S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 11.06.2021 um 10.30 UTC

Zunächst Hochdruckeinfluss und sommerlich warm, teils auch heiß. Am
Mittwochabend ganz im Westen erste Gewitter. Ab Donnerstag steigendes
Gewitterpotenzial, Unwetter nicht ausgeschlossen. Anschließend nicht mehr so
heiß.

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 18.06.2021

Am Montag liegt Deutschland im Einflussbereich eines vom westlichen Mittelmeer
ausgehendem kräftigen Höhenrückens, der ein Bodenhoch über dem östlichen
Mitteleuropa stützt. Dabei kann sich die eingeströmte Meeresluftmasse weiter
erwärmen auf sommerliche Temperaturen. Die 850-hPa-Temperatur steigt dabei im
Südwesten auf 15 bis 17 Grad und sonst auf 12 bis 14 Grad.
Am Dienstag ändert sich die Lage nur wenig, jedoch bildet sich hinter einer
schwachen Kaltfront ein neues Hoch über Dänemark und in den äußersten Norden
strömt etwas frischere Luft.

Der mitteleuropäische Höhenkeil dehnt sich am Mittwoch bis nach Estland aus und
das Bodenhochzentrum verlagert sich in diese Region, wobei sich aber eine flache
Hochdruckbrücke zum Hoch über den Alpen entwickelt. Zwischen dieser und einem
flachen Hitzetief (Tiefdruckrinne) über Frankreich strömt heiße Luft bis ins
südliche Norddeutschland.

Am Donnerstag erreicht ein atlantischer Höhentrog den Westen Europas und
vorderseitig verlagert sich die Tiefdruckrinne von Frankreich nach Deutschland.
Dies führt im Tagesverlauf zu Schauern und Gewittern in der Westhälfte
Deutschlands.

Ein erster kurzwelliger Troganteil erreicht zum Freitagabend den Westen
Deutschlands. Die vorgelagerte Tiefdruckrinne langt an der Oder an. Rückseitig
strömt mit auf Nordwest drehendem Wind kühlere Meeresluft nach Deutschland.
Schauer und Gewitter erreichen damit auch den Osten und sorgen für eine
Abkühlung.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Der neue Modelllauf vom IFS simuliert die mittelfristige Entwicklung bis
Mittwoch ähnlich wie die beiden gestrigen Modell-Runs.
Am Donnerstag greift eine Kaltfront mit Schauern und Gewittern auf Deutschland
über. In den beiden gestrigen Läufen ist die Front schneller und die Regenfälle
erfassen bis Tagesende auch weite Teile des Ostens von Deutschland. Im aktuellen
Modelllauf kommen sie lediglich bis nach Baden-Württemberg und bis ins westliche
Schleswig-Holstein voran. Entsprechend wäre es in der Osthälfte noch sehr warm.
In den alten Läufen würde die Abkühlung schon eher greifen.
Am Freitag soll nach den Modell-Runs von gestern bereits im Westen und
Nordwesten wieder leichter Zwischenhocheinfluss mit wenig Niederschlag
herrschen. Im aktuellen Lauf ist dies nicht der Fall und überall kann es recht
kräftige Schauer und Gewitter geben.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

GEM lässt den atlantischen Trog am Donnerstag stärker abtropfen zur Iberischen
Halbinsel. Im Anschluss läuft ein weiterer atlantischer Trog in das Höhentief
rein und damit kommt der resultierende Trog kaum noch weiter nach Osten voran.
Damit dauert die heiße Südostströmung bis einschließlich Samstag an und erst am
Sonntag zieht eine Tiefdruckrinne mit kälterer Luft nach Deutschland.
Ansonsten simulieren die anderen Modelle einschließlich ICON die Entwicklung
recht ähnlich.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse zeigt heute drei Cluster, die aber recht ähnlich konfiguriert
sind und somit der operationellen Lösung ähneln. Dabei greift bis Freitag, 00
UTC, der oben beschrieben Höhentrog auf Frankreich über und ein kurzwelliger
Anteil erreicht Deutschland. Die dem Trog vorgelagerte Tiefdruckrinne kommt
gleichzeitig in Deutschland an.
Für die erweiterte Mittelfrist werden 2 Cluster ermittelt, wobei im ersten
Cluster mit 29 Modellläufen der westeuropäische Höhentrog regeneriert wird. Im

  1. Cluster geht der Trog unter Abschwächung durch und bis Montag trogt es über
    Westeuropa erneut aus.
    Nach einem kurzen Tiefpunkt bei der 850hPa-Temperatur am Sonntag steigt bereits
    am Montag die Temperatur in der Rauchfahne von Offenbach auf 12 bis 16 Grad, um
    am Mittwoch einen Höhepunkt zwischen 15 und 18 Grad zu erreichen. Anschließend
    geht die Temperatur bis zum Wochenende wieder nach unten bei allerdings recht
    großer Streuung. Im Osten erreichen die 850-hPa-Temperaturen am Donnerstag ihren
    Maximalwert und gehen dann nur zögerlich zurück. Insofern erfolgt hier die
    Abkühlung teilweise deutlich später.

Der Mittelfristzeitraum beginnt bereits mit überdurchschnittlichen Temperaturen
am Montag (EPS-Meteogramme) und die Hitze erreicht in der Westhälfte ihren
Höhepunkt bereits am Mittwoch, im Osten erst am Donnerstag. Selbst am Freitag
zeigen hier rund 30 Prozent der Modellläufe noch Temperaturen um oder über 30
Grad.
Im Westen springt die Windrichtung bereits am Donnerstag häufig auf westliche
Richtungen. Ansonsten wechselt an den meisten Stationen die Windrichtung erst am
Freitag auf Nordwest bis Nordost.
Der Durchgang der Tiefdruckrinne nebst Kaltfront wird damit vollzogen.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Die Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen ist unter
Hochdruckeinfluss zunächst gering. Am Dienstag gibt es in den südwestdeutschen
Flusstälern aber bereits Temperaturen um oder über 30 Grad. Am Mittwoch steigen
die Temperaturen abgesehen vom äußersten Norden in den tiefen Lagen recht häufig
auf Werte um 30 Grad oder sogar darüber. Insofern nimmt die Wärmebelastung zu.
Gegen Abend kann es ganz im Westen, Nordwesten und Südwesten erste Gewitter
geben, die sich am Donnerstag weiter nach Osten ausbreiten. Am Freitag muss dann
auch im Osten mit teils kräftigen Gewittern gerechnet werden. Unwetterartige
Gewitter sind möglich.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden