S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 12.04.2021 um 10.30 UTC

Niederschlagsarme und kühle Blockierungslage. Nachtfröste.

Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 19.04.2021

Am Donnerstag ist die Strömung über Europa durch eine Blockierung über
Nordeuropa nachhaltig gestört. Eine Zone hohen Geopotentials stützt ein
kräftiges Bodenhochdruckgebiet mit Schwerpunkt über der Nordsee und
Skandinavien. Südlich daran schließt sich ein um fangreiches Höhentief an, an
deren Ostflanke es über Osteuropa zu einer kräftigen Tiefentwicklung kommt.
Dabei gelangen Wolkenfelder in die östlichen Landesteile, während ansonsten
unter leichtem Absinken zeitweise freundliches Wetter überwiegt. Mit östlicher
Strömung wird trockenkühle Festlandsluft herangeführt, in der auch nach Osten
hin nur schwache Niederschläge auftreten. Mit etwas Sonne sind +10°C zu
erwarten, sonst meist weniger und nachts gibt es verbreitet leichten, im
Bergland mäßigen Frost.
Am Freitag verlagert das Hoch im Norden seinen Schwerpunkt langsam nach Osten,
die Blockierung nebst der Zufuhr trocken-kühler Luft aus Osten setzt sich fort.
Auch in Sachen Höhentief und dem Tiefdruckwirbel über Osteuropa tut sich nicht
viel. Im Osten und Südosten ist es dadurch tendenziell wolkiger, als nach Westen
hin, wo sich wenigstens zeitweise die Sonne zeigt. Im Südosten sind ausgelöst
durch kurzwellige Troganteile leichte Regenfälle möglich, in Hochlagen auch
Schneefälle. Mit den Temperaturen geht es nur wenig aufwärts. Mit längerem
Sonnenschein sind im Westen eventuell 12 bis 13°C möglich, unter den Wolken
werden keine 10 Grad erreicht. In der Nacht bleibt die Frostgefahr.
Am Samstag ändert sich nichts Grundsätzliches. Das blockierende Hochdruckgebiet
findet sich mit seinem Schwerpunkt über Finnland und da das Höhentief mehr
südöstlich von uns zu liegen kommen soll, finden wir uns unter einer
nordöstlichen Höhenströmung wieder. Die Luftmasse, die aus Osten bis Nordosten
zu und advehiert wird, darf nach wie vor als eher unterkühlt und trocken
bezeichnet werden. Was Temperatur- und Wetterverhältnisse angeht, ist wenig
Bewegung erkennbar. Die Statistik ist was die Temperaturen und Sonnenanteile
über der Nordwesthälfte angeht, möglicherweise etwas zu optimistisch.
Am Sonntag entfernt sich das Hoch in Richtung Karelien, von wo aus aber ein nach
Südskandinavien gerichteter Keil die Blockadelage über Mitteleuropa
aufrechterhält. Die Zufuhr der trockenen Festlandsluft setzt sich meist fort,
sie ist aber nicht mehr ganz so kühl wie zuletzt, sodass mit Sonnenunterstützung
15°C erreicht werden können. Inwieweit ein markanterer Randtrog mit
Unterstützung von Warmluftadvektion über dem Südosten kräftigere Regenfälle
auszulösen vermag, wie es der neuesten IFS Lauf berechnet, ist unsicher.
Am Montag geht es in ähnlichem Fahrwasser weiter. Der Hochdruckbrücke über der
Nordsee und Südskandinavien steht der große Trog über dem Mittelmeer und dem
Balkan gegenüber. Kurzwellige Tröge können in der wasserdampfarmen Luftmasse
wahrscheinlich höchstens schwache Niederschläge über dem Süden und Osten
auslösen. Das Temperaturniveau steigt noch etwas an. Während der Nachtfrost in
2m Höhe seltener wird, muss bei längerem Aufklaren nach wie vor gebietsweise mit
Bodenfrost gerechnet werden.
In der erweiterten Mittelfrist kann sich zwischen GB und Island ein neues
kräftiges Hoch aufbauen, anderen Ostflanke erneut ein Schwall kalter Polarluft
nach Mitteleuropa vordringen kann.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des europäischen Modells ist insgesamt gut. Die andauernde
Blockierung hatten auch die Vorläufe im Programm. Die letzten beiden Läufe
simulieren den zyklonalen Einschlag in der mittleren Troposphäre etwas stärker,
als der gestrige 00z Lauf. Auch die Unterschiede in Phase und Amplitude der
kurzen Wellen, die das große Höhentief umlaufen, haben nur überschaubare
Auswirkungen in der trockenen Luft.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Auch die anderen globalen Modelle zeigen jeweils dem IFS ähnliche Lösungen. Die
Blockierung steht; das Verhalten des Höhentiefs, vor allem dessen Lage und die
herumgeführten kürzerwelligen Tröge sind eher unsicher. Das war aber bereits bei
der Konsistenz zu erkennen. Der Wettercharakter ist kühl und niederschlagsarm,
leichte Niederschläge sind aber vor allem in der Südosthälfte nicht
ausgeschlossen.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Ensembles stützen anhand der Rauchfahnen die Aussagen des operationellen
Laufs. Die Kurven für T850 hPa und Geopot. 500 hPa verlaufen mit geringem Spread
bis zum Ende der Mittelfrist, darin eingebettet die Kurve des Hauptlaufs.
Niederschlagssignale sind meist nur spärlich vorhanden. Die kräftigeren
Regenfälle am Sonntag werden von den Ensembles nicht gestützt. Auch den
neuerlichen Kaltlufteinbruch in der erweiterten Mittelfrist haben die Ensembles
nicht auf Karte. Der Trend zur langsamen Temperaturerholung, vor allem am
Wochenende und zu Beginn der nächsten Woche steht, womit die Frostgefahr
allmählich abnimmt.

Die 3 Cluster im ersten Zeitschritt unterschieden sich nicht groß für
Mitteleuropa, der Hauptlauf liegt in Cluster 1.
Für die Zeiträume bis +168h und bis +240h werden jeweils nur ein Cluster
angeboten. Im Hauptmittelfristzeitraum des Typs Blocking, danach favorisieren
die Ensembles einen Übergang zur positiven NAO. Die mittelfristige Vorhersage
scheint somit im Großen und Ganzen sicher zu sein, wenn man von den schon
erwähnten Unsicherheiten mal absieht.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Das einzig wirklich markante mittelfristig dürften die recht niedrigen
Temperaturen und die damit verbundene anhaltende Nachtfrostgefahr sein. Die
negative Temperaturanomalie schlägt sich auch im EFI nieder. Auch hier zeigt
sich im Laufe des Wochenendes der Trend zur Milderung.

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS (EPS) und Mos

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner