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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 07.09.2020 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
An der See vor allem exponiert stürmische Böen.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC

Aktuell … liegen die größten Landesteile unter dem Einfluss einer zonalen
Hochdruckzone, die sich vom Nordatlantik über Mitteleuropa bis zur Ukraine
erstreckt. Sie kräftigt sich durch intensive Warmluftadvektion über Nordwest-
und Nordeuropa und dem damit bei uns steigenden Geopotential noch etwas.
Gleichzeitig nähert sich über die Nordsee das Frontensystem eines Sturmtiefs
über dem Nordmeer dem norddeutschen Küstengebiet an.

Somit zieht im Norden starke Bewölkung auf und an den Küsten und in
Schleswig-Holstein regnet es in der zweiten Nachthälfte zeitweise leicht. Dazu
verschärft sich mit Annäherung der Tiefausläufer der Gradient über dem Norden,
insbesondere im Küstengebiet, und es kommen erst an der Nordsee, im Verlauf der
Nacht auch an der westlichen Ostsee steife bis (vor allem exponiert) stürmische
Böen aus südwestlicher Richtung auf.

Weiter südlich überwiegen im Bereich der Hochdruckzone meist wolkenarme und
windschwache Bedingungen mit örtlichem Nebel. In Südostbayern lockert die
anfangs teils noch starke Bewölkung vermehrt auf, so dass auch dort später
häufig geringe Bewölkung zu finden ist. Die Luft ist aber feuchter und die
Nebelneigung entsprechend größer.

Dienstag … verläuft über der Mitte und dem Süden weiterhin die
Geopotentialbrücke bzw. im Bodendruckfeld eine Hochdruckzone von West nach Ost.
Bedingt durch leichtes Absinken und Warmluftadvektion kann sich die Luftmasse
weiter erwärmen und die Temperatur steigt bei fast ungehindertem Sonnenschein in
diesem Bereich verbreitet auf 23 bis 27 Grad, die Werte in 850 hPa liegen
zwischen 10 und 14 Grad.

Über dem Norden schließt sich der Übergangsbereich zur glatten Frontalzone über
Nordeuropa an. Darin eingelagert ziehen Tiefausläufer nach Osten, wobei über
Norddeutschland eine Schleifzone liegt, in der die Kaltfront eines Tiefs über
Finnland in die Warmfront einer Richtung Schottland ziehenden Welle übergeht.
Da von Westen ein flacher Hochkeil übergreift, ist mit den ohnehin nur schwachen
Regenfällen im Norden fast gänzlich Schluss, die starke Bewölkung hält sich aber
meist.
Der Gradient fächert von Westen her wieder auf. Vormittags gibt es auch an der
Nordsee noch steife Böen aus Südwest bis West, nachmittags beschränken sie sich
auf die Ostsee, wo exponiert auch stürmische Böen nicht ausgeschlossen sind. Zum
Abend lässt der Wind aber auch an der Ostsee soweit nach, dass die Warnungen
auslaufen können. Auch auf dem Brocken frischt der Wind soweit auf, dass
Warnungen vor Sturmböen nötig werden dürften.
Auch unter den dichten Wolken im Norden sorgt die milde Luftmasse für
Temperaturen um die 20 Grad.

In der Nacht zum Mittwoch kann sich die Welle durch einen nach UK schwenkenden
Trog etwas intensivieren und zieht zum Skagerrak. Die Tiefausläufer werden
vorübergehend aus Norddeutschland abgedrängt. Dennoch hält sich dort starke,
meist aber nur tiefe Bewölkung, aus der ab und zu geringer Regen oder
Nieselregen fällt. Der Gradient nimmt wieder etwas zu, an der Nordseeküste und
auf den Inseln sich dann wieder erste 7er Böen aus Südwest bis West nicht
ausgeschlossen. Während es unter den Wolken sehr mild bleibt, im Nordwesten
gebietsweise nicht unter 15 Grad, sinkt die Temperatur in der Südhälfte bei
vielfach geringer Bewölkung auf einstellige Werte. Gebietsweise kann sich Nebel
bilden.

Mittwoch … schwenkt der Trog über die Nordsee nach Osten und das entsprechende
Tief unter seiner Vordersite erreicht abends den Finnischen Meerbusen. Die
zugehörige Kaltfront macht derweil Boden bis in den äußersten Norden unseres
Landes gut, wobei auch die Hochdruckzone weiter südlich etwas in Mitleidenschaft
gezogen wird, sich abschwächt und nach Süden zurückweicht.

Dabei breitet sich die kompakte Bewölkung etwas nach Süden aus und im Norden
fällt von Nordwesten her vor allem in der zweiten Tageshälfte gebietsweise
leichter Regen oder Schauer, mehr als 1 bis 5 mm in 6 Stunden kommen aber nicht
zusammen. Von ergiebigeren Regenfällen oder Warnrelevanz kann nicht die Rede
sein.
Südlich einer Linie in etwa von der Mosel bis zur Niederlausitz dauert das
Absinken, trotz der sich abschwächenden Hochdruckzone an und es scheint bis zum
Abend meist die Sonne. Die Maxima liegen meist auf sommerlichem Niveau, lokal
bis 28 Grad, aber auch unter den Wolken im Norden ist es nach wie vor recht
warm.
Der Gradient nimmt nur moderat im Norden zu, es kommen an der See und in
Schleswig-Holstein steife Böen auf, exponiert an der Ostsee auch stürmische
Böen. Der Wind kommt zunächst aus südwestlichen Richtungen und dreht im
Tagesverlauf auf West bis Nordwest.

In der Nacht zum Donnerstag schwenkt der Höhentrog zur Ostsee, während die
Kaltfront des Tiefs über NE-Europa bis etwa zur Mainlinie nach Süden vorankommt.
Derweil beginnt sich von Westen rasch die Hochdruckzone zu regenerieren. In den
Norden fließt dabei frische Meereskaltluft ein, in der die Temperaturen bei
auflockernder Bewölkung auf 3 Grad in 850 hPa zurückgehen. Lediglich ganz im
Norden langt die Labilisierung durch den Trog zur Auslöse einzelner Schauer, vor
allem über den Meeresgebieten.

Mit Passage des Tiefausläufers regnet oder schauert es vorübergehend, wobei die
Wetteraktivität nach Süden zu schwächer wird. Der Süden bleibt zum großen Teil
präfrontal in der der warmen Luftmasse mit lokalen Nebelfeldern.
An der See bleibt es windig mit steifen bis stürmischen Böen, Bft 7 bis 8.

Donnerstag … kräftigt sich der nach Mitteleuropa gerichtete Hochkeil deutlich
und der über Süddeutschland liegende Tiefausläufer schwächt sich ab. In seinem
Bereich hält sich zunächst ein Streifen mit vielfach starker Bewölkung, aus der
vor allem in der ersten Tageshälfte noch etwas Regen fällt.
Ganz im Süden findet kein Luftmassenwechsel statt, dort werden bei Sonnenschein
um 25 Grad erreicht.

Am ehesten macht sich die Meereskaltluft in Norddeutschland bemerkbar mit Werten
um 20 Grad. Für Schauer reicht es aber auch dort nicht, da Absinken eine
Sperrschicht in ca. 750 hPa entstehen lässt, unter der es zwar labil ist, was
aber nur für Quellbewölkung reicht.

Nennenswerter Druckgradient ist über dem Norden und Nordosten zu finden, wo es
von Nordfriesland zur Ostsee an den Küsten steife, an der vorpommerschen
Ostseeküste stürmische Böen gibt, allerdings mit deutlich nachlassender Tendenz
im Tagesverlauf.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle simulieren recht einheitlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner