S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 18.10.2020 um 10.30 UTC

Anfangs sehr mild und im Norden und Westen Regen. Am Freitag auch im Süden und
Osten Niederschlag und etwas kühler. Am Wochenende Zwischenhocheinfluss, am
Sonntag aber im Westen und Nordwesten wieder aufkommender Regen. Dabei tagsüber
meist noch mild.

Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 25.10.2020

Am Mittwoch schwenkt ein breiter Höhenrücken, der von der Höhenantizyklone über
Italien ausgeht, von Deutschland nach Polen. Rückseitig beeinflussen schleifende
Tiefausläufer den Westen und Norden Deutschlands, wobei milde Luft zu uns strömt
(Temperatur in 850 hPa zwischen 9 Grad im Nordwesten und 17 Grad im Süden!)
Am Donnerstag dehnt sich das Höhenhoch bis zum Schwarzen Meer aus und an seiner
Nordwestflanke ist die Südwestströmung immer noch leicht antizyklonal geprägt.
Ein atlantischer Höhentrog erreicht derweil Wales und die Bretagne, das
Bodentief Cornwall. Dabei wird die Kaltfront des Tiefs über Südfinnland am
Nordrand der Mittelgebirge wieder rückläufig.

Am Freitag zieht das Tief unter Abschwächung nach Dänemark und seine Kaltfront
überquert Deutschland ostsüdostwärts und führt Atlantikluft heran, wobei die
Temperatur in 850 hPa auf 5 Grad im Süden und 2 Grad im Westen sinkt.

Am Samstag schwenkt der Höhentrog nach Polen und zum nordwestlichen Balkan und
nachfolgend schwenkt ein Höhenrücken unter Intensivierung zur Westgrenze
Deutschlands. Das zugehörige Hoch wandert zu den Alpen und schiebt einen Kail
nach Skandinavien. Entsprechend lassen die Niederschläge weitgehend nach.

Über Norddeutschland schnürt sich am Sonntag aus dem Höhenkeil eine
Höhenantizyklone ab. Korrespondierend dazu tropft ein neuer kräftiger
atlantische Höhentrog zur Biskaya ab und das entstehend Cut-Off-Tief verlagert
sich am Montag zur Iberischen Halbinsel. Entsprechend ist die atlantische
Kaltfront blockiert und wird über Wales rückläufig.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die meteorologischen Basisfelder beginnen bereits ab Donnerstag leicht
auseinanderzulaufen, was sich aber niederschlagsmäßig noch nicht besonders
auswirkt.
Am Freitag entsteht im 12-UTC-Run von gestern in der Westdrift ein Randtief, das
nach Nordwestdeutschland zieht und im Westen und Norden recht viel Regen bringt.
Im neuen Lauf zieht das Randtief nur rudimentär ausgebildet über die südliche
Nordsee nach Süddänemark. Damit fällt der Hauptregen im Norden, aber auch im
Südwesten durch eine schleifende Kaltfront.
Am Samstag setzt sich durch eine kräftige Tiefentwicklung über dem Atlantik aber
in Mitteleuropa allgemein im Tagesverlauf Zwischenhocheinfluss durch und der
Regen lässt weitgehend nach.
Dabei schwenkt ein Höhenrücken nach Mitteleuropa, dessen Achse im aktuellen Lauf
noch am langsamsten ist.

In den beiden Runs von gestern greift am Sonntag (entgegen der Lage mit dem
blockierenden Höhenhoch über Norddeutschland) dagegen der Trog mehr oder weniger
schnell auf Mitteleuropa über. Die zugehörige Kaltfront erreicht im 12-UTC-Lauf
den Westen und im gestrigen 00-UTC-Run das mittlere Deutschland.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Wesentliche Unterschiede gibt es erst gegen Ende des Vorhersagezeitraumes. Die
Blockierungslösung mit dem Cut-Off-Prozess Richtung Spanien wird von keinem
anderen Modell so getragen. Daher greift bei den anderen Globalsimulationen die
Vorderseite des atlantischen Höhentroges auf Mitteleuropa über. Allerdings
erreichen bei GFS erst zum Tagesende erste Regenfälle die Nordseeküste. Auch bei
ICON deuten die Felder darauf hin, dass nur der äußerste Westen und Nordwesten
am Abend erfasst wird.

Anders bei NAVGEM: Hier ist der Trog recht flach und die Kaltfront erreicht
bereits vormittags Nordwestdeutschland.
GEM zeigt in etwa eine Frontlage wie beim gestrigen 00-UTC-Lauf von IFS
(mittleres Deutschland). Zum Montag kommt es dann zum Abtropfprozess nach
Oberitalien, so dass die Front kaum noch ostwärts vorankommt und sich auflöst.
Bei JMA wird von der Front am Sonntag nur der Osten ausgespart und ansonsten
kommt Regen auf.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse zeigt bis zum 7. Folgetag 6 Cluster, die sich in der
unterschiedlichen Propagierung des Trog-Keil-Musters am Wochenende
unterscheiden. Der oper. Lauf wird dabei in den 5. Cluster mit 7 Modellruns
eingeteilt und ist damit nicht sehr wahrscheinlich (Blockierung).

Der erste Cluster mit 16 Runs sowie der 3. Cluster mit 9 Runs zeigen die
schnellste Variante, bei der die Front Sonntag, 00 UTC bereits über dem
Ärmelkanal liegt. Cluster 2 und 4 haben eine geringere Zuggeschwindigkeit.
Eine Sonderlösung zeigt Cluster 6, in der der Zwischenhocheinfluss erst am
Sonntag aufkommt.

Die Rauchfahne von Offenbach zeigt am kommenden Dienstag einen rasanten
Temperaturanstieg auf rund 10 Grad in 850 hPa. Ab Donnerstag sinkt die
Temperatur bis Samstag langsam auf 1 bis 6 Grad, um am Sonntag wieder leicht
anzusteigen.
Entsprechend liegen die Temperaturen in 2 Meter anfangs im sehr milden Bereich
zwischen 14 und 21 Grad. Ab Freitag sind die Temperaturen nur noch leicht
überdurchschnittlich (rund 2 Grad über dem Mittel).

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Die Wahrscheinlichkeit signifikanter Wettererscheinungen ist nur gering.
Zeitweise sind an der See oder auf exponierten Gipfeln stürmische Böen oder
Sturmböen zu erwarten. Am Mittwoch besteht eine geringe Gefahr von Stark- oder
Dauerregen in den Staulagen des Westens.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden