelle
Lauf zeigt im Nordosten und im Südosten häufig Trockenheit und ansonsten sind
Schauer angesagt.
Am Dienstag langt das Höhentief im aktuellen Lauf über Ostfrankreich an und
liegt in den alten Läufen südlich der Alpen und entsprechend fällt der
Hauptregen damit in der Südhälfte Deutschlands.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Während die anderen Modelle einschließlich ICON die synoptischen Basisfelder
ähnlich simuliert wie der Hauptlauf vom IFS, zeigt JMA ab Montag eine andere
Entwicklung: Das neuerliche Höhentief zieht von Montag, 00 UTC bis Mittwoch, 00
UTC von Südirland zu den Pyrenäen mit entsprechender Wetterberuhigung im Norden.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse zeigt bis zum 7. Folgetag 4 Cluster, die sich in der
Ausprägung des oben beschriebenen Höhentiefs unterscheiden. Im ersten Cluster
mit insgesamt 18 Modellruns fehlt das Höhentief sogar, ist aber quasi als Trog
sichtbar, der am Dienstag, 00 UTC den Westen Deutschlands erreicht und insofern
zu ähnlichem Wetter führt wie das herannahende Höhentief im 2., 3. und 4.
Cluster. Eine südliche Tief-Lage wie bei JMA ist hier nicht zu erkennen. Die
Cluster werden weiterhin als blockierend eingestuft, da sich über dem Nordmeer
und Osteuropa recht hohes Potential hält. Nach Mitteleuropa driften allerdings
immer wieder vom Atlantik Höhentiefs oder Höhentröge, was zu entsprechender
Unbeständigkeit führt.

Die Rauchfahne von Offenbach zeigt bis Sonntag nur geringe Schwankungen der
850-hPa-Temperatur (Werte um 10 Grad). Am Montag geht die Temperatur in der
Mehrzahl der Runs nach oben, wobei hier offenbar die Vorderseite des oben
beschriebenen Höhentiefs die treibende Kraft ist. Am Dienstag gehen die
Temperaturen dann wieder meist auf das Ausgangsniveau zurück oder sogar auf
Werte knapp unter 10 Grad. Einige wenige Läufe simulieren am Montag/Dienstag
sogar mehr als 15 Grad.

Die Tagestemperaturen in den EPS-Meteogrammen sind bis Sonntag meist
durchschnittlich. Nur am Freitag sind sie durch Regen im Süden zu niedrig im
Vergleich zum Modellklima. Im Küstenbereich sind sie dagegen meist um 2 bis 3
Grad höher als im Mittel. Am Montag steigen die Tagetemperaturen vorübergehend
um 2 bis 3 Grad an. Anschließend sind wieder normale Temperaturen angesagt.
Die Regenwahrscheinlichkeit ist an der See nur geringfügig erhöht. Ansonsten
liegt die Wahrscheinlichkeit meist knapp über 50 Prozent und vereinzelt werden
Tagessummen über 20 mm simuliert (meist Starkregen).

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Bei den immer wieder nach Mitteleuropa schwenkenden Höhentrögen bzw. den
Höhentief, die in unserer Nähe simuliert werden und bei nur schwachem
Luftdruck-Gradienten muss gebietsweise mit Starkregen durch langsam ziehende
Schauer oder Gewitter gerechnet werden. Vereinzelt kann der Regen auch mal
länger andauern. Bei Gewittern sind einzelne Sturmböen möglich.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOSmix, oper. Modelle EPS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden