S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 28.02.2021 um 10.30 UTC

Am Donnerstag mit Kaltfronpassage Wetterumstellung.

Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 07.03.2021

Zu Beginn des Mittelfristzeitraumes hält sich noch der Hochdruckeinfluss
ausgehend von einem Rücken, der sich von Libyen über das Mittelmeer bis zur
Nordsee erstreckt. Über Deutschland bleibt das Wetter bei nur schwachen
Luftdruckgegensetzen eher ruhig und warnarm. Die Luft erwärmt sich bei 850 hPa
Temperaturen um 5 Grad am Tage auf Werte zwischen 10 Grad im Nordosten und 16
Grad im Südwesten. Neues Ungemach ist aber auf dem Atlantik und über dem
europäischen Nordmeer bereits zu erkennen. Zum einen sorgt ein kleinräumiges
hochreichendes Tief über Südwestengland für gewisse Hebungsprozesse auf dessen
Ostflanke und zum anderen nähert sich von Skandinavien her ein ausgeprägter und
mit polarer Kaltluft gefüllter Trog Mitteleuropa. Vorgelagert ist eine Kaltfront
eines Tiefs über Nordwestrussland, die ausgangs der Nacht zu Donnerstag Dänemark
erreicht.

Donnerstagvormittag kann die Kaltfront/Trog auch auf Schleswig-Holstein
übergreifen. Anfangs ist die Kaltfront bei der im Norden eher trockenen Luft
noch wenig wetterwirksam. In der Mitte und im Süden, wo sich etwas feuchtere
Luft halten konnte, kommt es zu Hebungsprozessen und es regnet vielerorts. Aber
auch das kleinräumige Tief über Südengland sorgt im Vorfeld der Kaltfront im
Westen und in der Mitte für Aufgleitprozesse, die zum einen zu einem stark
bewölkten Himmel, aber auch zu leichten Regen führen. Bei einer straffen
Nordströmung kann sich die Kaltfront rasch südwärts vorarbeiten. Hinter dieser
fließen hochreichend kalte Luftmassen (in 850 hPa -5 bis -10 Grad) nach
Deutschland, die die Schneefallgrenze absinken lassen. Tagsüber wird aber nur in
den höchsten Lagen mit Schneefall gerechnet.
Nach Süden hin wird aber das rasche Fortschreiten der Kaltfront/Trog durch das
Höhentief bei Südengland gebremst. Das Höhentief verlagert sich nach Frankreich
und stellt sich mit schwacher WLA der Kaltfront entgegen. Dabei intensivieren
sich die Niederschläge über der Mitte noch etwas. In der Nacht zu Freitag greift
die Kaltfront auf den Süden über. Am Alpenrand wo sich die Kaltfront am längsten
hält sind auch anhaltende und teils kräftige Schneefälle zu erwarten.
Auf der Rückseite lockert es vielerorts auf. Wobei auch Frost und bei den noch
nassen Straßen auch überfrierende Nässe ein Thema werden wird. Hinter der Front
nimmt der Hochdruckeinfluss wieder zu. Es hat sich eine abgeschlossene
Hochdruckzelle über Großbritannien und Island gebildet, die hinter dem Trog
wieder auf Nordwesteuropa übergreift.

Das kleine Höhentief, das sich nun über der Schweiz befindet, sorgt auch am
Freitag noch für gewisse Unsicherheiten bzw. zu einem verlangsamten Abzug der
Kaltfront nach Süden. Zum Abend hin sollten die letzten Reste der Kaltfront
Deutschland nach Süden hin verlassen haben. Vielerorts bleibt es unter leichten
Hochdruckeinfluss sonnig und trocken. Im Nordosten jedoch sorgen kurzwellige
Randtröge für wechselhaftes Schnee – Schauerwetter. Auch die Temperaturen
steigen in der meist trockenen Kaltluft nicht mehr so stark wie Anfang der
Woche. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 5 Grad im Osten und bis 9 Grad im
Westen. Nachts muss verbreitet mit leichten bis mäßigen Frost gerechnet werden.
Über Schnee ist auch strenger Frost nicht auszuschließen.

Am Samstag greift die Hochdruckzelle über dem Nordatlantik weiter auf
Mitteleuropa über. Es bleibt kalt mit 850 hPa Temperaturen zwischen -5 und -10
Grad. Nach Auflösung einiger Nebel oder Dunstfelder bleibt es vielerorts sonnig.
Nachts bleibt es oft klar und frostig.

Auch am Sonntag bleibt die Hochdruckzelle für Deutschland wetterbestimmend. Der
Hochdruckkern verschiebt sich etwas nach Osten, so dass in den Südwesten wieder
etwas mildere Luftmassen (um 0 Grad in 850 hPa) strömen. Es bleibt
niederschlagsfrei. Über dem europäischen Nordmeer ist aber erneut eine
Trogbildung auszumachen, die uns vorerst nicht tangiert.

Am Montag soll sich der Trog bzw. auch eine Kaltfront von Skandinavien erneut
nach Süden aufmachen. Ob diese uns aber reicht ist fraglich. Nach dem aktuellem
IFS Lauf soll anfang übernächster Woche ein umfangreicher Tiefdruckkomplex über
Südwesteuropa zum einen den Hochdruckeinfluss abschwächen und zum anderen die
vorherrschende Anströmung von Nord auf Südwest bis Süd drehen. Ob sich die
polare Kaltluft dann nochmal durchsetzen kann bleibt fraglich.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Bis einschließlich Mittwoch gibt es kaum Unterschiede zwischen den Vorläufen und
dem aktuellem IFS-Lauf. Nach der eher Hochdruckgeprägten Wetterlage stellt sich
am Donnerstag die Wetterlage um. Aber auch wenn es noch Unsicherheiten im Timing
der Kaltfrontpasse gibt, ist es recht sicher, dass die Kaltfront in der Nacht zu
Freitag den Süden Deutschlands erreicht. Nachfolgend baut sich zwar wieder
Hochdruckeinfluss, ausgehend von einem Hoch über den britischen Inseln auf. Auf
der Ostflanke des Hochs fließen aber nun recht kalte Luftmassen bis -10 Grad
nach Deutschland. Neben den Schneefällen an der Kaltfront (Mittelgebirge und
Alpen) gibt es vorrauschsichtlich keine markanten Wettergefahren im
Mittelfristzeitraum. Wobei das Risiko vor strengen Frost über Schnee wieder
ansteigt.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Auch andere Globalmodelle sehen die Entwicklung ähnlich. Jedoch gibt es gewisse
Unsicherheiten bei dem Trog bzw. bei der Kaltfrontpassage am Donnerstag. Auch
das kleinräumige Tief das sich von England zur Schweiz verlagert, wird teils
deutlich anders oder gar nicht simuliert.
Das eine Modell ist etwas schneller als der andere. Dabei gibt es größere
Unterschiede wieviel Schnee am Alpenrand fallen könnte.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Bis Donnerstag ist der Spread der Rauchfahne sehr eng. Man kann deutlich die
Kaltfrontpassage Am Donnerstag erkennen, die die einzelnen Member teils etwas
schneller oder langsamer bringen. Es gibt aber auch einzelne Member die den
Kaltlufteintrag gar nicht simulieren und es eher „mild“ bleiben sollte . Ebenso
weist die Mehrheit der Member auf eine etwas längere Kälteperiode (Freitag bis
Sonntag) hin (Anders als im Operationellen IFS Lauf.) Demnach soll es erst
Anfang übernächster Woche wieder etwas milder werden.

In der Clusteranalyse gibt es im Zeitbereich 120 bis 168 h 3 Cluster. Der
aktuelle IFS- und der Kontrolllauf befinden sich mit insgesamt 24 Membern in
Cluster 1. Insgesamt unterschieden sich die Cluster nur darin, das der Trog, der
sich am Donnerstag bzw. Freitag über Mitteleuropa nach Südosten verlagert,
jeweils etwas anders dargestellt wird. Der nachfolgende Hochdruckeinfluss
dagegen simulieren alle.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Donnerstagabend bzw. am Freitag kann es vor allem am Alpenrand zu längeren
und teils kräftigen Schneefällen kommen.

Mit Kaltfrontpassage frischt der Wind auf den höchsten Gipfeln der Mittelgebirge
und der Alpen stürmisch auf.

Nachfolgend erhöht sich das Risiko vor strengem Frost über Schnee.

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, MOSMIX

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher