S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 06.11.2020 um 10.30 UTC

Zunächst Hochdruckrandlage, später vor allem im Nordwesten und Norden leicht
wechselhaft. Zum Ende der Woche im Süden Regen möglich. Kaum signifikante
Wettergefahren. In den Nächten gebietsweise Frost und Nebel.

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 13.11.2020

Montag … definiert sich die Wetterlage durch einen relativ spitz zulaufenden
Rücken von Südosteuropa bis zum südlichen Skandinavien und einem Randtrog über
Irland, dessen zonale Verlagerung nur eingeschränkt stattfindet. Bodennah
befindet sich der Schwerpunkt der Hochdruckzone über dem nordöstlichen Polen und
Teilen des Baltikums (etwas über 1030 hPa). Von Interesse sind dabei kurzwellige
Anteile die von Frankreich über Benelux nach Norden ziehen. Damit ist die
Wetterlage im äußersten Nordwesten des Landes leicht zyklonaler geprägt als im
großen Rest des Landes. In Summe ergibt sich vor allem im Donauraum eine weiter
anhaltende Hochnebelsituation, in höheren Lagen scheint dagegen häufig die
Sonne. Im Norden und Nordwesten ziehen dagegen dichtere Wolken durch. Bei den
Tagesmaxima gibt es größere Unterschiede, denn während bei Hochnebel nur 5 Grad
erreicht werden, sind am Niederrhein durch Leeeffekte (Südostwind) auch mehr als
16 Grad erreichbar. Die Böen spielen bundesweit keine entscheidende Rolle. In
der Nacht kommt es örtlich zu leichtem Frost und stellenweise zu Nebel.

Dienstag … befindet sich der Schwerpunkt des Bodenhochs weiterhin im Umfeld
des Baltikums und über Westeuropa verliert der Trog etwas an seiner Kontur,
kurzwellige Anteile schwenken aber weiterhin über Benelux hinweg. Die ebenfalls
nur schwach ausgeprägte Luftmassengrenze über Frankreich ist weiterhin
vorhanden, wobei durch deren Einfluss nur der Westen und Nordwesten wirklich
betroffen ist. Damit ergeben sich bei den Auswirkungen auf unser Wettergeschehen
kaum Veränderungen zum Vortag (teilweise Hochnebel im Süden, Sonne im Bergland
und dichtere Wolken im Norden). Die Niederschläge im Nordwesten fallen nur
gering aus und der Wind frisch am ehesten an den Küsten mit Böen Bft 7 aus
Südost auf. Die Frostgefahr in der Nacht zum Mittwoch ist ebenfalls wieder
gegeben.

Mittwoch … zieht ein kurzwelliger Anteil über den Norden hinweg und wird
zunächst nur im Westen durch einen flachen Rücken abgelöst. Der Schwerpunkt des
Bodenhochs ist zunehmend über Weißrussland zu finden. Die vorhin erwähnte
Luftmassengrenze hat weiter an Kontur verloren und ist vornehmlich noch bei den
Bewölkungsverhältnissen erkennbar. Im Nordwesten und Norden gestaltet sich der
Tag daher wechselhaft, im Süden gibt es wieder die klassische Mischung aus
Hochnebel in den Niederungen und Sonne auf den Bergen. Der Wind spielt weiterhin
nur eine untergeordnete Rolle.

Donnerstag … kommt es über Großbritannien zu einem Abtropfprozess aus dem
Langwellentrog über Grönland. Das abgetropfte Höhentief greift im Tagesverlauf
auf den Westen über, während vor allem der Südosten sich noch im Einflussbereich
des Rückens über Südosteuropa befindet. Am Charakteristikum der Luftmasse ändert
sich relativ wenig, in 850 hPa werden weiterhin Temperaturen um 5 Grad im Süden
und um 0 Grad im Norden simuliert.

Freitag … positioniert sich das Höhentief über Nordostfrankreich und Benelux.
Damit nimmt die Witterung vor allem im Süden deutlich zyklonalere Züge an mit
zeitweiligen Niederschlägen. Der Nordosten befindet sich dagegen zwischen einem
weiteren, kleinräumigen Höhentief über dem Baltikum in einer gradientschwachen
Lage im Bereich eines flachen Rückens, der vor allem in 300 hPa ausgeprägt ist.
Im Südwesten sickert eine etwas kühlere Luftmasse ein, mit 0 Grad in 850 hPa
sind damit im Hochschwarzwald auch Schneeflocken möglich.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Zum Beginn des Mittelfristzeitraums kann die Konsistenz der verschiedenen Läufe
noch als gut bezeichnet werden. Deutschland befindet sich am Rande des Rückens
über Südosteuropa und einer langgestreckten Bodenhochdruckzone vom südlichen
Skandinavien bis zum Schwarzen Meer. Diese Konsistenz hält sich auch noch am
Dienstag, ehe der Einfluss von Randtrögen auf den Nordwesten des Landes deutlich
stärker prognostiziert wird als beim gestrigen 00 UTC-Lauf. Außerdem verlagert
sich der Schwerpunkt des Hochs zügiger in Richtung Baltikum. In der Konsequenz
gibt es heute damit stärkere Anzeichen für eine etwas zyklonalere Wetterlage für
zumindest den Nordwesten und Norden des Landes. Am Donnerstag würde schließlich
wieder ein flacher Rücken wirken, bevor zum Ende der Woche der nächste Randtrog
bzw. das erwähnte Höhentief übergreift.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Bei ICON dominiert zum Wochenbeginn ein deutlicher Rücken, der bei EZMW schon
etwas nach Osten abgedrängt ist. Letztere Variante wird auch von GFS gestützt.
Damit ergeben sich nur wenige Notwendigkeiten, von der EZMW-Variante
abzuweichen. Auch in weiterer Folge ist die Wetterlage bei ICON deutlicher
antizyklonaler geprägt als bei den beiden Vergleichsmodellen, wenngleich der
Hochdruckeinfluss bei diesen vor allem im Südosten übereinstimmend simuliert
wird. Ab der Wochenmitte ergeben sich aber andere Ähnlichkeiten, denn nun
simuliert GFS den im Norden durchschwenkenden Randtrog ähnlich zu EZMW, während
er bei ICON über Westeuropa weit nach Süden ausgreift. Komplett auseinander
laufen die Modelle schließlich zum Ende der Woche, wenn das mögliche Abtropfen
bei ICON weiter westlicher stattfindet als bei EZMW und bei GFS überhaupt nicht
in dieser Form zu finden ist.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

ENSEMBLES:
Bei der Betrachtung der Rauchfahnen für repräsentative Orte in Deutschland zeigt
sich zum Beginn des Mittelfristzeitraums bei allen maßgeblichen Parametern eine
sehr gute Übereinstimmung. Die T 850 hPa sinkt in allen Landesteilen langsam ab,
wobei ein Schwankungsbreite von etwa 2 bis 3 Grad besteht. Dies folgt dem
Geopotential, das ebenfalls keine großen Unsicherheit aufweist. Ab Mittwoch
werden die Kurven etwas unruhiger und die Streuung nimmt deutlich zu. Eindeutig
ist das den durschwenkenden Randtögen sowie dem abtropfenden Höhentief
geschuldet. Dessen Einflüsse zeigen sich vor allem in der Mitte und im Süden des
Landes. Von diesem Höhentief resultieren auch die noch erwähnenswerten
Niederschlagssignale, die bis dahin kaum vorhanden sind.

CLUSTER:
+120 … +168h: Es liegen zwei Cluster vor, die gleichverteilt sind. Beide
Cluster propagieren einen umfangreichen Höhenrücken über Mittel- und Nordeuropa,
der von kurzwelligen Troganteilen an seiner Westflanke gestört ist. Alle
Zeitschritte fallen unter die Kategorie Blocking.
+192 … 240h: Weiterhin gibt es zwei Cluster, die ebenfalls ähnliche
Memberanzahlen aufweisen. Im Wesentlichen unterscheiden sich diese darin, dass
bei Cluster 1 der antizyklonale Einfluss etwas weiter nach Osten abgedrängt
wird. In Cluster 2 befindet sich die Rückenachse weiter westlich, die
abgetropften Tiefs sind aber im Süden des Kontinents deutlich dominanter.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Im Mittelfristzeitraum werden keine signifikanten Wettererscheinungen erwartet.

Basis für Mittelfristvorhersage
EZMW-det. und EZMW-prob. plus MOSMix

VBZ Offenbach / Mag.rer.nat. Florian Bilgeri