S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 21.08.2020 um 10.30 UTC

Spätsommerlich wechselhaft und meist mäßig warm bis warm.

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 28.08.2020

Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Montag liegen wir in einer
westlichen Strömung, in der ein Randtrog eingelagert ist, der uns im
Tagesverlauf überquert. Im Norden erreicht unser Vorhersagegebiet das
Frontensystem eines flachen Randtiefs, das von den Britischen Inseln zur Nordsee
zieht. Das bringt für den Nordwesten und vor allem die Küste für etwas Regen. Am
Boden dominiert über dem Süden leichter Hochdruckeinfluss und es bleibt trocken.
Lediglich am Alpenrand besteht eine geringe Wahrscheinlichkeit für einzelne
Gewitter. Aufgrund der mittlerweile eingeflossenen maritimen Luftmasse mit einer
T850 von meist unter 10 Grad, liegt die Höchstwerte am Boden meist unter 25
Grad, an der Küste unter 20 Grad.

Am Dienstag nähert sich von Westen her ein flacher Keil. Der Norden wird noch
vom Frontensystem des mittlerweile nach Südschweden abgezogenen Bodentiefs
beeinflusst. Daher gibt es im Norden und teils auch in der Mitte Regen oder
Regenschauern, ohne das Warnschwellen erreicht oder überschritten werden. Der
Süden liegt weiterhin unter leichten Hochdruckeinfluss und dort bleibt es
trocken. Die Temperaturen steigen etwas an, sodass im Süden bei Sonne auch die
25 Grad erreicht werden.

Am Mittwoch wird in der westlichen Höhenströmung der nächste, wenn auch zunächst
nur flache Trog, herangeführt. Er ist mit einem Höhentief verbunden, das bis zum
Abend Jütland erreicht. Durch KLA in seine Rückseite verstärkt sich der Trog im
Tagesverlauf über Westeuropa. Korrespondierend zur Höhenentwicklung hat sich
auch am Boden ein kleines Tief gebildet und das sorgt für ein deutliches
Auffrischen des Westwindes. Vor allem im Küstenbereich sind dann auch steife
Windböen möglich. In Norddeutschland gibt es mit Annäherung des Troges Schauer
und auch Gewitter die mit Starkregen und Sturmböen verbunden sind. Der Trog
zeichnet sich auch durch einen leichten Temperaturrückgang aus. Die
10-Grad-Isotherme zieht sich am Abend bis in den äußersten Süden zurück. Am
Abend können sich auch an den Alpen einzelne Gewitter bilden.

Am Donnerstag überquert der Trog Deutschland ostwärts, wobei er zunehmend an
Kontur verliert und von Westen nähert sich ein flacher Rücken. Dies stützt den
Druckanstieg am Boden, sodass sich im Süden wieder ein flacher Keil in Richtung
der Alpen ausbildet. Weiterhin sorgt der Rücken vorübergehend wieder für
ansteigende Temperaturen in 850 hPa.

Am Freitag erreicht ein Trog die Britischen Inseln und die südliche Nordsee. Das
führt zu der kräftigen Entwicklung eines Tiefs im Bereich des Kanals. Das Tief
soll gemäß IFS im Tagesverlauf über Norddeutschland hinwegziehen, wobei es
zunehmend an Kontur verliert. Das führt im Norden zu teils kräftigen, teils
konvektiv verstärkten Niederschlägen. Unter Umständen können auch die
Schwellwerte für Starkregen überschritten werden. Im Süden bleibt es meist
trocken und vor allem im Südwesten gibt es längere freundliche Abschnitte. Das
Temperaturniveau ändert sich mit Höchstwerten zwischen 21 und 24 Grad, an der
Küste zwischen 18 und 20 Grad, kaum.

In der erweiterten Mittelfrist verbleiben wir in der westlichen Höhenströmung,
in der sich Tröge und Keile abwechseln. Das führt vor allem im Norden zu einer
weiterhin unbeständigen Witterung.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Bis zum Mittwoch stimmt der aktuelle Lauf recht gut mit seinen Vorläufen
überein. Bei der Modellierung des Troges, der am Mittwoch unseren
Vorhersagebereich erreicht, gibt es allerdings deutlichere Unterschiede. Auch in
der Folgezeit zeigen sich größere Unterschiede in der Phase und Amplitude der
Tröge und Keile.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Auch beim Vergleich mit den anderen Modellen fallen spätestens ab Mittwoch
größere Unterschiede bei der Konturierung und der Stärke der Druck- und
Potentialgebilde auf. Das Bodentief, dass uns am nächsten Freitag nach Lesart
der IFS überqueren soll, findet sich beim GFS nicht. Auch in der Folge bleiben
die Unterschiede zwischen IFS und GFS bestehen.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalysen zeigen für Montag und Dienstag 3 Cluster, wobei sich der
aktuelle Lauf des IFS in Cluster 1 befindet. Im Zeitraum Mittwoch bis Freitag
werden 4 Cluster berechnet. Dabei zeigen alle Cluster außer einem am Freitag den
Übergang von positiver NAO zum Typ ‚Atlantischen Rücken‘. Der deterministische
Lauf befinde sich dabei in Cluster 1. Wie schon im Modellvergleich und bei der
Konsistenzbetrachtung liegen die Unterschiede auch zwischen den Clustern vor
allem in der Konturierung der Potentialgebilde.

Schaut man sich die Rauchfahnen an, so fällt der ziemlich markante Rückgang der
T850 am Wochenende auf. Erst am Dienstag erfolgt wieder ein Temperaturanstieg,
ehe am Mittwoch die Temperaturen wieder auf etwa 6 bis 8 Grad absinken. Die
Niederschlagssignale sind eher gering, nur nach Norden zu werden sie in
einzelnen Läufen auch intensiver. Am Freitag, mit Durchzug des flachen
Bodentiefs über Norddeutschland, sind die Niederschlagssignale am deutlichsten.
Die Temperaturen fallen im Kurzfristzeitraum in den EPSgrammen am Montag unter
den Mittelwert des Modellklimas. Am Mittwoch und Donnerstag liegen sie wieder
darüber und sinken am Wochenende doch deutlich darunter. Erst mit Monatswechsel
steigt die Temperatur wieder über das Modellmittel an.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Der Extreme Forecast Index (EFI) zeigt am Montag im Norden ein Windereignis, das
jedoch von keinem der Ensemble-Vorhersagen bestätigt wird. Für Dienstag und
Mittwoch gibt es keine Signale für markante Wettererscheinungen, erst am
Donnerstag wird für große Teile des Landes ein Windereignis gezeigt, was von den
Ensemble Vorhersagen für den Nordwesten bestätigt wird.
Weiterhin liefert die Modellinterpretation vor allem im Norden immer wieder
Hinweise auf Gewitter, ab Mittwoch auch an den Alpen.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW-IFS, EPS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich