SXEU31 DWAV 151800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 15.04.2021 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Heute Nacht im östlichen Bergland Schneefall und verbreitet Frost. In den
kommenden Tagen weiterhin viele Wolken, leicht unbeständig und nur sehr zögernd
milder.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC

Aktuell … befindet sich ein umfangreiches Höhentief über dem zentralen Europa,
das insgesamt drei Kerne aufweist (über der Ukraine, Ungarn und dem Jura).
Dagegen erstreckt sich eine Brücke hohen Potentials von einem atlantischen
Höhenrücken über Skandinavien hinweg bis nach Nordrussland. Das zugehörige
Bodenhoch hat seinen Schwerpunkt über Skandinavien und erstreckt sich nach
Südwesten bis zur Biskaya und nach Nordosten bis in den Norden Russlands.
Bodennah befindet sich ein Tief im Süden Weißrusslands. Zwischen diesen Systemen
fließt aus Nordosten eine für die Jahreszeit sehr kalte Luftmasse ein, die in
850 hPa gerade mal um -6 Grad aufweist. An der Westflanke des Tiefs greift aber
allmählich Warmluftadvektion auf den Osten Deutschlands über, so dass dort
geschlossene Bewölkung aufzieht und von Oder und Neiße her Regen einsetzt. Über
der Mitte und dem Süden Deutschlands ist die Schichtung noch labil, dort hat es
tagsüber zahlreiche Schauer gegeben, die aber nicht sehr hochreichend waren und
dementsprechend schwach ausfielen.

In der kommenden Nacht lösen sich die Quellwolken rasch wieder auf, so dass es
über dem Westen und Süden zeitweise klar wird. Von Osten greifen aber die durch
die WLA entstehenden hohen und mittelhohen Wolken immer weiter nach Westen aus,
so dass diese Wolken bis zum Morgen fast ganz Deutschland überdecken.
Regenfälle, respektive Schneefall greift von Brandenburg und Ostsachsen west-
und südwestwärts aus und kommt über der Mitte des Landes mindestens bis zur Rhön
voran. Vor allem in Sachsen, Ostthüringen und Nordbayern kann bis in tiefe Lagen
Schnee fallen, der auch liegen bleibt. Vor allem vom Lausitzer Bergland bis zum
Westerzgebirge muss mit 2 bis 5 cm Neuschnee gerechnet werden, in höheren Lagen
auch bis zu 10 cm. Richtung Flachland sowie in den Mittelgebirgen nach Westen
hin fällt etwas weniger Schnee. In großen Teilen des Landes, vom Nordosten
abgesehen, muss in der Nacht zum Freitag wieder mit leichtem Frost gerechnet
werden. Glättegefahr besteht aber – abgesehen von den Schneefallgebieten – nur
in den relativ unwahrscheinlichen Fällen, in den denen Restnässe nicht mehr ganz
verdunsten kann, vor die Belagstemperaturen unter 0 Grad sinken.

Freitag … zieht das westliche Höhentief südwestwärts Richtung Pyrenäen. Diese
Tatsache, zusammen mit der Warmluftadvektion von Osten, sorgt für Stabilisierung
der Schichtung, so dass am Freitag keine Schauer mehr entstehen. Dazu trägt auch
bei, dass die Sonnenanteile im Vergleich zum Vortag deutlich abnehmen und damit
auch vom Boden her keine Labilisierung stattfindet. Insgesamt dominieren also
viele Wolken, aus denen vor allem in einem Gebiet, das sich von der südlichen
Mitte in den Süden ausdehnt, auch noch leichte Niederschläge fallen, die im
Tagesverlauf weiter abnehmen. Insgesamt steigt das Temperaturniveau etwas an
(auf etwa -4 Grad in 850 hPa), so dass die Schneefallgrenze dann tagsüber eher
bei etwa 600 bis 700 m zu finden sein wird und Glättegefahr kein Thema mehr ist.
Mit etwas mehr Sonne darf man Richtung Nordsee und unmittelbar an den Alpen
rechnen. Die Höchstwerte erreichen mit leichter Sonnenunterstützung im
Nordwesten etwas über 10 Grad, in den trübsten Regionen vom Osten bis in den
Südwesten werden es wohl nur um die 5 Grad werden. Am Rande des Hochdruckgebiets
weht der Wind schwach bis mäßig aus Nord und bleibt weiterhin unter der
Warnschwelle.

In der Nacht zum Samstag ändert sich im Großen und Ganzen nicht viel. Von Osten
nähert sich ein neues Gebiet mit Warmluftadvektion dem Nordosten Deutschlands,
so dass sich dort nicht nur die Wolken noch mehr verdichten, sondern auch wieder
leichter Regen auf den Nordosten übergreift. In 850 hPa steigt dann auch die
Temperatur im Nordosten auf etwa 0 Grad an. Etwas kälter ist es noch im
östlichen Bergland, so dass dort in den Höhenlagen geringfügiger Schnee fallen
kann, wahrscheinlich in Lagen oberhalb etwa 400 m. Im Süden hört dagegen der
Niederschlag vollständig auf. Die größten Chancen auf Wolkenauflockerungen gibt
es weiterhin ganz im Nordwesten und an den Alpen. Insbesondere dort kann die
Temperatur noch einmal deutlich in den Frostbereich absinken. Ansonsten zeigt
MOS auch zur Mitte und im Westen noch leichten Frost, allerdings ist angesichts
der Bewölkung fraglich, ob die Temperatur noch einmal so weit absinkt. Im
Nordosten bleibt es unter den Wolken sicherlich frostfrei.

Samstag … ändert sich an der großräumigen Konstellation weiterhin nicht viel.
Der Höhentiefkomplex weist neben Kernen im westlichen Mittelmeer und in der
Ukraine neue Kerne über Polen (schwach ausgeprägt) und vor der Küste
Südnorwegens auf. Von Osten gelangt in den Nordosten noch etwas feuchtere Luft,
die zudem etwas labil geschichtet ist, so dass es dort im Laufe des Tages wieder
etwas verstärkt zu Schauern kommt. Ansonsten wird für die gesamte Osthälfte
weiterhin sehr viel Bewölkung simuliert, aus der vielleicht noch geringfügiger
Regen fällt. Schnee ist immer weniger ein Thema, da sich die Luftmasse langsam
weiterhin erwärmt. So werden in 850 hPa bis zum Abend zwischen -3 und +1 Grad
erreicht, mit den höchsten Werten in Ostseenähe. Das erlaubt auch im ganzen Land
allmählich wieder etwas höhere 2-m-Temperaturen. So werden im Westen, wo es
etwas mehr Sonne gibt, wieder beinahe jahreszeitgemäße 10 bis 14 Grad erreicht.
Unter den dichten Wolken bleibt es meist bei 7 bis 11 Grad. Da sich auch an den
Bodendruckgebilden nicht viel ändert, bleibt es bei dem schwachen bis mäßigen
Nordwind.

In der Nacht zum Sonntag zieht der schwache Höhentiefkern von Polen Richtung
Ostdeutschland. In Kombination mit der sehr feuchten Luftmasse hält vom Osten
bis zur Mitte die Schauertätigkeit an. Wolkenauflockerungen kann es dagegen ganz
im Norden, im Westen und im Süden geben. In Kombination mit dem allgemein
angestiegenen Temperaturniveau sollte Frost nur noch vereinzelt auftreten, vor
allem in höheren Lagen des Berglandes bzw. wenn es im Bergland mal auflockert.
Das Hochdruckgebiet zieht sich weit in den Nordosten zurück, während das Tief im
Südosten immer schwächer wird. Das hat zur Folge, dass sich über Deutschland der
Wind noch etwas abschwächt und teils fast einschläft, meist aber weiter aus
nördlichen Richtungen kommt.

Sonntag … bestimmt weiterhin das Höhentief das Wettergeschehen. Es zieht noch
etwas zur Mitte Deutschlands. Bodennah gelangen wir dagegen immer mehr in den
Bereich eines schwachen Keils des Hochs, dessen Schwerpunkt über Nordrussland zu
finden. Damit herrschen aber über Deutschland sehr schwache Windverhältnisse.
Das Höhentief sorgt zunehmend im ganzen Land für leichte Labilität, so dass der
Himmel allgemein von konvektiver Bewölkung geprägt ist, zwischen der auch ab und
zu mal die Sonne herauskommt. Allerdings wird es wieder zu einigen Schauern
kommen, auch wenn die Labilität nicht überbordend ist und bei 700 bis 600 hPa
die Obergrenze der Schauer erreicht ist. Ob dann auch einzelne Gewitter, wie von
ICON im Nordosten angedeutet wird, auftreten, ist fraglich. Mit der wieder etwas
milderen Luftmasse erreichen die Höchstwerte meist 10 bis 14 Grad, lediglich im
Süden zeigt MOS immer noch einstellige Werte. Damit befinden wir uns immer noch

  • im Vergleich zum jahreszeitlichen Mittel – selbst wenn man das alte Mitte
    61-90 nimmt – im leicht unterdurchschnittlichen Bereich.

Modellvergleich und -einschätzung

Im Detail gibt es durchaus leichte Unterschiede zwischen den Modellen. So werden
die Niederschlagsgebiete teils leicht unterschiedlich positioniert. Zudem fällt
auf, dass am Samstag IFS das Höhentief schwächer ausgeprägt zeigt als ICON und
GFS.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Peter Hartmann