SXEU31 DWAV 261800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 26.11.2020 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Ruhiges Spätherbstwetter ohne markante Wettergefahren.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC

Aktuell … liegt Deutschland am Rande eines von Finnland über Südschweden nach
Südengland reichenden Troges. Dieser ist den Rest eines vorherigen
Austropfprozesses. Aktuell schwenkt dieser Resttrog über den Norden Deutschlands
hinweg ostwärts, wobei sich ein weiterer Austropfprozess abzeichnet, der für ein
kleinräumiges Cut-Off-Tief vor der holländischen Küste sorgt. Bei insgesamt
hohem Geopotential ergibt dies für den Norden eine west- bis leicht südwestliche
Strömung, die bis Freitagfrüh schwächer wird. Diese lässt in Verbindung mit dem
vor der Iberischen Halbinsel liegenden Cut-Off Tief die über dem Norden
Deutschlands liegende Kaltfront rückläufig werden. Geringe Niederschläge sind
auf den Frontbereich beschränkt, diese greifen etwas über den Mittellandkanal
und den Berliner Raum südwärts über. Mehrschichtige Bewölkung erfasst die
Gebiete bis einschließlich der nördlichen Mittelgebirge.
Weiter südlich wird aufgrund der geringen Luftdruckgegensätze das
Wettergeschehen von Grundschichtprozessen dominiert. Zwar verlagert sich der
Schwerpunkt des wetterbestimmenden Hochs weiter nach Südosten, aber die
südöstliche bodennahe Windkomponente ist zu schwach, so dass im Süden und
Südosten erneut Nebel entsteht oder sich bereits vorhandener Nebel verdichtet.
Von der Mittelgebirgsschwelle aus südwärts ist leichter Frost zu erwarten; bei
dichtem Nebel und Frost besteht Glättegefahr.

Freitag … weitet sich ein von der nördlichen Nordsee bis nach Lappland
reichender Keil in die Barents-See aus und schwenkt mit seiner Achse zur
Petschora-Mündung. Das vor der holländischen Küste liegende Höhentief verlagert
sich etwas nach Nordwesten. Gestützt durch den Keil erfolgt über dem Ostseeraum
Druckanstieg, so dass der Gradient im Norden und Nordosten aufweicht.
Zunehmender antizyklonaler Einfluss sorgt für ein alsbaldiges Nachlassen der
ohnehin geringen frontalen Niederschläge. Im Bereich der über dem Norden und
Nordosten noch liegenden, aber sich auflösenden Kaltfront hält sich noch
mehrschichtige Bewölkung. Ansonsten lösen sich Nebel und Hochnebel in Tälern und
Niederungen teilweise auf, teils bleibt es neblig-trüb. In höheren und teils
auch im mittleren Lagen sowie im Lee der Mittelgebirge besteht die Chance auf
sonnige Abschnitte. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 2 bis 8, bei längeren
Sonnenschein um 10, bei zähem Nebel jedoch kaum 0 Grad.

In der Nacht zum Samstag wird das über der Nordsee liegende Höhentief nach
Norden gesteuert. Durch den nunmehr bis zur Petschora-Mündung reichenden Keil
wird eine meridionale Hochbrücke gestützt, die sich von Karelien über Schweden
und über Westpolen bis nach Griechenland erstreckt. An deren Rand kommt zwar
eine schwache südöstliche bodennahe Windkomponente zustande. Eine erneute
Bildung von Nebel oder Hochnebel bzw. deren Verdichtung dürfte dies jedoch nicht
unterbinden. Von der Mittelgebirgsschwelle aus südwärts ist leichter und örtlich
mäßiger Frost zu erwarten.

Samstag … gliedert sich das über der Nordsee liegende Höhentief der
Frontalzone an. Der nach wie vor von Südeuropa über den Ostseeraum und Karelien
nordostwärts reichende Keil wird durch einen über Weißrussland nach Süden
ablaufenden Kaltlufttropfen blockiert. Gestützt durch diesen Keil kräftigt sich
die mit ihrer Achse knapp östlich von Deutschland liegende Hochdruckzone, die
Anschluss zu dem über Westsibirien liegenden Bodenhoch findet. Zudem bildet sich
über Südskandinavien ein eigenständiger Schwerpunkt hohen Druckes. Somit kann
sich die östliche bodennahe Windkomponente ein wenig verstärken. Für
warnrelevante Böen oder für die großflächige Auflösung von Nebel oder Hochnebel
sollte es jedoch nicht reichen. Somit lässt sich nur Erhaltungsneigung
beschreiben.
Gegenüber den Vortagen dürfte aufgrund der negativen Strahlungsbilanz und des
bodennahen Zustroms kälterer Luft die Temperatur leicht zurückgehen. Selbst mit
Hilfe der Sonne sind kaum noch 10 Grad zu erwarten. Bei zähem Nebel herrscht
ganztägig leichter Frost.

In der Nacht zum Sonntag wird der bis zum nördlichen Ural reichende Höhenkeil
weiter eingeschnürt. Dies erfolgt zum einen durch den Kaltluftkörper, der von
Weißrussland zu den Waldkarpaten verlagert. Hierdurch wird die feuchtkalte
Grundschicht gehoben, so dass ganz im Nordosten geringe Niederschläge
(Sprühregen oder Schneegriesel) auftreten können. Zum anderen wird ein in der
Frontalzone eingelagerter Trog bis in den isländischen Raum gesteuert.
Das mit Schwerpunkt über Südschweden liegende Bodenhoch weitet sich mit einem
Keil bis in den ostdeutschen Mittelgebirgsraum aus. Sonst ergibt sich keine
nennenswerte Änderung. Relativ großflächig ist daher leichter Frost zu erwarten.

Sonntag … ändert sich die Lage des o.g. Kaltluftkörpers nur wenig. Der in der
Frontalzone eingelagerte Trog rückt weiter nach Osten vor, so dass von dem
bisherigen Keil nur ein Schlauch hohen Geopotentials übrigbleibt. Allerdings
hält sich eine ausgeprägte Hochbrücke, die von einem kräftigen Hoch über
Westsibirien ausgeht und über Norddeutschland sowie Südengland hinweg verläuft
und Verbindung zu einem Hoch über dem mittleren Nordatlantik aufnimmt. Über
Deutschland bleiben daher im Bereich dieser Brücke die geringen
Luftdruckgegensätze bestehen, so dass die Luftmasse ungestört weiter altern
kann.
In den Nordosten gelangt am Rande des Kaltluftkörpers kältere Luft, die sich im
850 hPa-Niveau mit Temperaturen bis unter -5 Grad bemerkbar macht. Daher können
die geringen Niederschläge, die im Nordosten und ganz im Osten auftreten, im
östlichen Bergland in fester Phase fallen. Weiter nach Westen hin erfolgt das
mit einer östlichen bodennahen Komponente Einsickern kälterer Luft nur in
Bodennähe. Längere sonnige Abschnitte sind auf den äußersten Westen sowie die
Hochlagen der Mittelgebirge beschränkt. Im Nordosten und in Teilen der Mitte
hält sich geschlossene tiefe Bewölkung, ansonsten stellen sich nach teilweiser
Auflösung des Nebels Auflockerungen ein. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen
nur noch 1 bis 6 Grad. Bei zähem Nebel sowie im höheren östlichen Bergland
herrscht leichter Dauerfrost.

Modellvergleich und -einschätzung

Die vorliegenden Modelle stützen weitgehend die oben beschriebene Entwicklung.
Anhand der synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten
Unterschiede ableiten.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann