S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 24.02.2021 um 10.30 UTC

Unter Hochdruckeinfluss ruhiges und tagsüber vor allem im Westen und Südwesten
eher mildes Wetter. Nachts zumindest in Bodennähe häufig leichter Frost.

Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 03.03.2021

Am Samstag verändert sich die Lage des bereits am Vortag abgetropften Höhentiefs
über Frankreich nur wenig. Der restliche Höhentrog schwenkt von Polen zum
nördlichen Balkan und zum Schwarzen Meer. Dazwischen hat sich ein kleinräumiges
Höhenhoch über der Nordsee etabliert, welches das kräftige Bodenhoch über den
Britischen Inseln stützt, dessen Keil sich im Tagesverlauf nach Tschechien
vorschiebt. An der Nordseite des Keils dringt feuchte Nordseeluft nach
Norddeutschland vor.

Am Sonntag verlagert sich das Cut-Off-Tief über Frankreich im Randbereich eines
weiteren Höhentiefs über Südwesteuropa zum Ärmelkanal und es bildet somit mit
diesem Tief eine Dipolstruktur. Zwischen dem nördlichen Höhentief und dem
osteuropäischen Höhentrog gibt es weiterhin hohes Geopotential über
Mitteleuropa, wobei die von Irland über die südliche Nordsee und Deutschland bis
zum nordwestlichen Balkan reichende Bodenhochdruckbrücke gestützt wird. Am
Nordostrand dieser Brücke strömt relativ feuchte Nordseeluft in die
nordöstlichen Landesteile.

Während das südwesteuropäische Höhentief sich am Montag unter Abschwächung kaum
verlagert, zieht das nördliche Höhentief nach Nordwesten zum Seegebiet
südwestlich von Irland. Damit kann sich der von Südeuropa ausgehende und über
Deutschland zur Nordsee reichende Höhenrücken noch etwas verstärken, wobei die
von den Britischen Inseln über Mitteleuropa bis zum nördlichen Balkan reichende
Hochdruckbrücke gestützt wird.

Am Dienstag und Mittwoch schwächt sich der mitteleuropäische Potentialrücken
durch einen sich von Westeuropa nähernden Höhentrog zwar ab, jedoch bleibt
zunächst noch die Bodenhochdruckzone über uns wetterbestimmend, wobei sich der
Hochschwerpunkt nach Südskandinavien verlagert.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Ab Sonntag gibt es zwar geringe Differenzen bei den Potential- und Druckfeldern,
die sich aber beim Wetter und vor allem bei den Warnungen kaum bemerkbar machen,
da sie sich bei hohem Potential und hohem Luftdruck abspielen.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

GEM lässt am Samstag das Höhentief zum westlichen Mittelmeer abtropfen und
gleichzeitig nähert sich dem Küstenbereich von Norden ein Randtrog, so dass dort
zum Tagesende etwas Niederschlag aufkommt. Dieser Trog tropft am Sonntag zum
mittleren Deutschland ab und das resultierende Cut-Off-Tief zieht bis Tagesende
nach Südwestdeutschland. Es zeigt leichte Wetteraktivität. Am Montag zieht
dieses Tief dann nach Nordwestfrankreich ab. Im Bodendruckfeld ist aber auch in
der kanadischen Simulation die kräftig Hochdruckzone erkennbar.
Die anderen Globalmodelle inclusive ICON simulieren ebenfalls den
Hochdruckeinfluss ohne das neuerliche Abtropfen eines Höhentroges nach
Mitteleuropa (wie es GEM zeigt).

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse des IFS berechnet heute bis zum 7. Folgetag 6 Cluster, die
allesamt als blockierend eingestuft werden. Sie zeigen jeweils einen
mitteleuropäischen Höhenrücken, der leicht unterschiedliche Achsenlagen besitzt
und sich auch leicht in den Keilen und Trögen im Randbereich unterscheidet. So
zeigt der 4. Cluster mit insgesamt 9 Modellruns einen Randtrog, der
Dienstagabend auf den Norden übergreift und am Mittwoch von dort südostwärts
abzieht. Die Kaltfront eines Nordosteuropa-Tiefs würde danach am Dienstag den
Norden erreichen und am Mittwoch auch den Osten überqueren. Nachfolgend würde
kühle Luft den Nordosten erreichen und für einzelne Schauer sorgen.
In der Rauchfahne von Offenbach erkennt man im Kurzfristzeitraum den
Kalfrontdurchgang anhand der absinkenden 850-hPa-Temperatur. Von Samstag bis
Dienstag steigt dann die Temperatur in diesem Niveau durch Hochdruckeinfluss und
Absinken langsam wieder an auf Werte zwischen 2 und 8 Grad. Anschließend geht
die Temperatur in 850 hPa wieder leicht zurück meist auf -1 bis 5 Grad und auch
das Geopotential 500 hPa sinkt wieder. Korrespondierend dazu erkennt man ab
Mittwoch wieder eine zunehmende Niederschlagswahrscheinlichkeit.
Im EPS-Meteogramm von Offenbach überwiegen Winde aus nordöstlichen Richtungen im
Randbereich des Hochdruckgebietes, das sich hinter der o. e. Kaltfront zu Beginn
des Mittelfristzeitraumes bildet. Offenbar gelangt nach einer vorübergehenden
leichten Erwärmung ab Dienstag/Mittwoch von Nordosten wieder etwas kältere Luft
vor allem in den Norden und Osten. Dort erkennt man in den EPS-Meteogrammen ab
Mittwoch/Donnerstag der kommenden Woche etwas niedrigere Tagestemperaturen bei
steigender Nachtfrostgefahr. Dort nimmt ab Mittwoch auch wieder der Wolkenanteil
zu bei steigender Niederschlagswahrscheinlichkeit.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Die Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen ist angesichts des
Hochdruckeinflusses nur gering.
Lediglich Samstagabend ist im Raum Rügen nach CosmoLEPS die Wahrscheinlichkeit
von stürmischen Böen geringfügig erhöht.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden