S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 29.08.2020 um 10.30 UTC

Anfangs gebietsweise schauerartiger, teils gewittriger Regen und kühl. Ab
Donnerstag freundlicher und zunehmend wärmer.

Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 05.09.2020

Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagebereiches, am kommenden Dienstag,
befindet sich Deutschland am Rande einer kräftigen Antizyklone über
Fennoskandien, während sich über dem östlichen Mitteluropa, sprich Ungarn, ein
Höhentief eingenistet hat. Dieses beeinflusst den Südosten und Osten
Deutschlands mit dichten Wolkenfeldern und teils gewittrigen Regenfällen,
während der Norden bei schwachem Hochdruckeinfluss überwiegend freundliches
Wetter erhält. Zunächst ist es mit Temperaturen 19 Grad eher kühl.

Am Mittwoch verlagert sich der Kern des Höhentiefs nach Polen, das
Hochdruckgebiet über Fennoskandien verlagert sich in den Nordwesten Russlands,
so dass die zeitweiligen Regenfälle letztlich die gesamte Osthälfte Deutschlands
erfassen werden. Im Westen und Nordwesten bleibt es bei wechselnder Bewölkung
meist trocken.

Am Donnerstag wird das Höhentief über Osteuropa schwächer und füllt sich mehr
und mehr auf, von Frankreich her dehnt sich ein Höhenrücken allmählich Richtung
Benelux und Westdeutschland hin aus. Das führt im Westen und Südwesten zu einer
Stabilisierung mit Wolkenauflockerungen, während es im Nordosten bei starker
Bewölkung noch zu zeitweiligen Regenfällen kommen wird. Die Temperaturen steigen
durch Warmluftadvektion langsam etwas an.

Am Freitag baut sich über Süddeutschland ein Hochdruckgebiet auf, das Höhentief
über Osteuropa verschwindet zusehends. Der Norden wird von einer Warmfront eines
Tiefs mit Zentrum über dem Nordmeer gestreift. Dort gibt es im Tagesverlauf
etwas Regen, während im Süden Deutschlands Dank Hochdruckeinfluss häufiger die
Sonne scheint. Die Temperaturen erreichen im Süden wieder sommerliche Werte,
aber auch im Norden wird es insgesamt etwas wärmer.

Am Samstag setzt sich zusehends Hochdruckeinfluss und Warmluft in Deutschland
durch, lediglich der äußerste Nordwesten wird von einem Tiefausläufer eines
Tiefs, das vom Nordmeer nach Nordskandinavien zieht, erfasst. Dabei setzt im
Nordwesten Deutschlands teils kräftiger regen ein.

In der erweiterten Mittelfrist überwiegt Hochdruckeinfluss mit sommerlichen
Temperaturen. Von lokalen Gewittern über dem Bergland abgesehen sollte es dabei
trocken bleiben.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Der aktuelle Lauf des ECMW stimmt gut mit den vorangegangenen Läufen überein.
Somit kann die Konsistenz des ECWM als hoch eingestuft werden. Das Höhentief
über Osteuropa beeinflusst anfangs das Wettergeschehen im Osten und Südosten
Deutschlands mit feuchtkühler Luft. Später setzt sich von Westen zunehmend
Hochdruckeinfluss und eine deutlich wärmere Luftmasse durch.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Am Dienstag herrscht weitgehend Einigkeit bezüglich des Geopotentials und des
Drucks. ICON, GFS, EZMW oder auch UKMO liefern über Westeuropa einen Rücken mit
zugehöriger Hochdruckzone. Über Osteuropa steht dieser ein flaches Höhentief
gegenüber, welches die Osthälfte Deutschlands mit Regenfällen beeinflusst.
Dieses wird sich abschwächen bzw. ins östliche Mittelmeer abtropfen, so dass
dann letztlich der Hochdruckeinfluss sich von Westen her in weiten Teilen
Europas durchsetzen wird. Je nach Modell gibt es bei diesem Vorgang einzelne
Unterschiede im genauen Ablauf bei Timing und Amplitude.
Insgesamt ist die Modellübereinstimmung aber bis zur Mitte der kommenden Woche
recht gut.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die EZMW-Ensembles werden heute im Zeitfenster +72 bis +96 in drei Cluster mit
19, 18 und 14 Mitgliedern unterteilt. Sie wechseln alle von der Kategorie
„Atlantischer Rücken“ in die Kategorie „Positive NAO“, allerdings greift diese,
bei allen Clustern auf dem Atlantik deutlich erkennbare Westlage nicht bis nach
Mitteleuropa aus, stattdessen zeigen für alle drei Cluster die repräsentativen
Felder einen Rücken und ein Hoch über Westeuropa, was für uns eher einer
Blockierungslage gleichkommt.

Im Zeitfenster +120 bis +168 Stunden zeigen 6 Cluster die Unsicherheit des
weiteren Verlaufs, die Cluster. Die mit 17 und 9 Mitgliedern größten und mit 7
und 4 Mitgliedern kleinsten liegen dabei durchweg in der Kategorie „Blocking“,
die „mittleren“ Cluster wechseln von „Blocking“ zur „Positiven NAO“.
Letztendlich zeigt sich für Mitteleuropa aber immer ein mehr oder weniger
schneller und mehr oder weniger großräumiger Abtropfprozess mit anschließendem
Durchglätten der südwestlichen Höhenströmung.

Im weiteren Verlauf bleibt es bei 6 Clustern und einem dann auch im Mitteleuropa
durchaus unsicheren Verlauf (während z.B. Cluster 4 zum Ende des Zeitraums einen
Trog über Deutschland zeigt, zeigt Cluster 6 ebenda einen Rücken).

Die Rauchfahnen für Offenbach zeigen bis zur Mitte der kommenden Woche nur eine
geringe Streuung. Dabei gehen die 850er-Temperaturen bis etwa zum Dienstag
zurück, um dann wieder moderat anzusteigen. Zu diesem Zeitpunkt laufen dann auch
der Haupt- und der Kontrolllauf auseinander, während der Kontrolllauf sich etwa
in der Mitte der Verteilung bewegt, liegt der Hauptlauf eher im „hinteren
Mittelfeld“.

Die Ensembles des GFS stützen weitgehend die Sichtweise der EZMW-Ensembles,
wobei sie bezüglich der 850er-Temperaturen im Minimum am Dienstag etwas
niedriger liegen als die des EZMW.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Der EFI zeigt im Mittelfristzeitraum anfangs im Süden des Landes Signale für
einen zu kühlen Witterungsabschnitt. Danach gibt es keine Signale mehr
signifikante Wettererscheinungen.

COSMO-LEPS zeigt am Dienstag regional, mit einem angedeuteten Schwerpunkt im
Süden, sehr geringe Signale (Wahrscheinlichkeit 10%) für Dauerregen von mehr als
20 l/qm in 6 Stunden.

Dazu zeigt COSMO-LEPS im Nordosten geringe Signale (Wahrscheinlichkeit 20%) für
steife Böen und an der Ostsee geringe Signale (Wahrscheinlichkeit 20%) für
stürmische Böen

Basis für Mittelfristvorhersage
EZMW, EZMW-EPS, EZMW-MOS, MOSMIX

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer