SXEU31 DWAV 141800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 14.04.2021 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Keine markanten Entwicklungen.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 12 UTC

Aktuell … tropft ein Langwellentrog über Mitteleuropa ab. Das entstehende
Höhentief zieht langsam südwärts, wird dabei etwas in die Länge gezogen und
nimmt mehr und mehr eine zonale Orientierung ein. Die Höhenströmung dreht
dadurch auf Ost bis Südost.
Ein Höhenrücken über Nordwesteuropa stützt an der Flanke des Troges ein
Hochdruckgebiet bei den Britischen Inseln, das sich nach Skandinavien ausdehnt.
Dabei gelangt aus Nordosten kalte und instabil geschichtete Luft nach
Deutschland, die in 850 hPa Temperaturen um -7°C aufweist, in 500 hPa -30 bis
-35°C. Lediglich im Nordosten setzt durch aufkommende Warmluftadvektion
Stabilisierung und Erwärmung in der mittleren Troposphäre ein.
Die letzten abendlichen Schauer fallen rasch in sich zusammen, nur in Staulagen
an den Alpen sowie den östlichen Mittelgebirgen schneit es zeitweise leicht mit
geringen Mengen, eventuell fallen an den Alpen 1 bis 3 cm in 12 Stunden.

Gebietsweise lockert die Wolkendecke stärker auf, sodass es wieder eine kalte
Nacht wird mit Minima von 0 bis -7°C. Ausgenommen davon sind die Küstenregionen
und eventuell der äußerste Nordosten, wo die Warmluftadvektion von Polen her
hohe und mittelhohe Bewölkung aufkommen lässt. Niederschläge gibt es noch nicht.

Der Wind weht schwach aus Nord bis Nordost. Glätte durch gefrierende Nässe wird
vor allem im Bergland ein Thema, ansonsten trocknet örtliche Nässe nach den
Schauern schnell ab.

Nach Nord- und Südwesten zu besteht bei teils klarem Himmel leichte
Nebelneigung.

Donnerstag … verläuft das umfangreiche Höhentief von Frankreich über
Süddeutschland und dem Alpenraum zur Ukraine. An dessen Nordflanke werden
Hebungsfelder von Ost nach West über Deutschland geführt, die vor allem über dem
Norden und Osten auf Warmluftadvektion zurückzuführen sind.
So breiten sich denn auch teils kompaktere Wolken auf den Osten und die Mitte
aus und vor allem Richtung Lausitz und im Erzgebirge dürfte es im Tagesverlauf
leichte Niederschläge geben, die tagsüber oberhalb von 400 bis 600m als Schnee
fallen. In Hochlagen ist Glätte durch Schneematsch nicht ausgeschlossen.
Die höhenkalte Luft mit T500<-30°C zieht sich in den Südwesten zurück, sodass es
zwar auch über dem Mittelgebirgsraum schwache Schauer geben kann, vor allem über
dem Südwesten sind aber auch noch kurze Gewitter möglich.

Ansonsten bleibt es bei teils längeren Aufheiterungen im Westen und Norden und
nur flacher Quellbewölkung meist trocken. Der Wind weht schwach aus Nord bis
Nordost bei Höchstwerten von 6 bis 11 Grad, im Niederschlag zwischen 2 und 5
Grad. Nur im Osten, im Übergangsbereich zu einem Tief über der Ukraine, kann der
nördliche Wind etwas zulegen, warnwürdig wird er auch dort eher nicht.

In der Nacht zum Freitag zerfällt das Höhentief in eines über Frankreich und ein
weiteres im Raum Rumänien/Ukraine, woraufhin über Deutschland die Strömung
antizyklonaler wird und sich die Warmluftadvektion abschwächt.
Die stärkere Bewölkung und die leichten Niederschläge breiten sich noch etwas
nach Südwesten aus, zumindest nach Lesart ICON/EURO4, die Niederschläge werden
dabei aber immer schwächer.
Vor allem im Bergland, am ehesten im Erzgebirge oder im Bayerischen Wald, kann
es geringen Neuschnee geben. Abseits davon klart es teilweise auf und dann muss
wieder mit leichtem Frost, aber eher nicht mit Glätte gerechnet werden. Lokal
kann sich bei Aufklaren Nebel bilden.

Freitag … vollziehen die beiden Höhentiefs über Frankreich und der Ukraine nur
eine leichte Drehung um den gemeinsamen Schwerpunkt. Die Höhenströmung dreht
entsprechend etwas nach Nordost. Leichte Hebung, durch Warmluftadvektion und
kurzwellige Tröge, sorgt vor allem im Süden für mehr Bewölkung, ohne dass
nennenswerte Niederschläge auftreten.

Kräftige Warmluftadvektion über Nordwest- und Nordeuropa stützt weiter die
dortige Hochdruckzone, sowohl am Boden, als auch in der Höhe. Somit sind die
Änderungen in der Strömungskonfiguration insgesamt nur gering.
Bei geringen Druckunterschieden muss nicht mit warnrelevantem Wind gerechnet
werden, wir liegen unter einer eher schwachen nordöstlichen Strömung, womit
allerdings nun etwas weniger kalte Luft zu uns gelangt. In 850 hPa steigen die
Werte auf -5°C über dem Südwesten und bis 0°C über dem Nordosten.
Längere sonnige Abschnitte sind im Norden aufgrund der Nähe zum Hoch am
wahrscheinlichsten, aber auch im Westen, in Teilen der Mitte sowie im äußersten
Südwesten zeichnen sich größere Auflockerungen ab. Die etwas höheren
Temperaturen in der unteren Troposphäre werden teilweise durch die zunehmende
Bewölkung kompensiert, so dass die Temperatur mit maximal 6 bis 12°C unter den
durchschnittlichen Werten verbleibt.

In der Nacht zum Samstag ändert sich die Druck- und Geopotentialverteilung kaum.
Durch einen Kurzwellentrog, der mit schwacher Warmluftadvektion an der
Nordflanke des Höhentiefs nach Westen zieht, kann im Osten Niederschlag
aufkommen. Oberhalb 400 bis 600 m dürfte im Erzgebirgsraum meist Schnee fallen.
Ob die Schneefallgrenze zum Morgen schon deutlicher steigt, ist unsicher.
Starke Bewölkung, die bis in die mittleren Landesteile ausgreift, lässt leichten
Frost in tiefen Lagen unwahrscheinlicher werden. Ansonsten klart es teilweise
auf. Wo dass der Fall ist, gibt es wieder leichten Frost.

Samstag … liegen wir weiter zwischen dem Höhentief, ausgehend vom
westlichen Mittelmeerraum bis zur Ukraine und einem Höhenrücken von GB über die
Nordsee nach Skandinavien in einer nordöstlichen Strömung. Am Rand des kräftigen
blockierenden Hochs über Nordeuropa gelangen weiter kalte Luftmassen zu uns.
Da an der Nordflanke des Höhentiefs durch flache Kurzwellentröge und leichte
Warmluftadvektion etwas Hebung ausgelöst wird, breiten sich wieder teils dichte
Wolken und schwache Niederschläge über den Osten und die Mitte aus. Im höheren
Bergland oberhalb von 600 bis 800m ist die feste Phase denkbar.
Freundlicher mit weniger Wolken und trocken bleibt es im Westen und Nordwesten
des Landes. Dort wird es mit 11 bis 14 Grad auch am wärmsten, während in den
grauen Regionen es teils unter 10 Grad frisch bleibt.

Nachts muss vor allem im Bergland gebietsweise mit Frost und häufig Bodenfrost
gerechnet werden, auch die betroffenen Bereiche langsam kleiner werden.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Entwicklung ist in groben Züge unstrittig. Im Detail ergeben sich
Unwägbarkeiten, vor allem was das Verhalten der kurzwelligen Tröge und der
Niederschläge angeht.
Am weiter unterkühlten und eher niederschlagsarmen Wetter, bestehen aber keine
Zweifel.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner